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Buntes

'Ein guter Mensch mit grosser Begabung'

"Gewiss hätte ihn manche Dame um dieses herrliche, blauschimmernde Haar beneidet. Sein Gesicht war fast noch edler als dasjenige seines Vaters und die Farbe desselben ein mattes Hellbraun mit einem leisen Bronzehauch." (Karl May, Winnetou I). 

Eigentümlicherweise war Pierre Brice, der Leise, ja ein unruhiger Wassermann mit mutmaßlichem Löwe-AC. Er wirkte aber mehr in der Rolle des wilden Naturburschen rebellisch als im Leben - was vielleicht auch eine Sache des abmildernden, rückläufigen Merkur im Bann der Geburts-Herrscherin Sonne war.

Da, wo er herkam, wurde der deutsche Winnetou, der Karl Mays großem Indianer endlich ein Gesicht gab, jedenfalls nie richtig berühmt, sprich glücklich. Angeblich, weil ihm zuhause in Frankreich das Alleinstellungs-Merkmal fehlte, da er Freund Alain Delon so ähnelte. So wanderte er - nach einer Stippvisite als Freiwilliger im Indochina-Krieg - auf der Suche nach der Rolle seines Lebens eine Weile durch die Weltgeschichte. Was wiederum der Hobo-Mentalität des Uranischen entspricht. Man findet sowieso keine Ruhe, wo man ist, und sucht sich dann gern auch Szenarien, die dieser Anlage entsprechen. Auch wenn man später oft glaubt, es wäre umgekehrt gewesen.

Anfangs nur sehr hübsch (eine schöne Perfektions-Maske setzt einem gern Geburtsherr im engen Kontakt mit Jungfrau oder Merkur auf), modelte Pierre Brice erst mal, wurde in Spanien und Italien, den Ländern, die seine schneidige, charismatische Machismo-Optik schätzten, für "Mantel- und Degen-Streifen" (Wiki) eingekauft, bevor er endgültig zum wilden Westen konvertierte. Fisch Karl May, mit dem er enge Aspekte und eine Überlagerung des Achsenkreuzes hatte, wurde sozusagen Brices Schicksal, als der mit dem Schatz im Silbersee bei Saturn auf seiner Sonne bekannt, berühmt (und endgültig festgelegt) wurde. Beachte, was du unter Saturn-Transiten über die Lichter anfängst. Das klebt dann oft fest an dir. Winnetou wurde die Figur, aus der Brice nie herausfand.

Wie so oft, kann man hier losen, ob diese Lebens-Kreuzung nun durch Zufall oder Schicksal zustande kam: Denn Pierre Louis Baron de Bris (Radix rechts, Daten via Astro-Databank, Rodden Rating C), der mit 33 Jahren immer noch die bis dahin eher flatternde Bestimmung (Herr des Widder-MC war ein impulsiver Mars in Zwillingen) und den Ruhm und als 7. Haus-Sonne speziell auch die notwendigen Antworten des Lebens auf seine Begabungen suchte (das Begegnungshaus braucht ja positive Resonanz wie Atemluft) war 1962 bei der Berlinale gewesen und da Produzent Horst Wendlandt begegnet. Wie Karl May ein Fisch (aber mit Mond-Jupiter und Widder-Venus auf Brices Venus-Uranus) roch der sofort, dass er hier einen Winnetou vor sich hatte.

