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Der Blogger, der König und der Tod

Im Land von Mekka und Medina ist das Mittelalter oft mehr als eine nur historische Idee: Wenn jetzt Raif Badawi, Steinbock-Sonne und Blogger aus Saudi-Arabien, im Gefängnis noch einmal geschwächt darauf wartet, ob er nun heute zum zweiten Mal mit 50 Peitschen- bzw. Stock-Schlägen öffentlich gequält wird oder nicht, zeigt sich nicht nur sein brutaler Mars-Pluto (Konjunktion) im Skorpion als klassisches Erlebens-Trauma. Auch die Nation, deren Teil er ist, die Könige vom "Stamme Saud", Hüter der Heiligen Stätten des Islam und absolute Dollar-Monarchie, stellt ihre Menschlichkeit in Frage.

Nun ist ausgerechnet am Vorabend der erwarteten neuen brutalen Tortur wie ein Symbol für anbrandende Zäsuren Saudi-Arabiens lange kranker König Abdullah gestorben. Aber es meldete schon zuvor unter anderem die TAGESSCHAU, dass die Strafe gegen den Blogger "gestoppt" worden sein soll - nach heftigen Protesten weltweit, nicht nur von Amnesty. Badawi, der wegen Veröffentlichungen in seinem Online-Forum "Die Saudischen Liberalen" ursprünglich unter anderem zu 1000 Peitschenhieben und 10 Jahren Gefängnis verurteilt worden war (Grund: vermutete "Apostasie" = Abfall vom Islam), soll zuvor Muslime im Web und anderswo als "gleichwertig" mit Christen, Juden und Atheisten bezeichnet und damit durch Relativierung eine der Todsünden gegen den Islam begangen haben. Ohne Zeit-Angabe ist sein Radix schwierig zu interpretieren. Obwohl sofort auffällt, dass auch hier wieder ein Jupiter-Neptun vorliegt. Die Generations-Konjunktion, die geradezu prädestiniert, von der Regierung zur Abschreckung anderer, zu westlich orientierter Alters-Genossen herausgegriffen zu werden.

Das Thema der Auslöschung oder Tabuisierung des Fremden taucht unter diesem Aspekt (wie berichtet) in letzter Zeit immer wieder auf. Entweder aktiv (beim religiös motivierten Fremdenhass, im Gegensatz zu Jupiter-Pluto beim "genetisch" orientierten) oder passiv (bei seinen Opfern). So werden die einen oder die anderen Träger dann leicht zu Bugfiguren. Bei Mars im Quadrat zum Stier-Chiron Raif Badawis fand die erste extrem schmerzhafte Verabreichung der Staats-Willkür Anfang Januar statt. Seine Verletzungen waren so schwer, dass die nächste Straf-Veranstaltung verschoben wurde. Nun wird unter Umständen sogar ein sehr ungewöhnliches Zeichen gesetzt, falls zum Tode des saudischen Sonnen-Königs Abdullah, der allem Anschein nach auch starke synastrische Verbindungen mit Badawi hatte, das Urteil für den Internet-Aktivisten wirklich geändert wurde. Damit hat kaum jemand der zahllosen internationalen Protestler gerechnet, da zurückgenommene Strafen nicht nur bei Muslimen Gesichtsverlust bedeuten können. 

Mit Merkur-Jupiter-Neptun in Konjunktion im Steinbock/Schützen bringt Raif Badawi nach astrologischem Ermessen erhebliche Intelligenz mit - was aber auch (gerade in der Nähe des Galaktischen Zentrums und bei Sextil zu Mars-Pluto) von einem gewissen Unwillen spricht, sich selbst zu schützen. Bevor einer wie Raid Badawi seine Haltungen verrät (die bei saturnisch-skorpionischer Komponente sehr stark bis starr sein können), zerbrechen womöglich eher die Peitschen oder tatsächlich ein Leben. Schon am 17. Juni 2012, genau eine Woche vor der allerersten Exaktheit des Uranus-Pluto-Quadrats, wurde der Blogger bei Waage-Saturn im Quadrat zu seiner Sonne wegen seiner Ansichten verhaftet. Oder spezieller, weil er sie weiter veröffentlichen wollte. Im Zeichen des geistigen Populismus zog Saturn damals hart an.

