Loop!

Astro-Labor

Saturn-Pluto: Wir sind "das Schicksal"

meditation 2214532 640"Wo du stolperst, liegt dein Schatz." (Joseph Campbell).

So ein Aufstand um einen Aspekt: Januar 2020 - Hüter der Wirklichkeit treffen Wächter der Erfahrung (Wolfgang Döbereiner). Zum dritten Mal begegnen sich Pluto und Saturn im Steinbock in den letzten knapp 750 Jahren (wenn ich mich nicht verrechnet habe). Saturn wird auch das zeigen. Als Angstmacher- oder Leuchtturm-Konstellation gehypt, ist diese Konjunktion aber auch nur ein Winkel wie jeder andere.

Ein Spiegel. Das hört sich alles so wild und schicksalsträchtig an, aber Saturn-Pluto an sich gibt es ja immer wieder, alle paar Jahrzehnte. Dazu standen sie seit 2012 schon länger in Rezeption. Ein Vorgeschmack. Ein Aspekt für Wahrheitssucher. Im Steinbock bekommt die Welt jetzt vielleicht die Chance auf noch ein bisschen mehr praktisches Erleben davon, was so alles aus dem Lot ist und warum. Den direkteren Blick auf alles Überzogene, was mehr Festigung, Klarheit und besonders Langsamkeit braucht. Auf all die spürbaren Wurzeln, Vergangenheiten und Konsequenzen innerer Schatten, die zur Zeit so wuchern. In der Mitte der Dinge (Betonung auf: Dinge). Was da ausgeglichen wird an überzogenen Konten, kann wehtun, klar, wo man nicht selbst ausgleicht. Aber es muss sein - im Gegengewicht der Extreme.

Trotz aller panischen oder auch lieblichen Ankündigungen von großen "Zeitenwenden" ändert sich der Alltag also vermutlich gar nicht so sehr. Wir selbst sind ja gefragt, wo die Zeichenachse Saturns immer auch den Mond betrifft. Vom Empfinden direkt ins Ergebnis. Folgerichtig. Was gebe ich hinein? Ich habe ja ein Gefühl dazu, zu allem. Mit Pluto sogar ein zwingendes. Aber wie gehen wir dann konstruktiver, sachlicher um mit den Angeboten unserer Zeit? Da gibt es all die Stichworte: Innere Aufrichtigkeit, äußeres Achtsamsein (nein, nicht im Sinne der esologischen Vielversprecher), sondern vom richtigen Leben in der Welt, als Mensch mit Handlungsmacht, nicht als Kopffüßler. Mehr Sinn und Verstand für die Tiefen dessen, was Menschen überall in ihre Extreme treibt. Das wäre gut. Möglicherweise spiegelt uns das Leben noch greifbarer ein paar äußere Symbole dafür wider, wie sich "unser Schicksal" (oder das, was wir dafür halten) durch uns konstelliert. Die Brillen, die wir emotional wieder und wieder selbst aufsetzen. Oder es liefert umgekehrt Hinweise, wie wenig entschieden wir eigentlich "Schicksal" = die Wendepunkte, die Sollbruchstellen, selbst mitprägen wollen. Wir hoffen auf Jupiter und bekommen Saturn.

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Steinbock ist ja DAS Zeichen für Ursache-Wirkung. Praxis, keine Meditation. Konsequenzen kündigen sich an. Ich tue dies - und das kommt dabei heraus. Saturn ist der Herr der langen Wege zum eindeutigen Ergebnis. Der wilde Pluto sitzt mittendrin in den Müh(l)en der Ebenen. Im Hickhack des Widerstandes. Es SOLLTE anders sein, ich hab doch wirklich genug durch!

Durch die Konjunktion erfährt er nun einen Höhepunkt seiner schon älteren Reise durch die Länder der Arbeit in der 10. Phase. Ein Mieter, der auch in jedem Radix eine Weile die Anforderungen des Hausherrn erfüllen muss - und seine Gesetze achten. Da lohnt es sich, selbst damit loszulegen und Sachlichkeit und Bestimmtheit vor emotionale Tsunamis zu setzen. Bevor man noch von außer so sehr bearbeitet wird, dass einem gar nichts anderes übrigbleibt, als genau das einfach zu tun. Schritt um Schritt, Salamitaktik des Lebens. Also: Carpe diem, Baby!

Wenn sich das Klima wendet, dann in Richtung Folgerichtigkeit: Um alles, was Mühe erfordert, muss man sich bei Saturns Dominanz der Verregelungen schon selbst bemühen. Ausnahmslos. Geistige Tricks wie: "Wenn ich meine Lebens-Challenge nur endlich begreife, löst sie sich schon auf!" funktionieren in Erde nicht wirklich gut. Steinbock braucht Sinn für den Kern der Sache. Einen Fokus auf darauf, welche Ergebnisse man faktisch langfristig erzielen kann durch die Art der Energie, die man in Erwünschtes hineingibt. Er testet: Genügst du? Sonst wirst du (im Rahmen deiner Absicht eben für zu leicht befunden). Gib dir Mühe. Und wenn das dreimal unfair ist, man stößt sich am eigenen Protest nur den Kopf an.

Zeiten ändern sich nicht einfach ohne die Menschen, die sie gestalten. Dass Tendenzen auftauchen können, die menschliches Bewusstsein nun leichter prägen als andere (ich nenne sie lieber Fallen), bestreitet keiner. Wolfgang Döbereiner nannte Saturn-Pluto auch den "Zwang zur Wahrhaftigkeit". Man muss sich mit Anbindungen an die Konjunktion treu sein, selbst wenn das Ego dabei draufgeht. Aber was ist Treue? Wer bin ich eigentlich? Saturn-Pluto bevorzugt den scharfen Blick auf das, was ich begehe. Was ich schaffe, bin ich. Mein ganzes Leben als vorläufiges Ergebnis des Selbst. Wichtig ist, was ich dazu beigetragen habe. Man muss da gar kein Schicksal bemühen, das eh unberechenbar ist. Verantwortung ist ein Stichwort bei dieser Realitätsanalyse, nicht ihre Pervertierung, die "Schuld". Obwohl man mit Plutos emotionalisierenden Unterströmungen dazu neigen kann, aus jeder Bürde eine Schuldzuweisung zu stricken. Saturn hilft wieder heraus. Mit kühler bis eisiger Betrachtung der Geschehnisse, mit Wagemut zum Fehler.

Im Steinbock kommt auch vieles in die eigene Bestimmung (nicht zu verwechseln mit funkelnder Berufung und ihren "spirituellen" Ablegern aus dem Reich der egozentrischen Wunschvorstellung). Wenn man nicht um seine Bestimmungsmacht (oder -ohnmacht!) weiß, wird man jetzt eben langsam hingeschoben. Wer keine Selbst-Bestimmung kennt, wird bestimmt. Denn Saturnisches umreißt, was bleiben soll und wird. Wenn wir ihn personifizieren, "macht" er all die unterschwelligen, plutonisch- chronischen Defizit-Gefühle jetzt fit für die Zeit. Das ist sehr praktisch: Was faktisch = wirklich (und nicht nur emotional) fehlt, geht man dann eben an. Man raucht nicht mehr, isst weniger Fleisch oder schreit den Partner seltener an. Oder auch nicht - aber dann lässt man wenigstens das Jammern über die absehbaren Folgen. Alles bloß Eingewecktes, schön ordentlich im Keller aufgestellt. Und: Was emotional fehlt, muss manchmal fehlend bleiben. Punkt.

Am liebsten arbeitet Saturn als Archetyp mit Blockaden, die ein Vorpreschen verhindern, wo man nicht nachhaltig genug geplant hatte. Oder mit Schwierigkeiten, die einfach nicht weichen, als Fingerzeig: Wieder was ausgelassen. Was war noch mal der Plan? Wieso? Soll ich den wirklich umsetzen? Ja! Allein die Recherchen für diesen Artikel wurden zum Lehrstück für Saturns Klima (ich hab ein Saturn-Pluto-Trigon und Pluto in 10 im Radix und bin sonst wirklich stur, wenn auch ungeduldig). Aber alles ging so langsam. Und noch mal langsamer. Das war auch gut so. Die Ergebnisse habe ich 2008 bereits zusammengefasst, als es Loop! noch gar nicht gab. Damals, beim Eintritt Plutos in den Steinbock, merkte ich schon, dass Sequenzen von Saturn-Pluto immer störrisch waren (und sind). Man versteht sie, wenn man sie sich länger anschaut, weil man vielleicht nicht mehr daran gewöhnt ist, klare Linien als wahr zu empfinden. Etwas zur Sturktur (Saturn):

Hier schon mal für Neugierige einige historische Effekte von Pluto im Steinbock und seiner Weiter-Reise durch das letzte Zodiak-Viertel. Zum Sackenlassen. Uranus und Neptun jedenfalls lassen sich selbst metagnostisch (also danach) bloß viel diffuser deuten. In punkto Nachvollziehbarkeit und Klarheit ist Saturn im Vorteil. Grundlegende Fährten aus den 12 Häusern, die von der Konjunktion in jedem Radix betroffen sein können, finden sich weiter unten in diesem langen Artikel (hier die Abkürzung). Und weil Saturn auch für Enden steht, schon mal mein Fazit: Saturn und Pluto markieren im Steinbock nur eine Klimax, die sie als Lehrer (auch des fixierten Emotionalen) noch einmal anders ermächtigt als nur über ominöses Schicksal. Seit 2008 schon spürt man sowieso ihre Knotenpunkte - unsere Auswirkung auf die Zeit oder Wirkung in der Zeit - deutlicher als sonst. Offenbar ist es auch so: Mehr Leute haben mehr Angst, weil Emotionales leichter einfriert oder in Bewegung gerät und da einfrierst und ausbalanciert werden muss. Auch dabei hilft Saturn.

Vorausgeschickt, als Grundlage: Natürlich - wenn viele tatsächlich jetzt den Zeittrend zu mehr Selbstbestimmung, Wirksamkeit und nötigen, sachlich gesetzten Grenzen NICHT verantwortlicher leben (worauf man letztlich als Einzelner wenig Einfluss hat), kann sich ohnehin Begrenzendes in einem inhaltlichen Extrem destruktiv mühelos weiter durchsetzen. Und ja, dann haben wir eben noch mehr Rechte, Bornierte, sinnlose Verbote oder betonierte Kämpfe und Kriege als vorher durchzuarbeiten. Aber es gibt eben diese Wahl. Wofür setze ich mich selbst ein und was mache ich zur Voraussetzung meiner Entscheidungen? Fakten oder Ahnungen? Was diszipliniere ich in mir? Denn: Ich wird Wir werden Viele. Das ist die Hoffnung. Wenn das 8. Prinzip der seelischen Verbindlichkeit dem Dogma der Verantwortlichkeit für Ursache und Wirkung (10. Phase) begegnet, tauchen oft diese merkwürdigen Panikvisionen auf. Es wird sozusagen ernst, weil Ernst eine der wichtigsten saturnischen Qualitäten ist. Zunächst innen, dann außen. Natürlich kann das auch faktisch Folgen haben, wenn viele die saturnischen Inhalte nicht so wichtig nehmen (ist ja nur der lästige Saturn) und gleichzeitig emotional den Ball der Eigenverantwortung sauer flach gehalten wird (weil man es nun insgesamt besser kann). Dann entstehen manchmal destruktive Korrektive. Oder: Immer wieder die gleichen inneren Trigger (Pluto), wie Bohrungen in einem Ölfeld. Aber das Öl kommt einfach nicht.

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Das hat aus meiner Sicht damit zu tun, dass man es unangemessen angeht. Saturn hat den Hut auf. Man muss auf Fakten schauen. Auch gesellschaftlich. Wieder unterscheiden lernen, was Interpretation, was Trauma-Brille und was real und anfassbar ist. Deshalb muss auch keiner diese Konstellation fürchten. Sie tut ja an sich nicht weh. Aber in ihren Zeiten man sollte schon wissen, auf welcher inhaltlichen Route man sich bewegt. Oder: Was die Zeit "fordert" = fördert = unterstützt. Und was eher nicht. Auf keinen Fall Übertreibungen oder emotionale Überschwemmungen, die man entweder unterdrückt oder forciert. Es ist jetzt eher wie bei einer Überfahrt auf der Fähre: Wird man seekrank, sucht man sich einen Punkt, der feststeht und sieht ihn an. Das ist wie Wegzehrung, Proviant.

Nimm nicht das gleißende Leuchtfeuer als Route, sondern geh lieber ein bisschen im Dunkeln oder Felsigen, weil da das Wirkliche ist. Deine Zeit, deine Mitspieler, deine Rollen, deine Enttarnungen, deine geheimen Schatzkisten. Ungeöffnet. Zu Saturn-Pluto gehört auch die Erkenntnis: Die Aspekte an sich "machen" nie das Schicksal, sondern beschreiben nur, wie ihre Zeit gerade beschaffen ist. Je nachdem, ob man  die Qualitäten der beteiligten Zeichen/Rollenspieler für sich und andere einsetzt, entstehen dann konstruktivere oder eher destruktive Ergebnisse. Saturn ist auch nie leicht, genauso wenig wie Pluto. Wer das behauptet (diese erwartete fingerschnippende Wandlung in höchstes Entzücken) betreibt Legendenbildung der Konsum-Astrologie.

