Uranus->Stier: die Helio-Phase
Ja, es stimmt. Uranus wechselt heute um 17:28 Uhr unserer Zeit aus Sonnensicht in die Beta-Phase des tropischen Zodiaks, die wir mit dem Symbol eines Stiers bebildert haben. Für Astro-Skeptiker mag das auf den ersten Blick wieder mal ein gefundenes „Kritikmahl“ sein, denn das Netz war ja schon im Mai überflutet von dieser Meldung: Uranus wechselt in den Stier.
Es gab zahllose YouTube Videos mit fast identischen Aussagen, noch mehr solcher Blogs, Beiträge und Artikel darüber. Und jetzt soll er schon wieder wechseln? Uranus wird ja auch von Astronomen als etwas chaotisch betrachtet (Stichwort Polausrichtung…), aber dass er im Tierkreis einfach hin und her springt, kann ja wieder mal nur eine typische Eso-Astro-Lach-Nummer sein…
Not at all, liebe Kritiker. Ganz im Gegenteil.
Denn auch einer der Urväter der modernen Astronomie, Johannes Kepler, war ja ein überzeugter Astrologe. Allerdings, durch die von ihm ungewollt mit herbeigeführte Trennung von Astronomie und Astrologie, hat die Gilde der Sterndeuter leider irgendwie vergessen, dass es damals auch unter Astrologen wie Kepler eine Hinwendung zum heliozentrischen Weltbild gab. Selbst wenn Grundlagenberechnungen zu jener Zeit noch enorm aufwendig waren und deswegen auch äußerst selten durchgeführt wurden. Aber eigentlich hätte sich die ganze astrologische Gemeinschaft schon in den Jahren nach Kepler´s großartigen drei Gesetzen die Mühe machen müssen, nach einer Zusammenführung von geozentrischem und heliozentrischem Weltbild zu suchen. Stattdessen wurde letzteres aber komplett ignoriert und an dieser Haltung hat sich eigentlich bis heute wenig bis gar nichts geändert.
Das mag auch einer der nachvollziehbaren Gründe sein, warum Wissenschaftler das astrologische Modell immer noch für eine mittelalterliche Form religiöser Planetenanbetung halten.
Nicht unerwähnt sollte man aber hierbei lassen, dass sich Johannes Kepler und Tycho Brahe (der die Voraussetzungen für Kepler´s Berechnungen entwickelt hatte) zum ersten Mal persönlich Anfang Februar 1600 begegneten.
Knapp drei Wochen nachdem Uranus damals ins Zeichen Stier wechselte. Heliozentrisch…
Aber damit jetzt kein Missverständnis aufkommt – das geozentrische Weltbild wird niemals seine Sinnhaftigkeit verlieren, egal was kluge Menschen in den nächsten Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten noch alles über den Kosmos herausfinden werden. Denn für uns als körpergebundene Wesen ist der physische „Standpunkt“ unserer Existenz das wesentlichste Element unserer Orientierung. Hier gibt es oben und unten, links und rechts und alles andere, was dazu nötig ist. Ein Bild des Kosmos aus dieser Perspektive darzustellen und zu deuten, ist also völlig gerechtfertigt.
Aber dieses Bild macht dann eben uns zum Mittelpunkt des Universums bzw. den Planeten auf dem wir leben. Wir wissen aber nicht erst seit heute, dass die Sonne der eigentliche Mittelpunkt unserer unmittelbaren Welt, des Sonnensystems, ist. Aus ihr entsteht alles Leben, ohne sie gäbe es nichts. Und mittlerweile verdichten sich die Hinweise darauf, dass die Bewegungen aller Planeten unseres Systems zumindest zu einem großen Teil die Aktivität der Sonne mitbeeinflussen. Und diese Aktivität kommt bei uns spür- und auch messbar an.
Wir hätten im Prinzip also zwei grundlegende Ansätze um unser Leben anhand astronomischer Daten astrologisch zu deuten. Das geozentrische Modell gibt darüber Auskunft, wie uns die Welt unmittelbar erscheint, das heliozentrische Modell zeigt auf, welche der grundlegenden, archetypischen Energieströme, die unser Leben bestimmen, hinter diesen Erscheinungen stecken bzw. sie erschaffen.
Beides zusammen zeigt uns erst die ganze Wahrheit unseres individuellen Daseins, das immer eingebettet ist in größere Zusammenhänge.