Danach, während er zunächst Pluto-Mars im Skorpion und dann Badawis andere Fix-Stellungen (wie Mond-Saturn) überlief, erklärte man den Mann zum Ungläubigen, weil er sich nicht brechen ließ. Diese Entwicklung legt nah, dass sich sein hoch intensiver, fixierter Mars-Pluto mit heftigsten Konzepten unter Umständen im Begegnungs-Quadranten befindet und ihm von dort als Außenrollen-Verschreibung entgegenkommt. Bei der Rezeption von Saturn und Pluto übernimmt hier dann die hyper-konservative, religiös agierende Monarchie den Strafstoß, wie Allahs Stellvertreter auf Erden. Nicht nur da, wo es um bürgerlichen Trotz, Eigen-Sinn und andere Meinungen geht - sondern vieles dreht sich momentan bei den Saudis um den Bestand der schwer reichen Oberschicht - seit Längerem herrschte auch Angst davor, was passiert, falls Regent Abdullah stirbt, der erst mit über 80 den Thron bestiegen hatte.

Denn dort, inmitten der Krisengebiete im Osten, sind Staat und Einheits-Religion ja nach wie vor nicht voneinander getrennt. Was den weltlichen Herrscher auch zum geheiligten Herrn über das Schicksal all derjenigen macht, die speziell hinsichtlich ihres Glaubens unangenehm als Exzentriker auffallen. Für einen Menschen wie Badawi, der nicht nur durch sein Denken ans GZ angekoppelt ist, sondern auch noch Venus-Uranus am Great Attractor hat, mehr als eine Herausforderung. Mit solchen Stellungen wird es - egal in welchen Feldern - schon in der Anlage äußerst schwer werden, fremde versteinerte Maßstäbe zu akzeptieren, deren Sinn ihm weder einleuchtet, noch diskutierbar sein darf. Zumal der 30jährige selbst als Steinbock-Sonne mit dem besonders saturnischen Merkur vorn im Zeichen in seinem Radix mit Jupiter im Übergang eine Brücke zwischen ihm und Gevatter Saturn mitbringt. Alle Haupt-Faktoren außer Mond stehen außerdem zwischen Skorpions und Steinbocks Grenzen und suchen verbindliche, vor allem grenzüberschreitende Missionen, die bedeutsam werden. Daran wäre Raif Badawi fast gescheitert. 

Denn seine Geschichte wird nun zum Fanal eines von innen bedrohten Staates. Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Saud (links Radix des bislang kolportierten Geburtstags, ohne Zeit), seit 2005 einer der beliebtesten Absolutheits-Könige im Petrol-Aquarium Arabien, ist nicht nur der 15. von 37 Söhnen des ursprünglichen Staats-Gründers, sondern wurde mit über 90 Jahren nun langsam auch sehr alt und krank. Vermutlich Löwe mit prominentem Jupiter im Schützen (andere Quellen nennen jedoch ein Jahr zuvor) wurde er seinerzeit als Schlüsselfigur eines aktiven Religions-Zuganges in den Glauben der Väter hineingesetzt. Nach diesem Datum ist er zu Neumond geboren und mit Neptun an den Lichtern als zukünftiger Monarch des Stammes Saud schon seit seiner Jugend unterschwellig bedroht von Konkurrenzen, auch aus der eigenen Familie.

Das macht ihn, der eigentlich mit den Jahren durchaus als behutsamer Modernisierer (mit einem ungewöhnlichen Sinn auch für weibliche Bildung) galt und immer wieder auch an Friedens-Bemühungen im Nahen Osten beteiligt war, ungemein anfällig für brisante Situationen, in denen seine Position und die des Landes gefährdet scheint. Wie bis vor Kurzem, da es im Untergrund der Nation immer stärker rumorte. Inmitten einer verschachtelten 8000-Prinzen-Dynastie, die immer mehr Angriffe aus dem Volk quittieren musste. Neben dem König gab es noch mehrere seiner höchst betagten und klapperigen Brüder (direkte Söhne des Landes-Gründers, von denen jeweils der Nächst-Jüngere ihm auf den Thron folgen sollte). Auch dieser problematischen Erbfolge wegen schien Abdullah so am Leben zu hängen. 