Man stellt vielleicht Menschen damit eine Weile ruhig, aber ändern wird sich so dauerhaft gar nichts. Weil Saturn und Pluto aber nun mal auf Dauer spielen (und zwar tief, nicht breit!), muss man auch die negative Seite der Welt aushalten lernen. Oder darf, kann (Winken an die Positivisten!). Jedenfalls, falls man sich nicht selbst betrügen will. Ja, auch wenn ich Saturn-Pluto "nehme" und selbst die Qualitäten ausdrücke, wird mein Alltag nicht plötzlich ein toller Koi-Karpfenteich, wo aus Schlamm und Dreck dann auf einmal das leuchtende Juwel des Lotus wie ein Gott aus der Maschine auftaucht. Kann passieren (wenn man es nicht erwartet meist), muss aber nicht. Saturnische Phasen machen auch fit für Wahrheit. Leben ist anstrengend. Besser, man setzt das in diesen Zeiten gleich mal voraus, statt sich weiter in selbstherrlichen Kontroll-Versuchen oder schönen Switch-Konzepten zu suhlen, wie es nun mal jede destruktiver gelebte Jupiter/Neptun-Helligkeit als Risiko in sich trägt. Drogenähnlich, trostvoll, quasi-religiös, mit ziemlich vielen Abenteuer-Versprechen. Leer. Mit Pluto-Saturn bekommen die Weltbilder wenigstens die Option von mehr saturnischem Grip. Bodenhaftung. Und mit Pluto im Team hat das etwas Magisches, weshalb vermutlich auch diese Mythenbildung entsteht - zur Angstabwehr. Nur: Können wir zwingende Bilder eines Aspekts wirklich prognostizieren?

Die nächste Mythologie läßt sich ebensowenig wie der Traum der kommenden Nacht vorhersagen, denn eine Mythologie ist keine Ideologie. Sie wird nicht vom Gehirn entworfen, sondern vom Herzen erfahren.“ (Joseph Campbell)

Der "Mythen- und Symbol-Professor" Joseph Campbell ist unter einem engen Saturn-Pluto-Trigon von Feld 4 nach 8/9 geboren. Er hatte das Gespür dafür, was ist. Die Antwort nach der Prognose heißt deshalb: Jein. Selbst bei Saturn-Pluto. Saturn bedeutet: Später. Wir können also vielleicht die Auswirkungen unserer inneren Mythen ablesen an dieser Zeit, in dem, was sie uns bringt. Im Voraus den eigenen Willen zum Umgang damit auszumachen, wird immer ein hilfloses Tasten im Moor bleiben. Wenn wir die Absicht nicht steuern. Und zum Switchen und Leuchten kann man sein Dasein leider sowieso nicht einfach verdammen - auch mit noch so viel positivem Denken nicht. In König Saturns Settings läuft es anders: Im Steinbock kommen Fakten nach vorn, allgemein Teilbares, begrenzte Realitäten - von ihrer irdischen Struktur her. Die Frage: Was passiert? Nicht: Wie interpretiere ich es? "Ist das Auto in die Mauer gefahren?" wäre so eine Saturnfrage. Haben es mehrere gesehen (besser: Hat jemand einen Beweis)? Finden sich Spuren? Gab es Verletzte? Nicht: Könnte der Fahrer auch getrunken haben - wie siehst du das? Oder war es etwa eine passiv-aggressive Metareaktion? Oder: Falls wir mal annehmen, dass Aliens doch von der Regierung verschwiegen werden...? Das wäre eher ein ausufernder Jupiter, der froh ist, wenn er einen Sinn findet. Irgendeinen.

Saturn ist aber genau. Darum steht auf der negativen Seite seines Kontos (die sehr wichtig und keineswegs überflüssig ist) auch Enge und Angst vor Verlust (wie sie sich gerade in den zahllosen, übertrieben beengenden oder erweiternden Prognosen spiegeln). Saturnisches schiebt jedoch auch ohne jedes Zutun das Korrekiv für Jupiter an. Zum Beispiel Selbstbeschneidung oder Rückkehr zu den Fakten, die genau da nötig ist, wo "gefühlte" Vorstellungen oder grandiose Konzepte überdehnt wurden. Gibt es eine Hierarchie in meinen Informationsquellen? Nein, nicht alles ist gleich wichtig oder richtig. Pluto zeigt mit dem Finger auf die schwarzen Schafe, deren Walle-Walle die Zeit einlullt. Nein, nicht Pluto! Du, ich. Gute Wegkreuzung gerade, das zu sehen und die eigenen Maßstäbe zu renovieren. Wie ist das in mir? Womit gleiche ich meine "Betroffenheit" jetzt aus? What happened? Dahinter?

Suche eine Weile die einfache Story hinterm Drama. Saturn schickt uns ethisch in den Kindergarten. Wer hat zuerst gehauen? Hauen darf man nicht! Nein, besser auch nicht zurückhauen. Sonst wird alles noch schlimmer (es sei denn, es ginge wirklich um Leib und Leben). So kommt man allmählich in Balance. Mach es simpel. Wenn es schon Imperative sein sollen (die haben Saturn und Pluto gern!) Ansonsten gilt für Pluto-Jupiter-Saturn als Vorstufe von Uranus:

"Angst ist der Schwindel der Freiheit." (Søren Aabye Kierkegaard)

Kierkegaard kannte das Phänomen, dem wir uns jetzt vielleicht ausgeliefert sehen, aktuell mehr als sonst. Er hatte Steinbock-Saturn auf knapp 20° (Mond im Krebs gegenüber), mit Fische-Pluto im Sextil dazu. Und er hatte Recht: Vorm Wassermann kommt ja tatsächlich Steinbock. Alles, was sich wirklich verändern will, wird sich vorher um einen festen Kern herum formieren müssen. Greifbarer werden. Erst dann fliegen wir irgendwann los, um das Feste zu dekonstruieren = zu verändern. Mit einem Ruck. Damit sind in der festen Phase Saturns aber noch Befürchtungen verbunden. Außerdem ist Uranus' Verhältnis zu Pluto sowieso gebrochen: Im Zeichen-Quadrat zum Skorpion löst Wassermann selbst Dingliches (oder Unbedingtes) radikal auf - selbst die Fixierungen des Skorpionischen. Als letzte Notlösung. Jetzt, bald, ziemlich gut spürbar, wird dieser Prozess vorbereitet. Das Springen. Nur wird man sich erst noch der Basis bewusst, muss einen Boden, Wurzeln, eine Haltung, Aufgaben und Ziele definieren. Dann weitergehen. "Immer einen Schritt vor den anderen", sagte meine Oma, die ein exaktes Saturn-Pluto-Trigon in Luft hatte. Nicht aufhören. Konsequent sein. Ohne Kosequenz ist jetzt alles nichts.

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Dann werden wir unterbrochen im ununterbrochenen Inkonsequentsein. Im Steinbock-Prinzip steckt vieles: Die Härten und die Diamanten. Wenn der seelische Schatzmeister Pluto hinzukommt, kreist das Bewusstsein leicht um Erinnerungen an Verluste. Oft denkt man, sie seien lebensgefährlich (weil mit Skorpion auf der Achse ja der Stier verbunden ist, dem immer der Boden unter den Füßen wegzubrechen droht). Aber hier geht es letztlich "nur" um die Verlorenheit des Seelischen. Was schon sehr viel ist. Denn Pluto ist zwar reich, unermesslich reich, aber er operiert immer vom seelischen Besitztrieb aus. Aus Panik vor dem Tod = seiner Entmachtung.

Er lebt auf im Versuch, Dinge und Menschen zu kontrollieren, damit wir uns nicht wertlos fühlen und überleben können. Pluto setzt seine Macht gegen seine Ohnmacht. Letztlich bleibt er in jeder Phase allerdings damit nur so reich, wie er es als Herr eines Zeichens, das auch für notwendiges Loslassen/Wandeln steht, eben sein kann. Die Art von "Besitz" liegt ja plutonisch im fixen Wasser, in der Seele. Insofern verkauft Pluto bloß eine einzige "Ware" - seine Ängste, seine Verletzungen, seine Besessenheiten, seine Konzepte oder Fixierungen - wie gesagt, für Macht, die er gegen seine ständigen Ohn-Machten setzt. Dann wird er Herr der Konsumenten, als billiger Bieter auf ein neues Konzept. Aber es geht auch anders.

Während dem Stier (und damit auch Venus) auf der gegenüberliegenden Seite des Tierkreises die Attribute der Kaiser gehören - Schlösser, Parks und Wasserspiele, goldene Kochlöffel hinter Dornröschens Dornenhecke, Häuser, Höfe, Suppen, Autos und alle Computer dieser Welt (nicht alle, ein paar gehören auch Uranus!) sowie natürlich die Gewänder, mit denen sich die alten Herrscher schmückten, um durch Materie mächtig zu sein - besitzt Pluto, der von rostigen Nägeln leben könnte, gar nichts Anfassbares. Du hast nichts zu verlieren, sagt er, außer deiner Angst. Insofern steht er - gerade im Steinbock - für eine andere Sicht nach innen. Noch tiefer! Bohr nach! Finde den Konflikt und grenze ihn vom Problem ab. Den einen bearbeitet Pluto, das andere Saturn. Also sei klug. Schalte außen die Lichter eine Weile aus, bis du den ersten Saturn-Schritt machst! Dann geht's in die Welten hinaus. Die Zweifel über des Kaisers neuste Kleider und alle Konzepte der Macht, die durch emotionalen Hunger ausgelöst werden, finden sich ja in jedem von uns. Wo überwuchern sie die echte Welt? Mit Saturn ist Pluto der TÜV der Ethik. Oder der Unterschied zwischen ehrlicher und unehrlicher Haut. Wohin wollen wir gehören? Das macht man aus und setzt seinen Willen hinein. Wenn Jupiter dazukommt, hilft er bestenfalls, den Pfeil abzuschießen.

Arbeitet man sich nicht durch all diese Fakten, vermischt mit Gefühlen, hindurch, kann Pluto die Oberhand gewinnen. Dann dreht sich die Wahrhaftigkeit des Plu/Sat in einen Gegentrieb. Emotionales bestimmt die Zeit. Hass oder Rache oder besagte Schubladen. Pluto (oder Hades) besitzt (leider) ein feines Empfinden für fremden Wert, der Menschen in Neid treiben kann. Der andere SPÜRT wohl mehr Sicherheit? Er BEKOMMT mehr Stabilität? (Oh Venus, wieso mischt du dich ein?). Das kann Plutonisches in einen Zustand bringen, der manchmal mit offener Abwehr eigener materieller Werte einhergeht und dahinter in den Klauen einer riesigen Wutkralle feststeckt. Ich muss es steuern. Ich muss sie kontrollieren. Im Steinbock erinnert sich der erwachsene Pluto stark und fast hypnotisch an die Verletzungen seiner Kindheit. Ihnen setzt er ein dominantes Bewußtsein für Must Haves und To Dos entgegen. Getrieben von Traumata, die manchmal nur aus frustriertem Wollen bestehen und unglaublich riskant für die Existenz erscheinen (aber nicht sind). Alles nur Konzepte. Diese dunkle Wolke, die sich aus den angeblich wahren, öffentlich billig gehandelten Wünschen und Bildern der Waage entwickelt hat. Das verdichtet Skorpion zu seinen extremen/externen Aufklärungs-Trieben, einem Willen, der sich immer auf eiserne Vorstellungen von ETWAS bezieht. Wenn das und das passiert, der und der ausgeschaltet ist, das andere endlich in seiner Sicherheit erschüttert, indem dessen Fehler offen darliegen, werde ich vermutlich ewig leben. Soweit die Fantasien eines wild um sich schlagenden, destruktiven Pluto. Der aber nie da andockt, wo Dinge greifbar = selbst-ständig werden. Der konstruktivere Skorpion, eingerahmt von den befreundeten Zeichen Jungfrau und Steinbock, wandelt. Er packt auch das heiße Eisen besonders gern an und schaut dabei immer auf sich selbst zurück. Im Steinbock sehen wir das Ergebnis seiner Entwicklungen. Steht viel zu viel noch schief, ist er unsauber hineingegangen, hat sich selbst ausgelassen. 

Plutos Wirklichkeit ist leer von Stoff und voll von Gefühlen. Jedenfalls bevor er seine inneren Bildformen nicht verwirklicht hat und deren Kinder und Kindeskinder nicht kontrollieren lernt, weil er lieber das Sein anderer kontrollieren möchte. Prinzip 8 zeigt die Grenzen der anderen. Wenn ich dir eine Grenze setze, muss ich meine nicht ziehen und komme gar nicht erst in die "Schuld". Seine größte Angst. Mit all dem umzugehen, dabei hilft Saturn. Nicht Schulderzeugungsmaschine oder Fehlersucher (im anderen) zu werden. Sondern zu korrigieren, im Sinne eines Ergebnisses. Das zählt, nicht, ob ich an meiner Schuld leide. In die Knie, Pluto! Und dann erhebe dich und wandle auf deine magische Art mit!