Eine Rolle im geplanten Silbersee-Film, für die eigentlich bereits ein anderer Schauspieler (Guy Williams, übrigens auch mit R-Merkur auf Sonne!) vorgesehen war. Armer Mann, der leider gerade Pluto Quadrat Jupiter hatte (welcher Glücks-Fälle ungern lässig durchgehen lässt). Bei Sonne Konjunktion R-Merkur (dem 3. im Bunde, wie in den Horoskopen beider Schauspieler auch) entschied sich Wendlandt plötzlich doch für diesen schönen Pierre Brice als Indianer, hinter dessen Gefälligkeit (Haus 7) man eine gewisse Tiefe vermuten konnte (Steinbock-Mond unter anderem) und veränderte so zwei Leben. Dass dieser Beschluss eine zweischneidige Weichen-Stellung für die Zukunft war, zeigt das Saturn-Neptun-Quadrat mundan, das sich damals im Orbis des AC-DC des neuen Shooting-Stars bewegte. Der Schatz im Silbersee war dann jedenfalls schnell abgedreht und bekam mit einer Premieren-Sonne in der Nähe des GZ noch im selben Jahr die Option für den Hauptgewinn mit. Pierre Brice, dessen Sonnenbogen-Mond gerade im Neumond zu seinem Radix stand, begann ein neues Leben, einen anderen Zyklus und wurde ab jetzt Mythos für Generationen von Kids und Erwachsenen. Er war in jeder Faser für die Kino-Zuschauer: der "edle Wilde".

Ich fühlte, daß er ein guter Mensch sei und außerordentliche Begabung besitzen müsse. Wir betrachteten einander mit einem langen, forschenden Blicke, und dann glaubte ich, zu bemerken, daß in seinem ernsten, dunklen Auge, welches einen sammetartigen Glanz besaß, für einen kurzen Augenblick ein freundliches Licht aufglänzte, wie ein Gruß, den die Sonne durch eine Wolkenöffnung auf die Erde sendet. (K. May, „Winnetou I“)

 Unter Saturn (Herr 6 kommt bei ihm aus dem Schützen am Galaktischen Zentrum und ist von daher schon für beeindruckende Alltags-Erfahrungen abonniert) auf seiner Sonne entwickelte sich Brice zum Idol von 11 Karl-May-Filmen in nur sechs Jahren. Ein Hype brach aus. Was neben einigem Kopfzerbrechen hinsichtlich einer vielleicht doch noch anders konturierbaren Zukunft (Festlegung ist gar nicht leicht für Venus-Uranus des Wassermanns!) womöglich doch auch eine Welle des Entzückens über sein 7. Haus hereinbrechen ließ. Der Dominanz der Begegnung, die so sehr darauf angewiesen ist, andere konstruktiv zu orientieren und vom Beifall der Öffentlichkeit (zumindest aber des unmittelbaren Umfelds) lebt.

Seinen Stier-Jupiter setzte Pierre Brice dementsprechend auch dem längst toten Karl May ins 7. Haus (links oben Radix via Astro-Databank, Rodden Rating AA). Dem er noch mal zu einer anderen Art von Ehre verhalf, indem er durch pures Sein ein plakatives Bild des Winnetou schuf, das den Büchern entsprach und in der Moderne des Films ein Klischee noch einmal in anderer Dimension hochleben ließ.

Wenn er von Gott sprach, seinem großen, guten Manitou, waren seine Augen fromme Madonnen-, wenn er freundlich zusprach, liebevolle Frauen-, wenn er aber zürnte, drohende Odins-Augen. (Karl May, Weihnacht)

Alles in allem eine starke Fügung (inklusive eines verfrühten Filmtodes von Winnetou, der zurückgenommen werden musste, als das Publikum damit nicht klar kam) und bei Überläufen eines träumerisch verrätselnden Neptun im Quadrat zu AC und Sonne von Pierre Brice auch eine massive Illusions-Phase im Leben des Schauspielers. Nach 1968 jedoch war der Spaß bei einem Transit von Pluto Quadrat zum Radix-Mars endgültig vorbei. Das kann einen schon aufregen, zu einem solchen Zeitpunkt sogar zutiefst. Der Franzose muss sich eine Weile gefühlt haben, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen, inklusive aller Erleichterung, die das Ende eindimensionaler Identifikation auch stets mitbringt. Pierre Brice spielt nun Theater in Paris, ab und zu seichte andere Rollen und geht fast unter, bis man ihm 1976 - als Jupiter an seinem MC steht - das Angebot macht, bei den Karl-May-Festspielen in Elspe noch einmal die Rolle seines Lebens zu verkörpern. Den Winnetou zu spielen. Mit einem Knall erscheint er sozusagen wieder auf der Bühne des eigenen Lebens - insgesamt mit Pausen nun doch noch einmal zehn Jahre lang, bis Pierre Brice 53 Jahre alt ist. Danach macht er in Bad Segeberg weiter, bevor er mit 62 endgültig als Indianer in Rente geht. 

