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Tokio Hotel: Astro-Zwillinge

Feinheiten astrologischer Zwillinge

Vorname: Bill und Tom. Nachname: Tokio Hotel. Geborene: Kaulitz. Besondere Kennzeichen: Zwillinge. Wie sich herausstellt, haben die CD-Millionäre den Astrologen, die sich auf das Steckenpferd Zwillingsforschung spezialisieren, das Leben etwas erleichtert. Ihre Geburtszeiten liegen nämlich buchstäblich auf der Hand: 0620 trägt der eine, 0630 der andere eintätowiert auf dem Handrücken. Die nur unmaßgeblich unterschiedlichen Uhrzeiten, zu denen sie auf die Welt gekommen sind.

Aber genau sie machen den Unterschied. Einerseits ist gut nachvollziehbar, wieso die Brüder gerade wieder Schlagzeilen machen und von Abstieg die Rede ist. Andererseits, weshalb der eine, Tom, dabei immer noch recht stabil wirkt. Und der andere, Bill, mehr und mehr wie sein eigener, ausgemergelter Schatten unterwegs ist.

Zwillings-Charts sind natürlicherweise auch deshalb so faszinierend, weil sie dieselben planetaren Konstellationen zeigen. Wenn es nur darauf ankäme, müssten zwei weitgehend lebensgleiche Personen weitgehend rechengleichen Charts entsprechen. Aber da gibt es ja viel mehr. Zum Beispiel das Rastersystems der Achsen und Häuser, die eine gleiche Anlage quasi irdisch und individuell verankern (speziell auf die Geburtsminute bezogen). Und auf der Verhaltensebene Betreffende ganz unterschiedlich agieren und reagieren lassen.


Am zugrundeliegenden kleinen, aber wichtigen Geburtszeitunterschied zeigt sich deshalb auch später, wieso zum Beispiel Menschen wie Tom und Bill Kaulitz, an deren Leben sich das astrologische Zwillings-Phänomen gut ablesen lässt, eben doch nicht wie ein Ei dem anderen gleichen. Tom, der ältere Zwilling, war immer unauffälliger als sein zehn Minuten jüngerer Bruder. Nicht nur wegen dessen Ähnlichkeit mit Liz Taylor, die er manchmal bis ins absurde betonte. Bis heute wirkt der Ältere mehr geerdet. Bill, die Diva, ließ dagegen mit seinen Starqualitäten kein Fettnäpfchen aus, war das Gesicht der Teenie-Band und spielt immer gern das Enfant Terrible.

Beide sind dabei eigentlich vom Zeichen her weniger Knalleffekte der Evolution. Jungfrauen mit Jungfrau-Aszendenten wird zwar nachgesagt, dass sie oft sehr schön sein können, aber doch auch ganz gern mal in Unauffälligkeit und ein bisschen Nörgelei dem Leben dienen. Diese hier weniger. Zu stark ist die Betonung im ersten Quadranten. Bills Sonne sitzt bereits fast bogenminutengenau (aber noch ganz knapp aus Haus 12) mitten auf dem Aszendenten. Er ist beinah exakt bei Sonnenaufgang geboren. Was man für seine Darstellung nach außen (Mit mir geht die Sonne auf!) ruhig wörtlich nehmen kann. Toms Sonne befindet sich dagegen noch anderthalb Grad entfernt vom AC in Haus 1. Auch sehr Ich, Ego, Selbst. Aber im Vergleich mit dem Jüngeren zurückgenommen.

Außerdem steht Bills Pars Fortuna auf Mond-Mars in 1, Toms verdrängt in 12. Und Spitze Haus 5 wird bei beiden Jungs von anderen Planeten besetzt. Bei Bill von Neptun, bei Tom von Saturn. Ein sehr feiner, anderer Ton in der Lagerung, die allerdings ihre Verschiedenheit nach außen deutlich aufscheinen lässt.      

Sonnenstände rund um den Aszendenten zeigen oft besonders auffällige, kraftvolle Persönlichkeiten. Das gilt für beide Jungs. Ist dazu Haus 5 belagert, wird eine noch speziellere Ausrichtung der Persönlichkeit sichtbar. Einerseits "wirkt" - denn es geht hier um die spontane, unreflektierte Verhaltens- (nicht Seins-) Anlage) - Diva Bill nach draußen durch den Neptun-Effekt. Nicht nur Sonne bekommt im Abrutschen nach 12 den dominanten, neptunischen Touch, dem sich so viele Außenerwartungen mythisch anlagern lassen. Sondern eben auch seine Lebenskraft und Kreativität (5), mit Neptun an der Spitze. Das macht den Zauber aus, den der Frontmann von Tokio Hotel seit dem ersten Auftauchen für sein Teenager-Publikum hatte. 