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In seiner Wucht ähnelt Pluto auch seinem kleineren Bruder Mars, der ja im Steinbock erhöht steht. Beide sind Treiber. Während Mars' Wollen sich aber auf Persönliches bezieht, peilt Plutos Wille das Du an. Er weiß am Besten, was richtig und was falsch ist - für dich. Selten für sich selbst. So bildet sich aus der demokratischen Moral der Waage (Wer sagte noch alles, dass wir richtig handeln? Ok, abgestimmt, wir sind die meisten, wir setzen das Recht fest!) im Skorpion im besten Fall eine stabile Ethik, die auf altruistischen Werten beruht (Was du nicht willst, das man dir tu...usw.). Und schlechtestenfalls eine bornierte plutonische Überheblichkeit, die andere wie einen Nagel in die eigene Übermoral rammt und selbst draußen bleibt. Und nun, gerade da, gerade jetzt, wo all diese Prozesse spuken, kommt Saturn ins Spiel.

Der Richter. Der steinige Boden des Realen also, dieser Zeit und ihrer Formen. Die Mühen der Ebenen, wie gesagt, in denen man strauchelt, zu Fall kommt, wieder aufsteht, bis man das Leben steht. Wir müssen alle durch - und je mehr wir uns bescheiden können, umso weniger muss sich im Außen Härte zeigen. Jedenfalls scheint das so zu sein. Sicher bin ich aber nicht, nur glaube ich an eigene Zugriffe und Möglichkeiten. Das motiviert einen wenigstens beim Handeln. Plutos Empfindungen jedenfalls graben Saturns Äcker des Zeitlichen tief und tiefer um. Und Saturns formale Anforderungen überprüfen die Wahrheit des Erlebten. Hast du Angst, weil du gerade aus deiner Wohnung geworfen wurdest? Oder weil Flüchtlinge staatlich "irgendwie mehr" bekommen als du, während du 9 Stunden täglich in einer Telefonzentrale sauere Webkunden für einen Zehner pro Stunde vor Steuer abwimmelsst? Wie wahr sind die Relationen? Faktisch? Auf sie mit Gebrüll ist keine Wirklichkeit, sondern schafft eine.

Saturn-Pluto symbolisiert ja auch immer eine geradezu tückische Angst vor Versklavung. Auch, weil zwischen Skorpion und Steinbock, wenn sie durch Herrscher zusammenkommen, einfach die leicht zu visionierende "Geschenke" des Schützen/Jupiters fehlen, mit ihrem Trost aus der Halbgötterwelt: "Nein, bei Gott, ich muss ja gar keine Angst haben, weil genug für alle da ist. Weil ich alles sein und jeder werden kann. Zur Not schneid ich mir dafür die Nase ab." Dann seh ich besser aus. Bin ich dann jemand anderer? Jünger? Gefragter? Oder lebe ich ab da in einem Panikkokon? Insofern ist Saturn-Pluto auch eine harte Probe. Zusammen konkretisieren sie die Wurzeln unserer Angst oder unseres Willens, uns vom Beängstigenden zu befreien - das läuft aber nur durch krachende Ehrlichkeit im Hinsehen: Was ist Furcht? Was brauche ich wirklich, außer einem Dach über dem Kopf, einem Bett zum Schlafen und Essen, das mein Überleben sichert? Ein E-Auto? Amazon? Eine politische Ikone? Saturn steht eher auf Sachen, die man sicher festmachen kann, überprüfen und letztlich durch Vorsicht verhindern. Was ist also Angst? Eine seelische Repräsentation des Unwägbaren und eine vermutete Machtlosigkeit. Da kann Saturn differenzieren, muss es jetzt. Danach werden wir mehr Klarheit haben. Je nachdem, wie man hineingeht, ob ethisch korrekt oder moralinsauer. Beides ist da und möglich und nun sollten wir wählen, ob wir weiter visionieren und fantasieren wollen oder angemessen handeln. Damit gestalten wir unsere Zeit. Das ist allerdings auch nicht so leicht gerade, weil viele Seitenblickwinkel auftauchen - auch durch Neptun in den Fischen, der Nebel als Trost manchmal als vermeintliche Lösung anbietet. Wo man mit ihm nicht beten oder dichten oder abgeben will. Was besser und hilfreicher wäre.

"Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre." (Greta Thunberg)

Angst ist ja leider momentan überall. Selbst in den Slogans, die man so hört. Trotzdem bezweifle ich immer noch, dass Angst als seelisches Gebilde (zusammen mit Druck = eher der destruktive Saturn/Pluto) ein wirklich guter Ratgeber ist. Ob ethisch nun als nötig dargestellt oder nicht. Sie kann bewegen, so viel ist klar. Aber wenn man selbst seinen Hund nicht mit Angst erziehen möchte, könnte man vielleicht auch bei den großen Themen wie der Klimakrise vermeiden, die Ängste bis zur Panik hochzuziehen. Nein, das ist eben nicht Gretas "Schuld" (aus dem wahllosen Katalog der Schuldschubladen, nur damit das auch mal geklärt wäre), sondern eine Verantwortlichkeit derer, die mit den Slogans dann arbeiten. Sie ausdehnen. Eine Schlagzeile schlägt letztlich aber eben auch. Wer damit Angst noch fördert, fördert ab einer gewissen Größe Stillstand. Denn dann kippen die Beängstigungen irgendwann in ihren kleinen Schubladen gesellschaftlich wieder in Bewegungslosigkeit um, sind absolut kein Movens mehr. Eine historische Erfahrung. Saturn fragt präziser: Wieviel CO2? Wodurch? Wie lautet der Plan genau, mehr davon zu vermeiden? Was soll das Ergebnis sein? Wie kriegen wir den Gletscher wieder ins Eis? Auch wenn Pluto darunter mit den Hufen scharrt und draufhauen will, weil irgendwer "es doch gewesen sein muss". Gegen Saturn hat er gerade keine Chance, wenn Saturn pur die Route festlegt.

Was man jetzt in die Entwicklungen hineinsteckt, wird ganz ähnlich auch so (fast ungefiltert) wieder herauskommen. Ist es Angst, dann mehr Angst. Ist es Tatkraft, dann mehr Tatkraft. Auch unter Pluto mutieren Extreme leicht zu Stahl. Aber es ist nicht mehr zu übersehen, dass Wirklichkeit gerade den zu hochfliegenden Visionen, der Hybris, einen Riegel vorschiebt. Saturn ordnet das Leben. Oder besser, er steht als Symbol für all die "gesetzgebenden" Regeln, die Welt weiterlaufen lassen, zum Wohle aller, in der jeweiligen Zeit, selbst wenn es schmerzt. Und irgendwo schmerzt es unter Saturn ja immer. 

Zu seiner Jobbeschreibung gehören auch und vor allem zyklische Verläufe von Prozessen - die "Naturgesetze" dessen, was in der Welt passiert. Nun befinden wir uns halt an einer wichtigen Kreuzung. Saturn zuhause zeigt letztlich, wie Ursachen zu Wirkungen werden. "Wie konnte das nur passieren?" gibt es bei ihm nicht. Darauf kann man sich verlassen. Man wird bei einer Fehleranalyse auf Ursachen stoßen, nur dass gerade diese Suche mit Pluto im Gepäck oft sehr schmerzlich ist - und die Falle, sich oder andere zu beschuldigen, so verführerisch. Darum geht es aber gar nicht. Sondern um die Mühen und Wege der kleinen Schritte, um Aufstiege, Abstiege, überschaubare, erwartbare Gefahren, Risiken und Erfolge. Man ist jetzt als Mensch immer nachhaltig in der Wirkung unterwegs, in schwierigen Entwicklungen, auf steinigen Wegen, hindernisreich unterfüttert. Dabei kann eine Ahnung von "Bestimmung" auftauchen - aber nur, wenn man selbst nicht bestimmen will, wieviel Disziplin nötig ist, um Staub in fruchtbare Felder zu verwandeln. Dabei darf man auch keine Stufen auslassen, sonst wirft einen die Energie zurück, die wir mit dem 10. Prinzip des Kreises astrologisch verbinden. Saturn ist etwas wie die Karte beim Monopoly: Gehe nicht über Los. Ziehe keine 4000 Euro ein (dafür ist, nach dem Abwarten oder Aussetzen, der Gewinn oft später umso größer).

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Die beiden einzigen Saturn-Pluto-Konjunktionen im Steinbock seit dem Jahr 1000 fanden am 19. Dezember 1284 und am 3. Januar 1518 statt (falls ich unterwegs eine übersehen habe, schreibt es meinem Jupiter in 1 zu - der muss auch leben!). Wie zu erwarten war, ist an diesen Tagen weder die Welt untergegangen, noch eine zerstörerische Katastrophe passiert. Wer so denkt, denkt nicht systemisch, sondern will immer noch DEN einen Auslöser für Zeitenwenden finden. Oder den Knalleffekt für seine Wahrsagerfähigkeit. Noch einmal: Das ist magische Wunschvorstellung, auch um Unheil besser, kontrollierbarer kommen zu sehen. Aber so "funktioniert" Astrologie nun mal nicht, sondern durch Mosaike. Für das Jahr der ersten Konjunktion ist in Deutschland immerhin ein auffallend milder Frühling und trockener Sommer verzeichnet.

Aber selbst das kann Zufall sein. Im Jahr danach, dem Beginn des weiteren Pluto-Zyklus, gibt es einen ungewöhnlich milden Winter. Auch hier meldet sich die Klimafrage wieder. Da wäre eine Ähnlichkeit. Bei der zweiten Konjunktion wird Luther als Ketzer angeklagt, es beginnen die spanischen Expeditionen in die "Neue Welt" und das erste Rechenbuch von Adam Ries(e) erscheint. Viel Auffallenderes habe ich eigentlich sonst nicht zu vermelden. Saturn-Pluto ist, wie alles, was Saturns Handschrift trägt, ohnehin astrologisch im Zeitverlauf mit Verzögerung zu sehen, wie eine Verlangsamung von allem Ungezügelten. Oder als Buch mit vielen, aufeinander folgenden Kapiteln zu lesen. Und ganz besonders betrifft das - weil nun mal Pluto die Hand im Spiel hat - eben dann doch die inneren Prozesse, das Seelische, und dann erst dessen Auswirkungen auf Körperliches oder Weltliches. Die eine natürliche Konsequenz seelischer Bewegung sind und natürlich klar spürbar oder erlebbar sein werden. Weil man um Erde keine Umwege machen kann, sondern sie sich einem stur und stef in den Weg stellt, sollte man sie und ihre Planungs- und Disziplinbedürfnisse nicht beachten. Was nicht passt, kommt nicht durch. Schönen Gruß, Saturn. Und manchmal passt eben auch Unangenehmes, wenn das Angenehme es nicht hingebogen hat.

Hier ein sehr vereinfachter roter Faden, welche Umsetzungs-Richtungen die Konjunktion im Januar im persönlichen Horoskop einschlagen kann - und was man selbst als Grobmotto überlegen könnte (für das Feintuning die Stellung von Saturn und Pluto im Radix mit anschauen - sie zeigen weitere Verästelungen der Thematik. Diese "Apotheke" ist deshalb für die Schnellen, denen Saturn und Pluto im Steinbock eigentlich jetzt schon viel zu langsam vorkommt oder der Text zu lang. Mein freundschaftlicher Rat: Geht lieber gleich in den Zeitlupenmodus, wenn ihr könnt - dann werden die Hürden vielleicht auch niedriger. Die Radix-Häuser, in welche die Konjunktion fällt, bestimmen - so oder anders - die Grundmelodie und die Ansatzstelle:

  1. Haus: Eigene Verlangsamung oder bewusste Disziplin in jeder Art von Selbstdurchsetzung ist jetzt deutlich gefragt und wichtig (sonst kann sogar der Körper streiken, um einen einzubremsen, wo man selbst nicht stoppt)
  2. Haus: Umsetzbare Schritte-Pläne, bestmögliche Strukturierung, hierarchische Konzeptionen mit klarem Ziel machen und UMSETZEN (es kann sonst zu Geld- oder Image-Schäden kommen)
  3. Haus: Entschieden kürzer und nachhaltiger im Ausdruck und der „Funktion“ fürs Umfeld sein. Sag es höchstens dreimal und dann löse das Problem selbst durch Konsequenzen (sonst endet man zwischendurch auch gern mal als Lastesel für alle anderen)
  4. Haus: Emotionsschwankungen immer wieder wie eine Welle beobachten und grundsätzlich erst nach dem „Ablaufen“ etwas entscheiden (oder man sitzt dauernd in der Nussschale auf dem Wellenkamm)
  5. Haus: Egozentrik herunterschrauben, Kreatives immer noch mal überprüfen und darauf abklopfen, ob es wirklich auch anderen nützt (andernfalls kann/wird es behindert werden).
  6. Haus: Nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen oder die eigenen Ängste ad absolutum setzen, auch beruflich (sonst wird man aus dem Alltag geworfen, bis man die Vorsichtsbrille absetzt)
  7. Haus: Vom Austausch in Begegnungen/Beziehungen nicht zuviel erwarten – jede Übertreibung wird schnell vom Gegenüber gestoppt (und man sitzt u.U. Mit einem „falsch“-negativen Weltbild da)
  8. Haus: Grenzen der anderen nun peinlich genau achten und keine Selbstermächtigung auf Selbstwert, Geld, Eigentum anderer starten (es sei denn, man wolle einen Bumerang-Effekt)
  9. Haus: Selbstdisziplin bei allen Projekten und Visionen wird sich lohnen, den Hang zum Extrem entschieden ausbalancieren (oder Studien/Reisen/Coachings/Lehre und Lernen werden behindert)
  10. Haus: Erarbeiten, wieviel vom eigenen „Schicksal“ selbst konstelliert ist und wohin und wie man das Leben SACHLICH ausrichten möchte (andernfalls kann die „Berufung“ sich als Illusion herausstellen)
  11. Haus: Geistesblitze, Veränderungspläne und plötzliche Einfälle sehr bewusst auf Umsetzbarkeit und Fakten hin durchdenken (oder sie werden leichter als sonst zu „Windeiern“.
  12. Haus: Sich auf die ordnenden Kräfte des Unbewussten und spitiuelle Geschenke verlassen. Innere Aufwallung und Fluchttrieb durchwinken (außer, man möchte häufiger mal im Chaos feststecken). 