Wenn es um die inneren Planeten geht, dann können Erscheinung und Inhalte oft ziemlich weit auseinander liegen und sich zum Teil sogar widersprechen. Dies sind die Momente wo wir uns nicht wirklich sicher sind, was nun Illusion und was Wirklichkeit ist.
Bei den Langsamläufern sind Erscheinung und Inhalt weitestgehend in Übereinstimmung. Natürlich ergeben sich aus der geozentrischen Perspektive auch hier Abweichungen und verrückte Besonderheiten, wie zum Beispiel die Rückläufigkeit der Planeten. Aber im Großen und Ganzen sind wichtige Aspekte und Übergänge relativ zeitnah in beiden Systemen abgebildet.
So wie der jetzige Übergang unseres hellblauen Nachbarplaneten Uranus von der Alpha- in die Beta-Phase des tropischen Zodiaks. Warum ich diese Begriffe immer wieder gerne mal einbringe (Alpha-Phase etc.)? Weil sich darüber noch etwas deutlicher die dynamische Wechselwirkung zwischen den einzelnen Abschnitten des Zodiaks ausdrücken lässt, als nur über die Begriffe Widder und Stier, die ja in der Mainstream-Astrologie leider weitestgehend als feste, unabhängige Blöcke missverstanden werden, die immer gleich bleiben und deswegen auch so gedeutet werden.
Die Betonung des tropischen Zodiaks soll darauf hinweisen, dass es hier a) nicht um die Sternbilder geht und b) auch nicht um die siderische Unterteilung des sichtbaren Himmels.
Der tropische Zodiak ist ja nichts anderes als die projizierte Umlaufbahn der Erde um die Sonne, was für sich gesehen schon eine Zusammenführung von Helio- und Geozentrik ist, wenn man die Planetenstände aus Sicht der Sonne vor dem Hintergrund dieses Zodiaks deutet.
Wer nun die ganze Zeit denkt, dass alles wäre nur eine Einführung, quasi ein Vorwort zum eigentlichen Artikel über den Wechsel, den muss ich leider enttäuschen. Ich habe nicht vor, jetzt wieder seitenlang zu erklären, was dieser Wechsel eventuell bedeuten könnte. Die Art und Weise, wie ich gerade versuche etwas zu erklären, findet genau unter dem energetischen Einfluss dieses speziellen Moments statt. Es ist der Versuch, sich scheinbar widersprechende Weltbilder zusammen zu bringen, in dem man die dahinter liegenden Strukturen aufzeigt. Das Chaos, das aus dieser scheinbaren Widersprüchlichkeit entstanden ist, kann so zu einer konstruktiven Form neuer und pragmatischer Anwendungen transformiert werden.
Fehlt dieser konstruktive Ansatz, dann könnte es auch passieren, dass diese scheinbare Widersprüchlichkeit immer mehr Chaos erzeugt und alles was bisher als Grundlage und feste Basis betrachtet wurde, wird zerstört.
Dieses Prinzip kann man nun auf alle Lebensbereiche übertragen und schon hat man einen einfachen Deutungsansatz, um sich dem heutigen Zeichenwechsel gedanklich anzunähern.
Allerdings wird das Prinzip dann erst so richtig zum Tragen kommen, wenn Erscheinung und Ausdruck ebenfalls endgültig diesen Wechsel vollzogen haben. Dies wird aber erst nächstes Jahr am 6. März geschehen, bis dahin befinden wir uns weiterhin in einer Übergangszeit, in der es nicht immer einfach ist, sich neu zu orientieren. Der heutige Wechsel sollte aber spürbar mehr Kraft und Energie in konstruktive, neue Richtungen lenken, als bisher. Wie sich das dann konkret zeigen wird, liegt an uns allen, wir alle gestalten die letztendliche Ausdrucksform dieser Energie durch das, was wir tun oder lassen. Im negativen wie im positiven Sinne.
Zeit- und Energieströme erzeugen Verwirbelungen im Raumzeit-Kontinuum, die zu bestimmten Zeiten bestimmte Erscheinungsformen leichter wahrnehmbar werden lassen. Aber wir entscheiden, ob und wie sich das in unserem Leben zeigen wird.
Und damit auch, wie diese Wandlungen durch uns ins Leben aller anderen getragen werden.
Weitere Artikel zum Thema: