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Der Neptun und die Mars-Menschen

Ein Ticket zum Mars ohne Rückflug? Kann man sich da nicht lieber gleich auf der Erde gemütlich bei minus 63 Grad Kälte vor einen Auspuff setzen und Kohlendioxid einatmen? Nein, offenbar ist das auf dem roten Planeten schöner. Ausgerechnet kurz bevor Neptun in elf Jahren zum ersten Mal seit dem 14. Februar 1862 wieder die kosmische Spalte überquert, soll es soweit sein. Die astrologische Punkt-Landung auf 0 Grad Widder läuft fast parallel mit einer ersten Gruppe handverlesener Mars-Siedler, die sich in sternennaher Einöde ein schönes Heim schaffen will. Als hätten leicht überdrehte Pop-Astrologen bei Mars One, dem strittigen Medien-Spektakel zur Übernahme des roten Planeten, mitgespielt.

Genau 202.586 Möchtegern-Astronauten aus aller Welt haben sich bis jetzt beim niederländischen Projekt um den Fahrschein in den Kosmos ernsthaft beworben. Die ersten 1058 Marsonauten-Kandidaten stehen nun in der engeren Wahl - 24 von ihnen sollen in einer TV-Show als letztlich Auserwählte gekürt werden. Vermutlich noch 2014. Ein Triumph des Blödsinns, des Fortschritts oder die endgültige Kolonisation des menschlichen Hirns durch die Medien? Vielleicht ist bei Neptun im nullten Grad des Zodiaks ein Schritt in eine so utopische Zukunft ja nicht mehr zu vermeiden. Nur: Man kann sich auch schwer täuschen. Besonders in den Gefilden des großen Fische-Herrn, dessen Radix für den Wechsel ins Mars-Zeichen diesmal eine wirklich sehr, sehr ungewöhnliche Signatur trägt. Jedem Aufstieg gibt er das Risiko mit, sich zum Abstieg mit Auslöschung zu entwickeln. Je höher Jupiters menschliche Vision, umso tiefer oft der Fall.

All das ist aber durchaus ernst gemeint und kein Witz des Universums, auch wenn der holländische Unternehmer Bas Lansdorp (5.3.1977), der die Stiftung Mars One federführend (mit-) gegründet hat, ein spaßiges Radix dazu liefert: Ausgerechnet Fische-Sonne, ausgerechnet im engen Quadrat zum Neptun auf dem Great Attractor im Schützen. Eine Garantie für viele faszinierend durchgeknallte Einfälle, von denen der eine oder andere nicht dumm sein mag. Dieser aber klingt völlig illusorisch. Für April 2024, wenn Neptun genau im Quadrat zum Galaktischen Zentrum steht (irdisch auch eine Zeit der noch nicht ganz reifen Schnapsideen) ist der Abflug der ersten 4 Teilnehmer zum Mars vorgesehen, die bis dahin gründlich ausgebildet werden wollen. Irgendwann 2025 sollen sie landen und oben, im roten, astrologischen Bereich der Inititiative (oder auch den Tälern des Zorns) eine Kolonie gründen. Ein Rückflug zum kleinen, blauen Planeten ist leider nicht vorgesehen, unter anderem aus Kostengründen, wie zu lesen war, aber auch, weil man sich ja zuhause fühlen soll in den endlosen Weiten.

Schaut man sich das merkwürdige neue Übergangs-Horoskop von Neptun in den Widder an (rechts für Greenwich, 30.3.2025), wird schnell klar, dass um diese Zeit die Illusionen genauso blühen wie eine wirkliche Veränderung im menschlichen Denken und vor allem Handlungs-Versuch in Richtung des bislang Undenkbaren. Denn im ersten Zeichen des Tierkreises steht Neptun ja auch für das, was sich anschickt, danach im Stier - als Effekt einer Bereinigung aller überflüssigen Ballaststoffe - tatsächlich zur materiellen Substanz zu werden. Hier winkt schon der Stoff der Illusionen.

Diesmal findet sich Merkur aber in enger Konjunktion (er wandert allerdings - back to the roots - ins Ungreifbare der Fische zurück), zusammen mit Venus, die ebenfalls rückwärts läuft, beide am schwierigen Drachenkopf. Auch Saturn sitzt im Orbis, für den Ort des Null-Meridians, in Haus 9, der Entdeckungen. Eine Welt, die sich ändert, aber anders als gedacht, spielt hier ihre ersten Melodien. Keine gute Zeit für stabile Besiedlungs-Erfolge.

Vieles ist im Neptunischen auch eine Art Halluzination, nur das Pure überlebt den Prozess. Als Neptun 1861 zum die bislang letzte Runde durch den Widder startete, war das eine ebenso eigentümliche Zeit - nur mit einem weniger auffälligen Horoskop als der bevorstehende Überlauf 2025. Genau einen Monat nach dem ersten Schritt auf 0 Grad wird seinerzeit der Große Komet von 1861 entdeckt. Danach hagelt es geradezu Sichtungen neuer Galaxien. Das Telefon wird erfunden und läutet eine so nicht vorstellbare Entwicklung in die virtuellen Weiten der Vernetzung ein. Die Meterorologie als Prognose-Instrument kommt auf die Welt. Das Farbfoto entsteht. Neptun macht eben auch das Unmögliche anstrebbar - selbst wenn 99 Prozent des Wunsches in seinen diffusen Räumen nur ein Traum bleibt. Aber es gibt damals auch eine Menge Schiffs-Unglücke, Brände und andere Katastrophen. Semmelweis, ein Krebs mit Merkur-Neptun, "entdeckt" sozusagen die Hygiene für die Medizin - ein Hinweis auf Neptuns Bezüge zu Schmutz und Reinigungs-Prozessen. In seinem Reich geht es immer um die nötige Unterscheidung aus der Jungfrau-Zuständigkeit gegenüber - ohne das läuft die Sache meist schief.

Wenn sich also das mediale Marsonauten-Projekt bis zu jenem kritischen Moment der Evolution des Gehirns auf zwei Beinen nicht von selbst erledigt hat, kann man gespannt sein, an welchen Küsten der Erkenntnis Mensch mit der Utopie strandet. Physiker und Nobelpreisträger Gerard ’t Hooft ist übrigens "Botschafter" der Mars-Mission, die schon vor der Landung 6 Milliarden Dollar kosten soll. Er hat ein weites Sonne-Neptun- und ein engeres Sonne-Jupiter-Quadrat. Alles astrologisch im Rahmen also. Nur die Bewerbungs-Voraussetzungen für die Argonauten fallen aus dem Raster. Sie werden nämlich auch auf soziale Kompetenz getestet. Ob die überhaupt bis 2025 überlebt, scheint jetzt schon äußerst fraglich.  

Bild (bearbeitet): NASA Ames Research Center (NASA Ames featured images), Public domain via Wikimedia Commons

Donnerstag, 28. März 2024

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