Soweit das Makro-Raster. Generell gelten durchaus auch esologische Durchhalteparolen wie: Sieh die Chance im Hindernis - das, was du bisher einfach übersprungen hast. Was ist es genau? Wo muss PRAKTISCH nachgearbeitet werden? Fehlt mir noch der Blick für die Konsequenzen? Jede Blockade sehe ich bei den Langsamläufern im Steinbock selbst inzwischen als eine Art sehr, sehr wichtiger Ampel. Du warst zu schnell. Es wird dir dienen, einen Gang herunterzuschalten. Denk noch mal zurück. Welche Erfahrungen hast du mit diesem Vorgehen? Nimmst du sie auch ernst? Das sollte man nämlich - tunlichst, wo immer der Saturn im Radix auch steht und welches Feld er auch durchwandert gerade. Deren Themen sind die Wichtigsten, die Verlangsamung brauchen. Aber auch die eigene Unterlage, Zeichen und Feld, in denen Saturn in uns angelegt wurde. Unter Saturn scheint die Zeit sich jedenfalls wirklich zu verlangsamen und das ist gut so. Das schafft am Ende Konsequenz und ein Erleben/Ergebnis von Folgerichtigkeit. Resilienz, Selbstwirksamkeit. Saturn ist der Coach, der einen aus Fehlern lernen lässt. Nicht aus einer "moralischen" Keule von "Das ist falsch!" Sondern aus der Unangemessenheit von Schritten in einem Prozess, die so nicht konstruktiv wirken. Kann man schlimm finden oder nicht - das Ergebnis zeigt, wo man zielorientiert handelte.

Wenn man ehrlich ist mit sich und nur "die Sache" sieht, das Ziel, erkennt man das zur Zeit leichter und kann korrigieren. Skorponische Bilder dagegen sind ja viel charismatischer - fesselnd, voller Kraft, Magie, Buchstäblichkeit und sogar Macht. Ohnmacht liegt immer am Straßenrand. Manchmal wird das von kurzsichtigen Täufern als gewalttätig, brutal oder lebensfeindlich bezeichnet. Dabei symbolisiert Pluto auch die absoluten, lebensverändernden, tief wandelnden inneren Prozesse und erhöht alles, was sein könnte ("Die Guten ins Töpfchen, die Bösen ins Kröpfchen", ein Sieb, was Jungfrau erarbeitet hat). Sein Arbeitsbereich sind eben jene emotionalen, bemerkenswert konstruktiven Systeme altruistischer Ethik, aber natürlichb auch die bodenlosen Löcher, durch die man in seinem racheträchtigen Hass fallen kann. In jede Falle hinein, mit der man dann sein Durchgreifen rechtfertigt. Wenn Saturn am Ruder ist, tariert er das sehr gern aus. Man kann seine Widerstände als Ausgleich der eigenen Blindheit verstehen. Er beherrscht ja das erste vollkommen transpersonale Zeichen. Steinbock. Es geht nicht nur um dich, sondern auch um andere, mehrere, viele. Die erst machen eine Gesellschaft aus. Insofern sind wir auch das Schicksal oder die Herrschenden oder die Finanzbeamten, die wir beschuldigen, Grund für unsere Armut zu sein. Oder für sonstwas. Einsetzen kann man hier alles, was einen quält. Saturn öffnet die Arena für den Prozess der Fehlersuche. Nichts ist falsch, was dazu beiträgt, seine Entwicklung zu verstehen. Auch wenn man lieber bunte Bildchen auf Facebook verschickt, statt sich der Selbstverbesserung zu widmen. Vielleicht ist das die Selbstverbesserung? Überprüfe es. Dann überprüft Saturn es nicht für dich.

Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen." (Dietrich Bonhoeffer)

Auch Bonhoeffer hatte einen indirekten Saturn-Pluto: Herrn 10, Mond, Konjunktion Pluto. Wie gesagt: Ethik ist wie Milch, für Kinder sehr nahrhaft. Aber sie kann auch wie Milch umkippen und sauer werden, sobald Pluto Widerstand erlebt und für das Gutsein (dann nur der anderen) bis weit über die Grenzen der selbstgesetzten Moralstrukturen hinaus kämpft - mit allen Mitteln, die ihm dann selbst nicht mehr geheuer sind. Sind plutonische Fixierungen aber erst einmal angestoßen, drehen sie sich oft wie der Hamster im Rad weiter. Feindbilder tauchen auf. DAS Gute. DAS Böse. DU, der ewige Widerhaken in meinem Fleisch. Man sollte, müsste, dürfte nicht. All das erweitert sich noch, wenn es schlecht kommt, während seinem Aufenthalts im Steinbock. Denn Saturn manifestiert auch, was Pluto dort mit Schuldzuschreibungen versorgt. Wir neigen hier zum Einhämmern, Betonieren, Festklopfen, Verstählern aller alten Vorstellungen. Nein, nicht der fixen Ideen aus dem Kopf (das wäre Merkur), sondern all dem, was aus den Gedärmen der Gefühle stammt und noch nicht frei ist (Skorpion kommt nicht umsonst vor Wassermann). Im Steinbock hat das Plutonische die letzte Chance, sich selbst durch seine Begegnung mit dem Wirklichen zu erkennen. Bevor es entweder eine neue Runde durch die Zeit antritt oder sich (er)löst.

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Die Vorstellungen skorpionischer Art sind überhaupt ziemlich anziehend. Denn sie zeigen sich meist als dauerhaft an das Individuum gebunden (das andere!) – und damit als abhängig vom Grad eigener Entwicklung und Erkennis über Selbstanteile. Die neurotische Fixiertheit Plutos auf seine fixen Ideen (als sein Eigentum, das er zwar als solches empfinden, aber nie bezeichnen darf) strahlt im schlechtesten Fall eine Faszination aus, derer sich Nicht-Plutonier selten entziehen können. Zu überzeugt ist Pluto vom Gedanken, dass seine Freiheit darin besteht, sich von allem trennen zu können und zu müssen (was er am schlechtesten kann).

Dass die Bilder seiner Welt dabei eigentlich die Gitterstäbe eines Käfigs ausmachen, an den er für sich gar nicht glaubt, kommt ihm nur selten zu Bewußtsein. Im Steinbock macht Plutonisches die Erfahrung, ausgewogen zu werden - und manchmal für zu leicht befunden. Das kann sich wie Majestätsbeleidigung anfühlen, denn Skorpion ist ein verdeckter Löwe (nur weniger verspielt - Spiegelzeichen). 

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält. Es ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt." (Rilke, Der Panther)

Auch Rilke hatte einen Saturn-Pluto (ein Quadrat - aus Wassermann in den Stier). Und Jupiter aus Skorpion sogar in Opposition/Quadrat dazu. So klingt Pluto-Saturn, der sich nicht erdet. Er hat dann zwar Magie, aber kein Leben mehr. Rilke konnte das ausdrücken. Pluto ist (vor seiner Wanderung durch den befreundeten und damit effektiven Steinbock) genau da finanzschwach und ideen-verschlossen, wo Venus immer finanzstark (Stier) oder ideen-offen (Waage) war. Er ist so arm an Stoff, dass er reich an seelischem Eigentum sein muss. An Systemen, an Absichten, an Solls, an zu erreichenden Plänen, an Getriebenheit hin zu all dem. Er hat alles - auf dem Reißbrett. Und daran klebt sein Gefühl. Aber in seinem Erdenkreis ist: nichts. Nur eine leere, kühne, heilige Nacktheit im Sein, mit der wir Menschen auf die Welt kommen und die wir im Lauf des Alterns verlieren. Pluto erhält sich davon immer ein Stück. In seinen Schränken hängen also zuhauf die Larven. UnsichtbarenHüllen der Kaiser, die er enttarnt hat - die immer dazu dienten, ihrem Volk klarzumachen:

Nichts bleibt euch als der Tod. Samt der Schatten, die in der Unterwelt tanzen, wenn alles, was Menschen gemacht haben, an der Pforte zum Hades zurückgelassen wird. Dieser alte, kalte, grausame, zutiefst getriebene und überaus gewaltige König also (von dem niemand sagen kann, ob es in Wahrheit nicht doch die zarte, verletzliche, zähe und große Königin Kali des Lebens ist) beginnt im Steinbock (und erst recht mit Saturn dort) erneut eine aufregende Reise. Enkelin begegnet der Großmutter. Handelnde der Gegenwart ihrer Vergangenheit und dem, was hinterlassen wurde.

Allianz der alten Götter 

Im Steinbock setzen wir uns auch mit dem Erbe auseinander, privat, gesellschaftlich und kulturell. Mit dem, was uns festlegt und dem, was uns an sich bindet und dem, was wir lösen KÖNNEN, um nach der Bewätligung von Aufgaben, die damit verbunden waren, in eine andere Freiheit zu gehen. Alles dreht sich jetzt darum, welche Verantwortlichkeiten man so schafft, und darum, welche damals schon übergangen wurden. Das ist zu korrigieren. Sechs Mal stand Pluto seit dem Beginn der nachchristlichen Zeitrechnung im Jahr 0 im Steinbock. Ohne Ausnahme wurde dabei ein Zyklus eingeleitet, der die Erde, wie ihre Bewohner sie kannten, veränderte. Wenn ein Planet, der für existenzielle Besitzlosigkeit steht, einschneidende Umbrüche, lebenserhaltende Krisen oder eben die Schatten einer Unterwelt, in der die menschliche Seele keine Hybris mehr kennen darf, das Reich Saturns betritt (das Formierende, Regelhafte, Gesetzesbestimmende, Irdische), gehen die beiden alten Götter, Pluto/Hades, der unsichtbare Reiche, und Chronos/Saturn, der zeitliche Vollender, wirklich eine mächtige Allianz ein und machen Nägel mit Köpfen. Das kann dann so oder so ausgehen - es kommt darauf an, wieviel Verantwortung die Einzelnen und Vielen sehen und tragen können und wollen. Jede kurzfristige Aktion wird hier zum Bumerang. Es geht nicht mehr um Perspektiven, sondern um Pläne. Nicht um Angst, sondern um Lernen aus Vergangenem. Saturn ist auch der Retro-Planet. Er reißt alte Settings gern wieder auf und bringt uns dazu, mit mehr Zeit die Strategien anzupassen.

Vor diesem Kontakt hat alles Veränderliche, Überdimensionierte, der ganze Wust des Höher-Schneller-Weiter, das während Pluto durch den Schützen bis an die Grenze des Erträglichen aufgepusht und ausgereizt wurde, eben keine Chance. Denn die relative Welt, in der wir leben, hat nun mal ihre Gesetze, besagt Steinbock. Alles, was im Schützen überzustehen beginnt, wird auf seinem Terrain oben und unten so lange abgeschnitten, bis es wieder zur Erde und ihren Erscheinungen paßt. So wird das Leben maßstäblich. So regelt die Welt sich aus. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang, der zwar mit Tod drohen mag, aber letztlich dahinter Überleben sichert. Es geht um die Substanz, das, was sich für alle als nützliche Festlegung und großen irdischen Maßstab erweist.