Andererseits hat Bill mit dem zusammenziehenden Saturn auf 5 einen stabilisierenden Part als Nabelschnur zum Machbaren. Eine Art natürlicher Bremse, wenn das Leben zu sehr ins Absurde, Virtuelle oder Erschöpfende geht. Er kann Wechselwirkungen deutlicher als schwächend spüren und wird darum auch stärker darauf reagieren, während sein Bruder sich unter Umständen weitaus schneller ausbrennt. Darüber hinaus hat Tom (als einen der wichtigsten weiteren Unterschiede) ein Stier-Mc. Wieder Erde, hier als Lebensausrichtung, Herrscherin Venus in Waage und 2, wo sie überstark dominiert. 

Der auffällige Bill kommt dagegen mit Zwillinge-MC, Luft, daher, wobei Merkur als Herr auch in 2 und Waage steht, bei ihm aber dadurch viel klarer ein Luftcharakter der Verwurzelung betont ist. Zumal bei Tom wiederum selbst Spitze 2 (persönliche Wertzumessung) in der Jungfrau (noch mehr Erde) sitzt. Das macht ein klarer stofflich unterfüttertes Selbstwertgefühl aus, während Bills Empfinden für eigene Verwurzelung mit Waage-Anschnitt durch und durch luftig und störanfällig, aber auch flexibler ist. Und dazu von Publikum (oder einem Gegenüber) abhängig. Er braucht den großen Bruder Tom letztlich daher auch mehr als der ihn.

Von der Lebensausrüstung her hat damit Tom den eher sicheren Part erwischt, Bill den der "Litfaßsäule" der beiden. Die Grundanlage beider zeigt dabei ein Chart, das durch fast völliges Fehlen von Planeten über dem Horizont sehr selbstbezogen ist. Allein Jupiter steht über den Radixhoroskopen wie ein Wetterhahn. Bei Bill in 10 - hier wird die "Größe" des Ursprungs (= Schütze mit seinem Optimismus, Erweiterungsbestrebungen und den ewigen Plänen am IC) wichtig, bei Tom fast auf Spitze 11.

Der Ältere versucht deshalb auch ständig unterschwellig, "anders" zu sein, hat seine Kindheit härter erlebt als der Bruder (Skorpion-IC) und probiert durch mehr Eigenständigkeit aus der Basis eines eingeschlossenen Schützen in Haus 4 (den der Bruder in seiner Glanzrolle übernahm) herauszumutieren. Eigentlich klar, wer von beiden es leid ist, immer nur Teil der Zweiheit zu sein, deren Gesicht von Anfang an vom Charisma des jüngeren Zwillings Bill geprägt wurde. Weil er mysteriöser, zauberhafter, optimistischer war und ein Millimü weniger Bodenhaftung hatte. 

Auffällig ist bei beiden auch der völlige Planetenmangel im Begegnungs-Quadranten. Entweder sieht man hier generell bei Zwillingen starke Dominanzen (sie beziehen sich häufig dauerhaft nur aufeinander). Oder eben größere Leerstellen, weil sie durch die "Dopplung" in einer kleinen Welt zusammen aufwachsen, die nicht wirklich "autistisch" (weil doppelt) ist, aber doch als Begegnungskern immer "die andere Hälfte" zur Verfügung hat und Außenwelt so manchmal nicht wahrnimmt. Eine Begegnung ohne Begegnung quasi.

Unglaublich überlastet ist bei beiden Jungs der erste Quadrant, die Selbstdurchsetzung, mit bis zu 6 Planeten. Hochgezogen noch durch einen hyperaktiven Merkur (Denken) mit Jupiter-Quadrat zur Bestimmungsseite und Uranus-Saturn-Neptun-Quadrat zur anderen. Beide haben die Unvereinbarkeit damit in sich hart angelegt, was sich erst durch frühe Scheidung der Eltern und später durch dauernde Dissenzen mit der Umwelt zeigte. Nervosität, Geistesblockade bei geistig extremer Schnelligkeit, Hypersensibilität und starke Brüche im Weltzugang haben sie von der Anlage mitbekommen.