Nach ersten Meldungen wird jetzt sein Nachfolger bereits in Windeseile als König Salman benannt (Radix rechts). Es handelt sich um den 32. Sohn des Landes-Gründers und damit den 10 Jahre jüngeren Bruder Abdullahs, der nun mit immerhin auch fast 80 Jahren den Thron ersteigt. Zuvor Verteidigungs-Minister, war er öfter als Vermittler tätig, und ist übrigens auch Vater des ersten Saudis im Weltraum. Salman hat interessanterweise den Jupiter an fast derselben Stelle im Schützen wie Abdullah - an Raif Badawis Venus-Uranus. Er übernimmt ein Land von seinem Bruder, das sich in einer rasanten Entwicklung befindet - ob aufwärts oder abwärts ist noch nicht absehbar. 

Inzwischen bedroht von den Nachbarn des ISIS Kalifats und im Fokus zahlreicher schwieriger Strömungen, galt Saudi-Araben bislang noch als einer der letzten, stabilen Anker in der zerrissenen Gegend. Auch wegen dieses Abdullahs, der mit Fische-Mars letzten Endes immer wieder die nötige Vernetzung aller zerstrittenen Parteien im Land fast traumwandlerisch arrangierte. Nun, unter Neptun auf dem Impulsgeber, wurde er mehrmals so schwer krank, dass er fast schon totgesagt war. Aber ein starker Sonne-Jupiter im Feuer bringt oft auch unendliche Regeneration - und so kam der König immer wieder auf die Beine. Bis gestern.

Der Cyber-Kosmos wucherte

In den guten Phasen bemühte er sich daher umso mehr, eins der größten Probleme im Land unter Kontrolle zu bekommen: Die unglaublich aufschießende Parallelwelt des Cyber-Kosmos, der bei den Saudis wie kaum sonstwo wucherte. Die Jugend sollte zurück in Richtung auf Islam und Monarchie eingeschworen werden, an denen immer mehr Kritik aufkam, die man nicht mehr eindämmen konnte. Viele Saudi-Kids rebellieren nämlich nun virtuell gegen die Mauer der 100 000 Super-Reichen im Ölstaat und schaffen so, im entregelten Raum, den sie aus ihrer Wirklichkeit nicht kannten, einen Graben zur Realität. Inzwischen ein echter Faktor der Macht-Verschiebung, da auch der saudische Umraum mit den ungewollt so stark demokratisierenden Mechanismen der technischen Entwicklung steht und fällt. Man kann solche Muster kaum in den Griff bekommen, die eine große Gefahr für jedes Dogma bedeuten (Uranus greift Pluto an - Wassermann stört Skorpion). Deshalb erließ die Regierung schnell endlose Edikte gegen diese "Cyber-Kriminalität", aus Angst, dass die gesamte, bisher immer noch bestens abgesicherte Oberschicht bei den neuen Buschbränden von Kritik an den Regenten ihre letzten Stunden an der Macht an 10 Fingern abzählen könnte. In diese Schere geriet nun auch Raif Badawi.

Eins der gut "funktionierenden" Radix-Bilder von Saudi-Arabien und vielleicht das Ur-Horoskop ist das des Tages, an dem Ibn-Saud, König Abdullahs und Salmans Vater, ebenfalls ein Steinbock, wie der neue König, seinerzeit offenbar an seinem Geburtstag mit 40 Kamelreitern in Riad einstürmte und die Stadt eroberte (Radix links via Astro-Databank, Rodden Rating ist allerdings nur ein schwaches DX). Dieses Bild beschreibt jedoch trotzdem schön die Bedeutsamkeit der neuen Landes-"Fügung" mit Sonne-Jupiter engst am Steinbock-AC, das unter dem Dach des einenden, salafistischen Islam entstand. Mit der Verbindung zum Sonnenstand des Gründers sind und bleiben dies denn auch besondere Grade. Wegen der Vorgeschichte von starker Zersplitterung und Konkurrenzen der Stämme (unter anderem durch Beduinen-Völker - sichtbar auch durch den prägenden Merkur-Mars Wassermann eingeschlossen, der dann zwangs-angesiedelt wird) wird ganz deutlich, wieso die Religion auch hier wieder eine solche Wertigkeit bekommt:

Sie hält die vielen, unkontrollierbaren Anschauungen des Neptunischen, das per Empfinden heiligt, letztlich in einer gemeinsamen Vision zusammen. Und damit hier auch die weltlichen Gebiete. Wie fein dann auch in der Gegenwart archetypisch eins ins andere greift, ohne dass auch nur die Spur eines Bewusstseins darüber herrschen muss, erkennt man, wenn man Raif Badawis Radix nun über dieses der Nation Saudi-Arabien legt. Seine Sonne (er hat so gesehen zwei Tage vor der Einigung des Landes und dem Gründer Geburtstag), fällt nämlich genau zwischen Saturn und Jupiter-Sonne der Nation, das Symbol also für den großen, weisen König nah der Großen Konjunktion, mit der damals der Stamm Saud seinen Siegeszug begann.