So entsteht aus einer Reaktion auf vermeintliche Chancen (oft nur ein Traum Jupiters, des alten weltlichen Herrschers der Fische) wieder Relationen, die überholbar sind. So wird aus dem „Du-kannst-alles“-(haben-sein-tun)-Gesicht, das Pluto sich im Schützen von Jupiter ausleiht und auf seine Art (dringlich bis zur Zwanghaftigkeit) aufplustert, erst wieder ein menschliches Antlitz. Abgeschliffen an der Welt. So kommt aus Not Tugend, wenn Tugend ohne Not weggeworfen wird. Die Vergänglichkeit der Dinge, ihre Be-ding-ungen, die – in Erdzeichen – vor allem eine Umsetzbarkeit der schützehaften Visionen schafft. Sie werden geordnet, strukturiert, am Leben gemessen, so weit das in einer Einfachen-Menschen-Welt überhaupt möglich ist. Meist ja. Aber nicht immer. Von vielem Superlativen muss man sich im Steinbock schlicht auch verabschieden. Und das macht ganz natürlich Angst, wo die Grundlagen nicht durchgearbeitet sind oder sich irgendwo im Unbewussten noch alte Traumata festgesetzt haben. Bestimmung ist auch, sie sich genauer anzuschauen.

Man führt nicht mehr genug Selbstgespräche heutzutage. Man hat wohl Angst, sich selbst die Meinung zu sagen." (Jean Giraudoux)

Noch mal: Pluto im Steinbock heißt: Verlangsamung. Verwirklichung. Vertrauen. Und manchmal durchaus auch Verlust, wo ein Zuviel an Gewinn erwartet wurde. Wenn jetzt, vor der Konjunktion, von viele Prognostikern immer wieder von Geld die Rede ist, finanziellen Crashs oder anderen materiellen Einbrüchen, dann sagt das nur: Hier wird ein notwendiges Prinzip der Einschränkung einfach auf Materie heruntergebrochen. Aber das trifft den Steinbock (mit Skorpion) eigentlich nur in einer sehr, sehr klein gedachten Facette seines Kerns. Mein Wert liegt nicht in Geld, sondern vielleicht in der Sicherheit, die es mir vermeintlich bietet. Den herbeigedachten Stabilitäten. Jede Wirklichkeit ist den immer wieder anschwellenden und danach ausblutenden Prozessen unterworfen, sei sie materiell, seelisch, psychisch oder spirituell.

Der Hntergrund betrifft eine nicht abweisbare, weil wichtige Phase jeder Entwicklung: Während ich z.B. im Schützen noch eine übertriebene Ahnung von Leder habe, "DEM" Stoff der Zukunft, seinen Möglichkeiten und seiner vermeintlich altruistisch motivierten, unbedingten Notwendigkeit, liefert Steinbock endlich den Schuh draus aus. Ein schlichtes Laufwerkzeug, das keine erfundenen Wege geht, sondern Straßen, die man - möglichst ohne Abkürzungen, Blasen und Selbstlob - nun mal übrqueren oder bis zum Ende wandern muss. Genau so groß oder klein, wie es der Welt paßt. Nicht dem Eigentümer. Im Steinbock wird nicht erzählt, nicht fabuliert, sondern mit dem Zollstock Leben an der Wirklichkeit gemessen. 

Immer wenn ein Langsamläufer ein Erdzeichen ansteuert, ergeben sich gerade darum auch die eigentümlichsten Verwicklungen. Am Anfang ist stets der Funke, die Energie aus dem Feuer, wo man sich anfangs aufhält. Erst nach der Umsetzung in Erde kommt dann die geistige Verarbeitung durch das nachfolgende Luftzeichen. Der Zodiak beginnt ja überhaupt erst mit diesem Feuerprozess - Energie, die im Widder startet und im Stier zu Form, zu Zwillinges Gedanken und am Ende zu Krebs' Empfinden wird. Und so geht es in alle Ewigkeit weiter. Auch ohne uns. Diese ständige Bewegung hat nur einen kleinen Haken: Feuer ist zwar die Kraft dahinter, aber die Materialisierung der unterschiedlichen Stufen von Bewegung braucht eben diesen schweren Stoff, aus dem man auch Mauern baut - Erde, die nicht von ungefähr im Elementekreis folgt.

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Vor Steinbock, der kollektiven Umsetzung, der maßstäblichen Verwirklichung und zeitlichen Machbarkeit, steht daher stets und ausnahmslos schützehaftes Ideal. Dieses braucht Übertreibung, um Aufmerksamkeit auf Wichtiges zu lenken und dann am Ende wieder zusammengezogen und in Form gebracht werden zu können. Das Jupiterprinzip liefert – wenn’s gut kommt – Scheinwerfer auf Optionen und all die geistige Bewegungsenergie, um „das Reale“, was in Erde gefordert und gefördert wird, vorab (grob und groß) anzuvisieren. Im Schützen selbst allerdings findet nur das Ausrichten des energetischen Fernrohrs statt, die Grobrichtung des Kompaß’, wie man sie für die spätere Realisierung benötigt. Allzu oft läuft drum während der Feuerdurchgänge jegliche Energie noch frei und wild Amok. Ohne Rücksicht auf Umsetzungsbedingungen, die erst im Irdischen/Stofflichen dafür sorgen, dass und wie ein Ideal (oder, im Schützen, gleich viele) auf seine „Dinglichkeit“ zurückgestutzt wird. Ein Prozeß, der allem Guten (Entwicklungsfördernden) nützt und allem Schlechten (Entwicklungswidrigen) schadet. Steinbock schützt die Lebensgrenzen und weist dem Leben und allem Lebendigen immer wieder vorläufige Endpunkte zu. Bevor alles Gewordene ab Wassermann wieder zu Staub wird und in den Fischen nur noch Schatten bleiben, die sich im Widder neu zu Energie formieren. 

In diesem Kreislauf hat sich seit Pluto im Skorpion (seinem Zuhause, mit all den seelischen Systemen, Tiefen, Therapiebedürftigkeiten, Zwanghaftigkeiten und Dogmen) ab 1984 ja einiges getan. Mit dem letzten Schütze-Ingress Plutos 1995 wurden die Brüche zwischen den beiden "nicht passenden Elementen" Wasser und Feuer (gerade wegen der so stark erlebbaren Qualitäten im eigenen Zeichen Skorpion zuvor) dann noch auffälliger. Da Schütze zudem das zweite „Haus“ des Skorpion darstellt, erscheint Pluto im Jupiter-Zeichen außerdem häufig sehr "echt", körperlich, materialistisch und wie ein Talent, nach dem man nur greifen muss. Er spiegelt doch die mächtigen Visionen, was aber noch nichts über ihr Potenzial für Verwirklichung sagt.

Davon können diejenigen ein Lied singen, die bei Schütze.Pluto mit enormer Euphorie etwas begonnen haben, was dann im Steinbock verkleinert oder anders orientiert werden musste. Zugleich wurde ja damals auch noch Jupiter als „Vermieter“ der neuen Wohnung selbst im Schützen für die Zeit von Plutos Mietverhältnis viel skorpionischer. Was hoffnungsvolle Anhänger des Schützeprinzips am eigenen Leib spürten, als der gute, großzügige Gebergott Jupiter plötzlich – nicht nur in persönlichen Transiten – sein Doppelgesicht zeigte. Er ist eben nicht nur ein Rekord-Glücksbringer, sondern bei Gelegenheit (mit Pluto) auch der größte, schnellste, weiteste Zerstörer und Vernichter. Wobei auch Pluto im Schützen umgekehrt weltrekordverdächtig skorpionisch agierte, während Jupiter zwanghaft das Füllhorn in jede Richtung ausschüttete und keine Rücksichten auf subjektive Empfindungen von Positiv oder Negativ nahm.

Sämtliche Schützebereiche (alles, was mit mangelndem Maßhalten, Grenzüberschreitungen, Visionärem, Glauben sowie Gläubigkeit, Fremdem oder Nicht-Bekanntem, Toleranz und Weltsicht zu tun hatte) wurden seinerzeit zu existenziellen Sinnfragen ausgerufen. Vieles, was einfach nur Begrenzungen beinhaltete, thematisierte die Welt plötzlich als No-Go. Allzu offensichtlich wurde das gesellschaftliche Leben ein Rührteig von Schütze und Skorpion. Extrem ersichtlich dann, als Jupiter 2005/2006 seinerseits wiederum nach einer Runde in Plutos Zeichen aufschloss. Nie ist die vermeintliche Befreiung von gesellschaftlichen Tabus größer und doppelbödiger (paradoxerweise eins der stärksten lebbaren gesellschaftlichen Tabus) als dann, wenn der Jupiter Pluto in sich trägt und umgekehrt.

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Nie wird Schützehaftes (Fröhlichkeit, Offenheit, Toleranz, das Nicht-Ernstnehmen jeglicher Bestimmung oder Ernsthaftigkeit) mehr zum einzig Wahren erklärt. Nie klarer Humor ins Diktat des Zynismus getrieben, das Ideal in die verbissene Illusion. Niemals sonst wird jede Abkehr von Jupiters aufgeblähten Werten als moralische Schranke gehandelt. Nie wird „Alles für alle und zwar sofort“ deutlicher zum Meinungsgebot. Nie sind Mehrheiten verführbarer als bei Pluto im Feuer (im 2. Weltkrieg befand er sich im Löwen). Nie sind Kontrolle und Zwang durch Angenehmes so übergroß. Als Pluto am 10. November 1995 endgültig die Grenze zum Schützen übeschritt, begannen sich gesellschaftliche Maßstäbe auf schleichende Art zu wandeln (Pluto = unterschwellig). Die Spaßgesellschaft zündete. Harald Schmidt, ihr Vater, begann am 5. Dezember 1995, kaum einen Monat nach dem Wechsel, seine fernsehlandschaft-prägende Show. Diese Sorte Spaß war ebenso Frucht des Übrgangs wie die amerikanischen Allmachtsphantasien mit vermeintlich „ethischer“ Basis in Afghanistan oder dem Irak. Umbrüche der katholischen Kirche waren beobachtbar, mit einem Reise- und Volkspapst. Die Olympischen Spiele fanden ausgerechnet gegen Ende von Plutos Reise durch Schütze in einem Land statt, das öffentlicher und erlaubter denn je Völkerrechtskonventionen brach. 

Granaten der letzten Grade

Die spezielle Ethik der Endlosigkeit, die Pluto im Schützen trägt, flammte in den letzten Zeichengraden noch einmal auf. Genauso manifestiert ein Planet in den letzten Graden eines Radixhauses oft noch einmal sehr offensichtlich seine Funktion für das Haus als Ereignis. Man spürt, was für Zeichen und Besucher „Sache ist“. Gern finden sich auf Anfangs- und Endgraden der Zeichens dessen+ Granaten.

Letzte „scharfgemachte“ Dokumentationen des ganzen Duchlaufprozesses, bevor die neue Energie des Übertritts ins folgende Zeichen umso frischer, anders und damit auch unterscheid- und erlebbarer wird. Das letzte Jahr vorm Übergang prägt damit häufig die „Überschrift“ des gesamten Durchlaufs. 2007/2008, die Zeit, bevor Pluto endgültig in den Steinbock wechselte, war eine Art „Tanz der Vampire“. Wenn aus Nichts (der schieren ideellen Energie des Schützen) in der Vorstellung (Pluto) plötzlich alles wird, ohne dass Anfassbares passiert, was die Empfindung rechtfertigt, bekamen „Hypes“ einen unverwechselbar mürben Geschmack. Ein bisschen wie der tote Duft verwelkender Rosen. 

Dort entstanden Lebensbilder, die das kleine, veraltete Prinzip des „Vom Tellerwäscher zum Millionär und zurück“ letztlich sogar in den Schatten stellten. Pluto im Schützen hinterließ ein morbides Erbe: Selten gab es in den Industrienationen eine deutlichere soziale Schere (Motto: Am Wenigsten vom Wenigen contra am Meisten vom Vielen). Zahllose Hartz IV-Empfänger mit höchstem Anspruch an Lebensqualität, die Multimilliardären gegenüberstehen, von denen manche einen erbsenzählerischen Lebensstil pflegen. In halbseidenen (nur visionär be-greif-baren) Branchen wie dem Internet flammten Projekte auf, die Buschfeuer provozierten. Nur um am Ende wieder spurenlos im Nichts zu verglühen. Ein Muster entstand: Eine Überhöhung, ein Umsetzungsversuch, der entweder viel Geld oder noch mehr Schulden einbrachte. Andere Projekte wie der virtuelle Marktplatz Ebay oder die Suchmaschine Google entsprangen Garagen, setzten Milliarden mit Informationen um oder bedienen sich sogar Namen (ein Googol = eine 1 mit 100 Nullen), die in schützehafter nicht sein konnten.