Die Zwillinge gelten als hochintelligent und waren Einserschüler, bevor ihr Hang zum Abbrechen aller Kontinuitäten sie mit dem Bandvirus endgültig einholte. aber schon zuvor soll es viele Ausreißer in der Alltäglichkeit gegeben haben (Uranus Herr 6). Dem eigentlich sehr angepassten Selbst aufgelagert ist Mond-Mars in 1, mit dem die Brüder zu Katalysatoren für alles scheinbar Unangepasste und Neue wurden und trotzdem, in Jungfrau, nur die äußerste, haarfeine Grenze kreuzbraver Klischees bedienten. Es reichte vorerst zu Teenie-Idolen, statt künstlerisch autarker Entwicklung. 

Zur Zeit steht nun gerade dieser Merkur, der auch ihre Weltbilder so unabweisbar steuert, unter dem schwierigen Mundanquadrat von Pluto-Uranus. Das macht die innere Zerrreißprobe der Jungs noch heftiger als zuvor. Beim Pluto-Überlauf starb Tokio Hotel langsam vor sich hin. Bis heute die anderen Bandmitglieder zu einem beschaulichen Dasein um Magdeburg herum zurückgekehrt sind. Die Kaulitz-Jungs sind erst mal nach USA gezogen, hängen dort immer noch wie die Kletten aneinander, aber wirken plötzlich doch unterschiedlicher als je zuvor.

Bill - nun mit Nasenring - lebt offenbar den Uranus-Pol von Uranus-Saturn, magert weiter ab und lässt sich seine linke Hand zur kompletten Knochenkralle tätowieren. Tom, der mit Saturn auf Steinbock-Spitze 5 dem Anschein nach schneller begreift, wann etwas Boden braucht und sich ins Notwendige früher ergibt, hadert mit dem musikalischen Zwillingsein. Er bastelt hart am Kreativen (5) und versucht, sich als eigenständig, vererdet "anders" zu installieren. Indem er an einer Karriere neben der des Bruders ausprobiert.

Ihren eigenen Dickkopf haben sie aber immer noch: Als ihnen ein Juror-Job beim neuen Super-Format The Voice für mehr als eine Million angeboten worden wurde, haben sie offenbar nein gesagt. Alles bestimmen? Unbedingt nur selbst. Bloß keine Schranken, bitte. Bei Uranus-Saturn endet das gern damit, dass man am Ende zwischen zwei Stühlen sitzt. Auch wenn man mit knapp 23 Jahrenerst  als gesellschaftlich längst "geschlucktes", lebendiges Symbol des großen 89er-Bruchs in der Ex-DDR in den Lauf der Welt eingemeindet und Pop-Rentner geworden ist.

Der Uranus-Transit über die Merkur-Konstellation fordert jetzt einen wirklich großen Bruch mit allen bisherigen Ausrichtungen. Vor allem der eigentümliche Zug, beim Anspruch, anders zu sein, sich selbst als flatternden Wimpel der populären Moden zu begreifen, benötigt Runderneuerung. Ob man als Doppel-Jungfrau, die sich letztlich anpasst, nur tut, als sei man ein Revolutionär. Oder eben nicht.

Besonders für Bill, die Diva der beiden, kann der Transit sonst gesundheitlich riskant werden. Bei ihm ist - zusätzlich zum AC - ja auch MC von Merkur beherrscht. Da Uranus für beide Jungs Herr 6 spielt (Alltag, gesundheitliche Störungen) und hier immer eine echtere Nicht-Anpassung fordert, kann es sein, dass der Jüngere sogar erkrankt. Die Dominanz Merkurs über beide Achsen bewirkt seine viel größere Störbarkeit und ein manchmal opportunistisches Ausbrennen. Gerade, wenn er die Lebensausrichtung unter dem Überlauf nicht radikal ändert. 

Zumal auch Neptun nun sehr langsam, aber sicher, die Sonnen anläuft und Chaos triggert. Auch das wird eher dem Neptunischeren der Zwillinge größere Konfusion bescheren, falls er nicht sehr gut auf sich aufpasst. Andererseits gelingen bei einem Bruch mit dem Bisherigen unter solchen Aspekten oft bislang noch unsichtbare, völlig andere künstlerische Höhenflüge. Es lohnt sich also, mit sich selbst ins Reine zu kommen und vor allem Suchttendenzen klar zu konfrontieren. Je mehr Bill stofflicher Abhängigkeit nachgibt, umso schwerer kann es sein, noch Zugang zur Kreativität zu bekommen. Neptuns Doppel-Analogie lässt einem hier die Wahl.

Kunst. Oder doch eher Abstieg? 

(sri - 2.3.2012 - 15.44 h)

 

 

 

Freitag, 29. März 2024

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