Hier wirkt Raif Badawi dadurch womöglich energetisch-astrologisch wie ein Spalter, als Archetyp, der die damals schwer errungene Einheit durch den Stamm Saud im Empfinden erneut gefährdet. Dementsprechend wird er auch blind als Exempel herausgenommen, an dem man dann eine international sichtbare, erschreckende Strafe statuiert. Denn hier, in seiner Einschätzung des Islam, schwingt innerhalb des ganzen Systems weitaus mehr mit als nur Kritik an Saudi-Arabiens Personal-Union des Königs, der Allahs Gesetz umsetzt. Was da ins Vibrieren gerät, sind uralte Geschichten - und auch die Zukunft, die sich in Form eines Uranus ankündigt. Er wird sich in den kommenden Jahren über den Steinbock-Cluster des Landes in äußerster Spannung bewegen und für Abschiede von den Traditionen sorgen.

Der alte König Abdullah, dessen Merkur bei seinem Tod (wohl wegen einer Lungenentzündung) passend unter Saturn-Quadrat aus dem Schützen stand, musste ohnehin einige bittere Pillen schlucken. Mit Saturn-Chiron Opposition saß ihm die Untröstlichkeit des Schmerzes seiner Ahnen über die Überlebens-Kämpfe in den Knochen (Widder-Waage). Aber auch die Verantwortung und Verregelung durch die Verwundungen der Kriege. Solche Menschen geben das intrinsische Weh, das sie saturnisch diszipliniert überstanden haben, dann manchmal ungefiltert an ihr Umfeld weiter. Von dem sie danach dieselbe Disziplin im Annehmen von Strafen erwarten (was bedeutet: eine nachträgliche Akzeptanz der Regeln). Das ist übrigens auch der ursprüngliche Sinn der sogenannten "Hadd-Strafen" der Scharia, die "Rechtsansprüche Gottes" bedeuten. Es sollte aber damit eigentlich nur der bestraft werden, der die Strafe auch auf sich nehmen wollte. Ein hoch interessanter Zusammenhang, der besonders hier auch die ursprünglich konstruktive Ader des Saturnischen mit seinem Gewicht auf Verantwortung und deren Folge für das Allgemeinwohl belegt.

Wenn nun tatsächlich Raif Badawis Strafe gestoppt worden sein sollte, wäre das - abgesehen von einer notwendigen Gnade für den Menschen - ein fast schon futuristisches Zeichen einer inneren Drehung angesichts des Wechsels der Regenten. Was eine Ausnahme sein kann, aber auch Änderungen andeuten könnte. Gegenüber dem saudischen Volk, der eigenen Religion, der Welt und der Würde eines eben gestorbenen Königs. Mit Blick auf mehr Einsicht, weniger Mittelalter und vielleicht auch den Versuch einer tatsächlichen Rückkehr zu den Wurzeln jeder konstruktiven saturnischen Verregelung. Die das Leben in allen Religionen und Weltanschauungen ja eigentlich übersichtlicher, klarer, direkter machen soll. Nicht unmenschlicher, kälter und nichts als mühsam. Wer da nun in Saudi-Arabien den Thron übernimmt, wird weit über das Land hinaus sehr mächtige Weichen stellen. Dem Land, der bedrohten Gegend und intelligenten jungen Saudis wie Rafi Badawi ist ein reifer Vermittler mit klarem Blick unbedingt zu wünschen. Damit mit der Zeit vielleicht endlich auch wieder mehr andere Stimmen in Arabien laut und frei ihre Meinungen äußern dürfen.

Bilder: Wikimedia Commons (Portrait - via Facebook) + Pixabay

Freitag, 19. April 2024

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