Am Ende wurden sie zum skorpionischen System-Diktum für JEDEN, der dazugehören wollte. Helau und Alaaf. Rumpeldibumpel, weg ist der Kumpel. Es gibt keine Tiefen mehr, nur Bungee-Jumping. Das Dogma des Dabeiseins im Schattenparadies. Pluto im Schützen war auch die druckluftbetriebene Espressomaschine, die in jedem halbwegs anständigen Yuppie-Dachgeschoß (und nicht nur in dem) steht. Zwei Autos pro Haushalt, virtuelle grüne Kreisläufe, Schuldkäufe mit Karten statt mit Münzen. Idee, die Konsumrausch erzeugt (weil Schütze Zwillinge mit aufruft). Das Prinzip der chronischen Existenzgründung, im plutonischen Plädoyer für endlose MUSTs. Garantie für noch endlosere gute Laune, Abenteuer und Erleben des noch nicht Erlebten. Da wird dann später der Sturz ins Wirkliche umso tiefer. Steinbock droht mit dem Zeigefinger: Hast du auch einen Zollstock dabei gehabt? Oder ist der im Web nicht mehr nötig?

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Pluto schleppt aber nun - wohin er auch geht - immer eine Venus als Karikatur seiner Selbst und Herrscherin des Gegenzeichens Stier in ihrer Wirkung mit. Venus/Pluto schafft auf dem Boden des neuen Zeichens stets eine Weile "Staaten in Staaten", es kommt manchmal auch gesellschaftlich zur psychischen Geschwüren, die irgendwann aufbrechen, wenn sie nicht aufgelöst werden. Wo Pluto wirkt, geht es insofern eben nicht nur darum, was Dogma wird oder eben losgelassen, sondern andererseits auch um die Bequemlichkeit und/oder Schutzfunktion der Materie.

Schaut man sich die Wanderungen der Langsamläufer mit ihren klar spürbaren Klimata an, zeigt sich immer, dass die eine Seite jeder Tierkreisachse nie ohne die andere zu haben ist. Manchmal tanzt Pluto dann sogar wie eine völlig entgrenzte Venus, die glaubt, dass Leben einfach nur hungrig aufgegessen werden muss, um bewältigt zu werden So führt die mangelnde Selbstregulation des Pluto im Schützen folgerichtig zur angemessenen Selbst-Disziplinierung des Lebens im Steinbock. 

Zeiten, in denen sich Saturn und Pluto verbanden - besonders, wenn Pluto in den Steinbock eintrat, sind historisch immer auffällig gewesen. Schütze  zeigt ja als 12. Zeichen vom Steinbock aus auch stets das Verborgene/Verdrängte des Saturnprinzips an. Es weist damit auf das hin, was Saturn ins Bewußtsein heben, aber hinter sich lassen muss, um zu seinem Recht zu kommen. Zusammen mit 0° Widder, Krebs und Waage ist 0° Steinbock einer der Kardinalpunkte, die grundsätzliche Wendungen symbolisieren. Immer wieder fanden hier gesellschaftliche Wenden statt. 0° Widder markiert einen absoluten Neubeginn auf energetischer Ebene, 0° Krebs Umstürze in seelischen Bereichen und 0° Waage gesellschaftliche Projektionen mit Wechsel der Feind- oder Leitbildern. Das bringt dann bei 0° Steinbock (dem Erd-Kardinalpunkt) schließlich „wirkliche“ gesellschaftliche Kristallisationen. Ebenen, die sichtbar, greifbar und machbar ist. „Auf dem Boden“ der Tatsachen erfahrbar werden Umbrüche, wenn wichtige Planeten mundan den Grad überlaufen. Zur Zeit befinden wir uns in der entscheidenden, konstruierenden Runde eines Zyklus', der am 12.12.1823 beim endgültigen Passieren der 0° Widder durch Pluto begann. 

Kosmologie der Wandlung 

Im letzten Viertel der Pluto-Widder-Zyklen, wenn Pluto den Wintersonnenwend-Punkt auf 0° Steinbock überschritt und sich durch die ersten Grade bewegte, fand der besagte „Vampirtanz“ langsam ein Ende, der im Schützedurchlauf entstand. Worauf die Jahrhunderte einige Gemeinsamkeiten aufwiesen: 

  • Jedesmal änderten sich ab Übergang langsam, aber einschneidend gesellschaftliche Dogmen, die bei Schütze-Pluto im ihre größte Ausprägung erfuhren und dort noch außen als Errungenschaften der Moderne und „der Weisheit letzter Schluß“ dargestellt wurden.
  • Mundan ergaben sich im Steinbock spürbare, soziale Veränderungen, nachdem das Pendel den Ausschlag im Schützen ausgereizt hatte, gesellschaftliche Strukturen kehrten sich (zum Teil durch erneuerte gesetzliche und/oder religiöse Inhalte) um.
  • In Glaubensfragen gab es Kehrtwenden, neue spirituelle Richtungen tauchten auf bzw. unter, es erschienen religiöse Dogmen.
  • Ökonomische Strukturen veränderten sich tiefgehend, neue politische Machtstrukturen ergaben sich, um sich bis zum Überlauf des Widderpunktes (nächster Gesamtzyklus) zu etablieren (zB Entstehung bis Anerkennung des Christentums als Staatsreligion in Rom).
  • Klimaveränderungen traten plötzlich und teilweise brachial auf. 

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Im Steinbock entstand stets mit Pluto eine Klimax - das Feld muss anders bestellt werden. Macht und Ohnmacht werden unumgängliches Thema. Angst vor Verfolgung und Zerstörung taucht auf. Auch der akuelle Pluto-Zyklus im Steinbock warf 2008 (schon Monate vor dem dauerhaften Übertritt) seine erdtypischen, massiven Schatten voraus. Mit dem Zusammenbruch der Börsen und der drohenden Rezession fand eine Entwicklung ihren vorläufigen Höhepunkt, vom Medienhype rund um die visionierte Machbarkeit von allem durch alle für alle begleitet. Die ausgerufene Unendlichkeit des Tanzens unter Verdrängung der Verluste nahm Schritt um Schritt ein Ende.

Zinsen entwickelten sich bergab. Wo Korrekturen (Pluto) nicht dem Ideal (Schütze) entsprach, wich man auf Illusionen von Überwachung selbstregulierender Lebensprozesses aus: Überbleibsel sind genetische Manipulationen, die Entschlüsselung der grundlegenden körperlichen Codes und der Versuch, die Theory Of Everything, die Weltformel, zu finden. Oder: Alle bestanden beim Übergangspluto genau so plötzlich darauf, nichts mehr, was durch alle verursacht wurde, zu kontrollieren. Das Prinzip Toleranz wird zum Dogma: Toleranz darf intoleranterweise keinerlei Grenzen mehr haben.

So schleichen sich heimlich und dogmatisch (Pluto) alte Toleranzen gegenüber Untolerierbarem ein: Neonazis beginnen in Europa zu wuchern und Ableger ziehen in die Parlamente ein. Gesichter werden verpflanzt, wenn die "Gräßlichkeit" zerstörter menschlicher „Materie“ intolerabel ist. Außen spiegelt innen. Tolerante Nationen bedienen sich intoleranter Mittel, um ihre Toleranz gegenüber "Andersdenkenden" greifbar, fassbar, wertvoll zu machen. Grenzenlosigkeit ist nicht mehr nur die Öffnung der Märkte für virtuelle Geldgeschäfte, die nicht mehr in Scheinen „fühlbar“ sind und unter der Kontrolle weniger stehen. Im Sinne der Toleranz bleibt guter Geschmack auch dann gut, wenn es einem längst schlecht wird. Es formiert sich bei Neptun in den Fischen gleichzeitig eine Nichtfestmachbarkeit der großen Linien, während zeitgleich immer mehr bislang Verbotenes eine neue Struktur durchdrückt: Mehr und mehr Menschen wollen wieder wissen, was eigentlich wirklich erlaubt ist und was nicht. Was richtig ist und was falsch. Was wahr ist und was unwahr. 

Man ruft nach Saturn. Man will Klarheit. Grenzen. Verbote. Und Saturn kommt, aber "gut" nur dann, wenn man es sich wirklich erlaubt, hinzusehen, was die Fakten sind. Ob man überhaupt noch bereit ist, Fakten zu akzeptieren. Oder ob bereits die Interpretationshoheit der Welt voll und ganz auf das Ego von Milliarden Einzelnen übergegangen ist. So sieht es zur Zeit nämlich manchmal aus. Jeder in seiner Verletztheit und Ohnmacht (Pluto) ein kleiner Gesetzgeber (Saturn). So kann die 10. Phase dann aber auch weiter nur destruktiv verlaufen. Denn noch mal: Hier geht es um Struktur für viele. Um übergeordnete Hierarchisierbarkeit von Sachständen, Umständen, Zuständen. Nicht um einen Saturn, der sich als Neptun verkleidet. Sonst bleibt auch Saturn/Pluto am Ende nur ein grandioses Schattenspiel und keine neue Ordnung im Chaos. Dann ist eine Chance vertan zur Selbstbestimmung - und dann kommen eben die Hindernisse, die ärmliche Luxusprobleme zu Existenzfragen herunterbrechen. Konsum zu Überleben. Das kann man nicht wollen.

Wenn Untermieter ausziehen… 

Ähnliche Zeitfenster mit ähnlichen Inhalten haben in der Geschichte immer wieder stattgefunden. Und immer war es Pluto, der als „Untermieter“ den Schützen verließ, um sein neues Domizil im Steinbock zu beziehen, der die Wendepunkte umriss und im letzten Viertel des Zodiak gesellschaftlich wichtige Verwandlungen anschob. 