Das, was man in 7 hat, kann man ja meist viel besser und eindrücklicher darstellen als wahrhaftig sein (mit diesen Anteilen verbinden einen oft Hass-Liebe ähnliche Zustände, weil man sie einerseits leicht nach draußen abgibt und andererseits doch selbst leben muss). Schlecht, wenn es ausgerechnet die eigene Sonne oder der Mond ist. Pierre Brice, dessen 7. Haus-Sonne ihn wie viele andere mit dieser Konstellation so schnell zu einem Bild von etwas macht, was gar nicht die ganze Wirklichkeit ist, hatte Glück, dass die Figur, die er so sehr vitalisierte, seinen rebellischen Zügen entsprach. So konnte er sie gleichzeitig delegieren und ausspielen, ohne ein allzu gebrochenes Leben zu führen. Er ließ Karl Mays edlen Außenseiter damit auch indirekt gesellschaftsfähig sein - was man nicht unterschätzen darf, in einer positiveren Belegung der "Wilden" im öffentlichen Bewusstsein, auch wenn die Indianer-Romantik aber auch gar nichts mit der Realität der Ureinwohner Amerikas zu tun hatte. Vieles, was mit diesem Szenario verbunden war, gab dem Franzosen jedenfalls ein Gold-Händchen. Davor und danach aber rutschte er immer wieder in Zeiten ab, in denen er irgendwie unterging in der Beliebigkeit des normalen Lebens. Zündend war die Liebe, die ihn über Venus-Uranus elektrisierte: Er heiratete seine deutsche Frau Hella, war mit ihr über 30 Jahre eng vertraut, wollte für sie sogar noch nach Bayern ziehen.

Viel mehr weiß man über diesen anderen, privateren Mann nicht wirklich, der - ebenfalls wie viele Wassermänner - das Private distanziert privat sein ließ. Einfach, weil es verfliegt. Er war ein Tierschützer und (mit Steinbock-Mond) politisch eher konservativ. Vielleicht wurde Pierre Brice ja mit seinen vielen uranischen Konstellationen, wie sie vielleicht sonst nur in einer heftigen Rebellion ausdrückbar gewesen wären, durch die Verlagerung nach 7 sozialer. Die Flexibilität und Brüchigkeit kam auch in der Wechselhaftigkeit und Breite der Talente und seinen Wanderungen weg von Zuhaus zum Tragen. So war er wirklich als Orientierer bestimmter Züge, als Bild am meisten er selbst. Er, der unbekannte Andere, der Nicht-Winnetou, sang auch und tanzte, bewegte sich sicher wie wie ein Zugvogel in einem Land, das nicht seins war. Das Uranische ist und bleibt unberechenbar, man kann es nicht richtig greifen, als Voraussetzung der noch diffuseren, flüchtigeren Fische. Da trafen sie sich, auf einer exzentrischen Ebene, vielleicht ungewollt, vielleicht absolut logisch. Brice und Winnetou. Die Fremden unter Fremden. Anderen unter Anderen. Die stillen Rebellen. 

"Pierre hatte keine Angst vor dem Tod. Er kannte ihn. Er hat ihn einige Male kommen sehen, ihm in die Augen geschaut und ihn dann gebeten, doch noch einmal zu gehen.“ (Hella, Pierre Brices Frau im FOCUS)

Dann stirbt er mit 86 Jahren doch - an einer Lungenentzündung unter sehr, sehr schwierigem Pluto-Transit auf seinem Mond und Mars, der Infektionen leicht anzündet und auf seinen Mars zuläuft. Auf Wiedersehen, Winnetou Pierre Brice!

 Bilder (bearbeitet): Elke Wetzig (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Donnerstag, 28. März 2024

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