  • Im Jahre 287 überschritt Pluto Ende November zum ersten Mal seit christlicher Zeitrechnung dauerhaft die Grenze zum Steinbock. Zuvor hatten die Alamannen in Süd-Europa gewütet, geplündert und sogar den Limes gefällt. Die Goten waren durch Kleinasien gezogen, die Christen wurden nun überall verfolgt. Kaiser Probus hatte Gallien von Germanen und Goten befreit. Im Jahr des Übergangs wird mit Archimedes ein Mann in Syracus geboren, dessen Berechnungen bis zum Anfang des neuen Widderzyklus die Gesetze der Welt revolutionieren werden. Das erste Schaltjahr des Koptischen Kalenders wird eingeführt (Bezug zu Saturns Zeitlichkeit). Trier wächst als Kaiserresidenz und Hauptstadt des weströmischen Reiches in die Macht. In der Römersiedlung Londinium, die später London heissen soll, residiert, so heißt es, ein Gegenkaiser. In Ägypten wird Pachomius geboren, der später das erste „herkömmliche“ Kloster der Welt einrichtet, ein entscheidender Schritt ins spätere Mönchstum.
  • hope1Dem Eintritt Plutos in den Steinbock im Noveber 533 folgte ein Einbruch im Weltklima beim Beginn des sogenannten "Pessimum der Völkerwanderung". Bis etwa zum Pluto-Übergang hatte ein kühles und nasses Klima vorgeherrscht und die Gletscher waren noch einmal vorgestoßen. Um den Punkt des Übergangs beginnt nach einigen Überlieferungen eine Erhöhung in Richtung Mäßigung und trockeneren Temperaturen. Nach dem Überlauf wird eine „Sonne mit matten Schatten“ überliefert, Missernten folgen aufeinander, Schnee im Sommer soll gefallen sein. Kurz: Man spricht von großen Schwankungen im Üblichen. Für viele Menschen war das Wetter ein Zeichen dafür, dass die Macht immer noch göttlich und nicht menschlich ist. Der Pluto-Übergang läuft parallel mit der Epoche, die als Anfang vom „Ende der Antike“ bezeichnet wird und Konsolidierungen verschiedener Art hervorruft. Hier werden Schützeturbulenzen ausgeglichen - im Übergang finden sich schwerste Circusunruhen, das Ende der "ludi", der spiele, und Volkserhebungen in Konstantinopel.
  • Als Ende November 778 ein weiterer Pluto-Zyklus durch Steinbock, Wassermann und Fische beginnt, zeigt sich in vielen Kulturen sehr klar das saturnische Prinzip. Überheblichkeit wird allerorten in die Knie gezwungen, Disziplin spielt plötzlich eine große Rolle: Abhängigkeitsstrukturen und das langsame Einwachsen des Lehnsrechts verändern die Freiheitsverhältnisse. Die Karolinger stiegen auf, Machtzentren verlagerten sich. Karl der Große, "Vater Europas" wurde mit Reformen maßgeblich, verbreitete das Christentum und erlangte später die erste westeuropäische Kaiserwürde nach der Antike. Die Wikingerzeit beginnt, sie ziehen mordend und brandschatzend durch West- und Südeuropa, während die „islamische Invasion“ langsam zum Stillstand kommt Wiederum setzt sich kühleres Klima durch und für circa 100 Jahre stoßen die Gletscher erneut vor. Zu den religiösen Veränderungen jener Tage gehört die Geburt einer Weltsicht, die vom Dach der Welt aus bis heute zunehmend starke Bedeutung für Bewusstsein und Ethik vieler Amerikaner und Europäer erhält: Mit dem Entstehen der Nyingmapa-Schule nach Plutos Übergang der Buddhismus in Tibet verbreitet. 
  • Bevor Anfang November 1024 der nächste Überlauf des Steinbock-Punktes stattfindet und die Periode des „Hochmittelalters“ beginnt, erfolgen offenbar erneut klimatische Einbrüche durch die Überdehnungen, zu denen Pluto im Schützen führt. Im Jahr 1000, also schon während Plutos Lauf durch den Skorpion, sah die Welt noch anders aus als heute. Aus www.Deutschland-im Mittelalter.de: „In Island konnte zu dieser Zeit Getreide angebaut werden und durch den Temperaturanstieg war der Ostgrönlandstrom eisfrei und ließ eine Besiedlung durch die Wikinger um 1000 zu. Der Name "Grönland" (Deutsch: Grünland, Englisch: Greenland) stammt ebenso aus dieser Zeit und beschreibt die grünen Wiesen, die auf Grönland gediehen. Das heißt Grönland war grün und eisfrei.“ Als Pluto in den Schützen wechselt, wird es sogar noch wärmer: „Quellen belegen, dass der Weinanbau zu dieser Zeit sogar in Schottland praktiziert wurde und Feigenbäume wuchsen bis in den Kölner Raum. Die Waldflächen gingen von 3/4 auf 1/5 der Fläche zurück und boten Platz für die Landwirtschaft. Die Menschen hatten genug zu Essen und die Bevölkerungszahl schwoll an.“ Das änderte sich, als Pluto sich dem Wechsel in den Steinbock näherte und das Schütze-Prinzip in die letzte Hyperdehnung kippte. Über den Sommer 1022, kurz vor Pluto-Übergang: "…dass viel Leut umb Nürnberg auff den Strassen vor grosser Hitz verschmachtet und ersticket, deßgleichen sind auch alla Früchte auff den Feldern, Gärten und Wiesen auch Ackern verdorret und verbrenet, auch sein viel Brunen Flüsse Weyher und Bäche vertrocknet und versieget, wie dann umb Nürnberg alle Bäche und Weyher biß auff fünff vertrocknet und und zwey Brunen vor grosser Hiz versieget, dardurch grosser mangel am Wasser entstanden ist." Zitiert nach: Rüdiger Glaser (Klimageschichte Mitteleuropas, 2001). Mit dem Steinbocküberlauf Plutos findet dieser Prozeß einen vorläufigen Höhepunkt, ab dem das Klima sich vorübergehend wieder mäßigt und steinbockhaft in Richtung erträglicherer Regionen bewegt. Mit der Islamisierung Kleinasiens wird der Grundstein für spätere weltpolitische Vorgänge gelegt, die auch Europas Grenzen umdefinieren. Die Spaltung von Ost- und Westkirche in orthodox und katholisch wird in folge als „morgenländisches Schisma“ bekannt (1054, Pluto Wassermann). Als Folge der Synode(n) von Pavia (bis genau zu Pluto im Steinbock fränkische Krönungsstadt) wird der noch heute gültige Status der Priester (Ehe- und Nachkommenslosigkeit) als Extrem des auslaufenden Schützepluto begründet. 
  • 0aquaEnde Oktober 1270 läuft Pluto erneut über 0 Grad Steinbock - Übergang ins Spätmittelalter. Die globale Warmphase sackt nach ihrem Schütze-Extrem wieder ab. Die Kreuzzüge (samt des sogenannten Kinderkreuzzuges) haben (beginnend mit Plutos Übergang in den Widder) schon während dieses Zyklus stattgefunden. Die letzte Mission jener Jahrhunderte, die wegen des Ausbruchs der Beulenpest scheitert, beginnt mit Plutos Überlauf in den Steinbock. Erstmals werden Kristalle zu Sehhilfen geschliffen. Bettelorden sind entstanden, ebenso wächst die Macht des Inkareichs. Während Plutos Überlauf durch Waage und Skorpion begann die Ketzerverfolgung, Folter als Mittel zur Wahrheitsfindung wird päpstlich zugelassen. Die „Willensnation“ Schweiz wird dann nach Plutos Überlauf in den Wassermann gegründet. Zunehmende staatlich-/kirchliche Härte hält Einzug: Inquisition und Verfolgung terrorisieren die Bevölkerung. Mongolen führen ihre Eoberungszüge fort. Aus dem Jahre 1275 ist für Frankreich zum ersten Mal mit Blick auf die Verurteilung von Frauen überliefert, dass ein „Bund mit dem Teufel“ eingestanden und dann gerichtlich angeführt wird, der als Basis der Hexenverfolgung eine große Rolle spielt. 
  • Ende Oktober 1516 läutet Pluto im Steinbock das Ende des aus den Fugen geratenden Mittelalters ein. Seit der „Hexenhammer“ im Jahr 1487 bei Plutos Lauf durch die Waage veröffentlicht worden war (Waage ist das strategischste Zeichen, in dessen Luftatmosphäre eher geistige Grausamkeit aufscheinen kann, sobald der systematische Pluto Regie zu führen beginnt), ist der Hexenwahn in Europa zur Massenbewegung geworden. 1516 stirbt einer der bekanntesten „Hexentheoretiker“, Johannes Trithemius. Ab jetzt finden sich erste Gegentendenzen, sodass ab 1520 die massenhaften Verfolgungen quer durch Europa vorläufig beendet werden. Bis sie vierzig Jahre später, bei Pluto in den Fischen, erneut beginnen. In den Jahren seit Plutoübergang in den Steinbock erschüttert Gewalt auf anderer Ebene Europa, die sich seit Pluto in seinem eigenen Zeichen in 31 Kriegen bis zum Jahr 1600 entlädt. Der französisch-habsburgische Gegensatz beginnt im Übergangsjahr die Welt für zwei Jahrhunderte zu prägen. Der Feudalismus kämpft bei Pluto im Steinbock, die Bevölkerung muss Frondienste verrichten und leidet zum Teil größte Not, bis es zu den Bauernaufständen und -kriegen kommt. Wieder zeigt sich die Initialkraft des Durchlaufs saturnisch. Der Bullionismus erklärt die Zusammenhänge zwischen Macht (Pluto), gesetzgebender Strukur (Steinbock) und Finanzkraft. Die Bedeutung der staatlichen Gold- und Silberreserven für die Machthaber wird genutzt. Luthers Thesen werden 1517, ein Jahr nach Plutos Übergang, angeschlagen und begründen die Reformation. Wieder entstehen neue Glaubensrichtungen (Hugenotten, Presbyterianer). Die „Türkenbelagerung des christlichen Abendlandes“ findet ihre Anfänge. Die humanistische Bewegung prägt europäisches Denken. Nikolaus Kopernikus arbeitet weiter am heliozentrischen Weltbild und der gregorianische Kalender wird als Ausgleich unausgeglichener Zeit 1582, kurz nach Beginn des neuen Pluto-Zyklus im Widder, eingeführt.
  • 1762 trifft Plutos Übergang in den Steinbock auf die Vorboten der Moderne, von der Aufklärung geprägt, die in den Jahrzehnten danach über Erfindungen wie Dampfboot, Dampfwagen und funktionierende Dampfmaschine an sich in die industrielle Revolution startet. Gesellschaftlich wird die Herrschaft des absolutistischen Adels durch zahlreiche Umstürze erschüttert. Die Vorläufer der Französischen Revolution sind die massiv festgestellten Machtgefälle und Ungerechtigkeiten. In Frankreich wird als Folge davon einige Zeit später erst statt Gottesgnadentum (bei Pluto im Wassermann) endlich Volkssouveränität ausgerufen und so entstehen die Bedingungen des modernen Staates. Bereits während Plutos Aufenthalt im Steinbock werden die ersten demokratischen Verfassungen verabschiedet. Die Hoch-Zeit der deutschen Literatur beginnt, unter anderem mit „Sturm und Drang“. Steindruck bereichert den künstlerischen Ausdruck. Die „kleine Eiszeit“ erreicht ihren Höhepunkt, 1780 läßt sich der Hafen von New York zB sicher auf dem Eis überqueren.

Die Asche der Achsen 

000ufoPluto, der alte, an schicken Kleidern immer und ewig zu arme Kaiser, wird auch noch als Warner/Mahner im Tierkreis bezeichnet. Wie die Kerze im Bergwerk, die ausgeht, wenn sich zu wenig Luft im Stollen befindet, läuft er eben Amok, sobald das Leben sich gegen sich selbst zu versündigen beginnt und Trends und Tendenzen der Gesellschaft die Gesellschaft zu zerstören drohen. Nur wer aus dem Schattenreich kommt, kann diese Schatten auch erkennen. Nur wer der Tod ist (und sich seinem eigenen Sterben als feste Vorstellung vom Sein täglich übergibt), wird die ersten Spuren des drohenden Todes vielleicht sehen können. So geht es beim alles überdauernden Lebenserhaltungsprinzip Plutos immer zuerst um das Sterben, ohne das kein Leben möglich wäre. Klingt negativ? Ja. Ist manchmal nötig.

Anders erreicht man verschiedene Ebenen wohl nicht. Wie kaputt, sagen die Jupiter-Anhänger. Wie brauchbar, sagt Pluto. Selbst feinste Signale der Zerstörung, des Schädlichen, des Negativen nimmt Pluto- (-isches in uns - als emotionaler Nachfolger der Jungfrau) wahr, um sie – wenn alle Stricke reißen - mit noch größerer Zerstörung zu beantworten. So lange, bis das Pendel dann ins Gegenteil umschlägt und Tod wieder mit Leben gekontert werden kann. Zur Not erschafft diese skorpionische Qualität, die wir alle in der Tiefe haben, dann auch Ereignisse, die Grundfesten menschlicher Existenz so deutlich in Frage stellen, dass eine Erneuerung unumgänglich wird. Aus diesem Grund wird der König der Schattenreiche, der Spaltung in das gute und das böse Ich, auch so oft als Mörder des guten Geschmacks, der Menschlichkeit, des Lebensspendenden missverstanden. Aber wir leben ja nicht im Märchen. Erst recht nicht mehr jetzt, mit Saturn. 

Dabei kennt Plutos Instinkt für Gleichberechtigung alles Erscheinenden noch gar keine Hierarchien, die in der Moral sonst so gefragt sind, nicht aber in seinem Herrschaftsbereich, der Ethik. Die Symbole des Todes mit dem Tod selbst zu verwechseln ist bei ihm ein Tabu. Den Apfelbaum mit dem Apfel. so ein Denken gehört in die Domäne der Luft- und Feuerzeichen. Wenn sich dann, wie schon während all der Jahre seit dem Ingress und noch einmal im Januar bei der Konjunktion, Wasser mit Erde verbindet, erhält Plutos Sinn für das Wahre des Guten, für die Durchsetzungsnotwendigkeit der Wege zur Wirklichkeit eben auch die Kraft und Unterstützung Saturns. Der ist ja mit Rangordnungen bestens vertraut, um ungeordneten Systemen Struktur zu geben. Im Grunde kennt das alte, immaterielle, skorpionische Prinzip der Zerstörung und Auferstehung aus der Asche an sich nur eine einzige Erfahrung: Dass alles, was gewachsen ist, auch wieder zerfallen muss - die Traumata, die Wunden, die Gefühle, die fixierten Brillen. Und dass aus allem Zerfallenden am Ende Fruchtbarkeit entsteht. Daher lebt Pluto allein in allen Ausprägungen ständig in einer Art Paralleluniversum.

Ich vermute, einer der Gründe, warum Menschen so hartnäckig an ihrem Hass festhalten, ist, weil sie spüren: Wenn der Hass einmal verschwunden ist, werden sie gezwungen sein, sich mit Schmerz zu beschäftigen.“ (James Baldwin)

glaskugel

Pluto ist ein Detektiv. Der Herr der tausend Augen, der aus jedem Blickwinkel sehen kann, was dem Leben schadet oder nützt, weil er (rückwärts im Kreis gesehen) Saurnisches in die Zeit bringen kann und belebt, beseelt. Er betrachtet, falls er von seiner fixen Idee der Machtkreisläufe ablässt, die Ethik des Kleinen im Großen und umgekehrt. Rituell und als Wurzel jeder tiefen Wandlung. Anders als Venus im Stier, sein Gegenplanet, oder Saturn als Gastgeber, die beide dem Element Erde entstammen, ist er ja nur den Wassern der Empfindung Rechenschaft schuldig. Den seelischen Inhalten, die den Boden des Lebens fruchtbar machen. Pluto existiert zwischen den Gefilden von Mond und Neptun. Dem Gefühl und dem Wahrhaftigen. Er ist der festeste, gegenwärtigste, unprivateste (Begegnungsquadrant!) Wasserplanet, die alle mit dem Unnennbaren zu tun haben und sich – von Neptun abwärts – über das Kollektive zum Persönlichsten des Mondes hinbewegen. Als Mittler zwischen den Anderswelten der Fische und den Emotionen des Krebses betritt er im Steinbock Terrain, das Entscheidungen fordert, die zu greifbarer Masstäblichkeit führen. Damit öffnet er sich der Welt der Erscheinungen und läßt die Welt der Erscheinungen gleichermaßen in ihrem kollektiv-nächsten Bereich seelisch charismatisch (also skorpionisch) sein. Im Guten bereichernd. Im Schlechten auch (man sieht es nur erst viel später).

Natürlich geht es dann hier auch um die Angst vorm Tod und lästigen Wiedergeburten der Traumata im Leben. Um Angst-Mantras. Unter Saturn-Regentschaft, in der materiellsten Form, die sich von Menschengehirnen erfahren lässt. Für plutonische Neugeburten braucht es aber offenbar stets die Krise, die der Herr des Steinbocks das Individuum gern als Härte spüren lässt. Wer nicht hören will, muss fühlen, das ist die saturnische Elternregel. Und so werden wir im Steinbock eben wieder in den Lauftstall gesetzt, wenn wir unsere nötigen Krisen nicht vorausschauend durch Entscheidungen selbst anders verorten. Sondern weiter versuchen, uns den Gitterstäben des weltlichen Lebens und seinen Behinderungen wie ein unreifes Heer flüchtender, jupiterhafter Jugendlicher zu entziehen. Lass uns chillen, Man!

Notwendige Wendepunkte bietet selbst Pluto immer wieder in aller Schärfe an. Mit ihm erleben wir sie oft als markerschütternd, aber auch als ausgleichend, initiierend und aus den Tiefen erneuernd. Das ist dann seine Phönix-Lieblingsrolle, neben der als Kanonenzünder. Grenzsteine in Lebensverläufen zeigen sich im Steinbock mit ihm gesellschaftlich noch einschneidender als da, wo sie den einzelnen, den subjektiven Menschen betreffen. Denn das Charisma der beiden alten Könige, Pluto und Saturn, ist befremdlich allumfassend. So anders als das der persönlichen Planeten in ihrem schnellen Verlauf. Mag sein, dass deshalb die Pluto-Übergänge über den Erd-Kardinalpunkt und solche Saturn/Pluto-Konjunktionen für den Einzelnen verführerisch sind. Wegen der kollektiven Bedeutung und Größe des Geschehens fällt es einem leichter, sie als von sich selbst unabhängig zu erleben. Die sind es ja. Nicht ich. Die schaffen die Konfusion. Die sollen nun auch dafür büßen: Klischess überall.

Alte weiße Männer, ostdeutsche Antifeministen oder rechte Kleinbürger aus dem Nirgendwo, kleine Gretas mit großen Zielen, Grüne oder Schwarze oder Bunte, Merkel ist Schuld, die Gutmenschen und die Wutbürger. Alle Schubladen stehen zur Zeit weit, weit offen. Jede Gemeinschaftsentwicklung, deren Teil der Einzelne ist, erleichtert es uns so sehr, „Schuld“ auf die Götter, den Kosmos oder schlicht die neusten Sündenböcke als Bugfiguren, auf „die Weltwirtschaft, die Mächtigen“ oder einfach „DIE ANDEREN“ zu verlagern. Denn mit der Aura „des Anderen“, mit der sich jeder kollektive Transit der Langsamläufer aus den hinteren Bereichen des Zodiak in unser Bewußtsein bewegt, steigt die Zahl der kleinen persönlichen Fluchtwege aus der Verantwortung. Und genau da sollten wir jetzt stoppen,

Denn letztlich wird sowieso nur der Mensch in der Tiefe transformierend berührt werden und nicht nur Randfigur eines historischen Settings sein, der im Geburtshoroskop wichtige Planeten oder Achsen aufweist, über die ein persönlicher Kanal zum Weltgeschehen und ein Kontakt zur Begegnung der Giganten sich öffnet. Pluto im Steinbock und in Konjunktion zu Saturn ist aber wegen des Zeitklimas nicht mehr und nicht weniger als eine Chance für alle, in den echten "Change" zu kommen, den Wassermann. Später. Eine Brücke zum Uranus. Jetzt wird es Zeit, bewusst Überhöhtes endgültig zu bereinigen. Ins Tun zu gehen, in eigener Verantwortung, für sich, die Familie, die Partnerschaft, die Gesellschaft. Hier stehen wir - die Kaiser ohne neue Kleider, die ihren Wert im Loslassen des Alten kennenlernen können und im Behalten des Wertvollen, das darin steckt. Dazu müssten wir aber erst mal gründlich aussieben. Damit sich Prinzipien eine Weile sachbezogener an den Bestimmungen durch das Leben und die wirkliche Welt und am Bewußtsein für die Endlichkeit aller Dinge ausrichten lassen. Dieses Zeitgefühl, das paradoxerweise erst durch die Aberkennung dauerhafter Werte dauerhaften Wert schaffen kann.

Da dreht sich ja gar nichts mehr um Wertschöpfung, sondern um Konzentration auf das Wesentliche. Um Organisation des Missorganisierten, statt endloser Monologe darüber, ob und was erlaubt ist von dem, was vielen oder wenigen gefällt. Ob Tabubruch kulturvoll ist oder Kunst oder man mit Leichen auch schöne Denkmäler bauen könnte und wer dazu etwas sagen darf. Oder nicht. Und wer das wieder steuert. Was für ein Durcheinander! Letztlich erhebt Pluto im Steinbock die entgrenzte Moral des gutmütigen, optimistischen Schützeprinzips (als Waagenachfolger), das einer Toleranz der Hybris dient, erst wieder zur verantwortlichen Ethik. Später kommt dann ja auch noch Jupiter dazu, im Steinbock nun etwas gemäßigter und sorgt für eine Belebung dessen, was in der wirklichen Wirklichkeit unter Saturn auch immer auf dem Weg zu übertriebener Starre sein könnte. Das Pendel bewegt sich einfach (ob man will oder nicht). Es gleicht aus. Nun eher in Richtung von Beschränkung. Also will man besser gleich mit, wenn man klug ist, und packt die Sache selber an. Denn so bietet Steinbock dem Pluto das reine Land der Würde an, strukturellen Boden, um sich aus der ausufernden Energie der Jupiter-Vision freizumachen und endlich in „DEM DING“ Leben anzukommen. Einer Welt, die am besten konstruktiv dem Einzelnen nicht schadet und der Gesellschaft der Vielen zur Weiterentwicklung nützt. Wenn alle guten Willens sind - und dazu kann jeder sich entschließen, das ausnahmsweise für sich zu überprüfen. 

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Dazu braucht es aber nicht nur neptunisch-vertrauenden Glauben in den Fluß der Zeiten und ihre Selbsterhaltung, sondern auch diesen gemeinen Vorgängen (Wo ist unser Paradies auf einmal hin?) angemessene Instrumente. Darum kommt es wohl auch häufiger in solchen Perioden zu einschneidenden Gesetzesänderungen, zusammen mit plutonisch-saturnischen, klaren Gesetzgebern, die aus der Behinderung eines destruktiven, weil nicht ernstgenommenen Saturn eine ernsthafte Verantwortung herausdestillieren. Wenn sie nicht zu egozentrisch sind. Und das ist eine Gnade (es spielt also auch Uranus noch mit).

Vor allem aber braucht es die Bereitschaft jedes Menschen, nach Jahren des Kreisens um die Heiligkeit der kollektiven, entpersönlichten und illusionären Feuerenergie wieder mal allein mit sich die Ebenen zu durchwandern. Bis dahin, wo man hoch schauen kann zu Saturns Gipfeln, wo nun auch Plutos Schattenkrieger aus dem Hades einen sehr lebendigen, lauten Tanz der Wandlung tanzen. Da, wo sich die Knochen der Ahnen, der Geschichte und des Erarbeiteten wieder an die Oberfläche schieben. Und manchmal braucht es wirklich Mut, in solchen Zeiten wie dieser überhaupt diese Treppe aufs Dach der Welt zu besteigen. Aufwärts, höher, in die eisigen Berge der Vaterprinzipien und die Tiefen der Mütter, wo die Wunden sind. Und wo - vom höchsten und tiefsten Punkt menschlichen Verstehens aus (in Anbindung zur Erde, auf der wir stehen) – geregelt wird, was für ein sicheres Zusammenleben, Werden und Vergehen nötig und Ruhe damit letztlich erst irdisch möglich werden läßt. 

Kodex des Kollektiven 

Skorpions Prinzipien, die im Steinbock umgeordnet werden und in Echtzeit selbst Saturnisches wandeln, können Weisheit sein. Spätestens, wenn alle zusammen Kompromisse zugunsten des Lebens machen. Sobald das sonst relationslose Schützemodell seine Kraft und halbgöttliche Stärke endlich wieder auf festem Boden entfaltet und sein herzliches, großzügiges Mitgefühl, warmes Empfinden und tiefe Menschlichkeit in der sicheren Begrenzung eines Kodex des Kollektiven erfahren kann, ist es soweit. Nur wer Hunger hat, erlebt echte Sättigung. So passiert das leider oft, wenn wir wieder lernen, zwischen Luxusproblemen und Zerstörung zu unterscheiden. Der Saturn- und Pluto-Hunger steht im Gegensatz zum wahllos zwanghaften Appetit eines Schützepluto. Manchmal ist deshalb in den Zwischenländern eine Phase freiwilliger Selbstbeschränkung als Ausgleich zum blendenden Glanz des Jupiters einfach sehr dringend nötig. Dann erfahren wir neu, was ein wirkliche Problem ist und was eben nicht. Oft genügt es schon, dem Hüter der Wirklichkeit und Wächter der Erfahrungn etwas mehr Ehrerbietung zu erweisen. Wir tun es, indem wir uns als Rädchen in einem sehr kleinen Teil der Zeit sehen, die weit über uns hinausgehen wird. Und indem wir ab und zu die Schubladen der Schuld und Verschuldungen einfach bewusst und radikal eine Weile zuklappen. Das Bedürfnis nach Begrenzungen, Disziplin oder faktischer Verwirklichung wird in dieser Phase ja von selbst immer größer. Wieso packen wir es dann nicht an? Jeder für sich, was unterm Strich einen Riesenkuchen für alle ergeben kann? Dann bekommen mehr Leute auch ein größeres Stück ab.

krristallkugelSaturn lehrt Einsicht, Pluto, von Nichts als rostigen Nägeln zu leben.

Und weil es nun mal stimmt, dass jedes Gift stets sein Gegenmittel in sich trägt, müssen wir bei Pluto im Reich des Saturn und dann, wenn Saturn ihn in seinen eigenen Grenzen erreicht, schlicht das Körnchen Wahrheit an der Begrenzung, Beengung und Schwere finden, die wir jetzt so belastend spüren. Das ist der allererste Schritt, um frei zu sein. Vielleicht nicht viel. Jedenfalls weniger als die "große Zeitenwende", die überall ausgerufen wird. Zeiten verändern sich nur so, wie die Menschen, die sie erleben - und zuerst innen - nicht außen.

Bodenhaftung zählt jetzt, die steinböckische Prinzipien zusammen mit der skorpionischen Prinzipientreue Körpern und Seelen der leider mal wieder ausgerutschten Engel bringt, für die wir uns in der Halbgötterwelt des Schützen immer wieder halten. Vielleicht müssen wir auf den Boden der Pluto-Saturn-Konjunktion zurück. Nur, um noch mal zu erfahren, wie das geht: Mit Saturn auf den Steinen des Relativen, des Irdischen, zu laufen und mit Pluto in den Wassern des Absoluten zu schwimmen. Alles durchzufühlen und durchzustehen, was durchzufühlen und durchzustehen ist. Gerade, mit Rückgrat, mit Absicht und vor allem mit vielen  guten Wünschen.

Die reichen natürlich nicht. Aber wenn das Handeln dazukommt... Wer sollte das Leben stoppen?Vielleicht könnte man dann erleben, wie es sich anfühlt, nicht gleich die ganze Illusion einer Welt zu wollen, geschweige denn zu sein. Sondern nur das, was wir sind. Kleine Menschen unter anderen kleinen Menschen. Man selbst, in allem was kommt (oder dem, was uns versagt bleibt).

Auch das ist ja manchmal ein Geschenk. Vielleicht gibt es nun doch bald eine minimal größere, wirklichere Chance zu begreifen, welche Ernsthaftigkeit darin steckt, den einzigen Schritt zu machen, der JETZT existiert: Immer nur den, welcher der notwendige, welcher der nächste, welcher der heutige, welcher der verantwortliche ist. Verwurzelt in einer oder zwei oder drei (ja, Jupiter, wir haben es verstanden!) guten Absichten und mindestens einem guten Plan. Dazu müsste man aber bei der Begegnung der kosmischen Lehrer im Steinbock wichtig, eine innere Ordnung des Guten und Machbaren zur Verfügung zu haben: Was kommt zuerst, was folgt, was soll das sichtbare, greifbare Ergebnis sein? Was ist das, was passiert, was nur meine Geschichte? Und wie kann ich sie buchstäblich wandeln? Sich daran wie an einem Kompaß zu orientieren, scheint mir ausschlaggebend für diese große Zeit. Nein, ich weiß, dass das jetzt wichtig ist. An unserem Leben und seinen Bedingungen werden wir uns am Ende nicht nur geschichtlich messen. UND auch das, was uns persönlich zugedacht und zugemutet ist. Wie mutig, wie nachhaltig und wie standhaft wir sind - und ob wir es schaffen, unsere emotionalen Korsette für eine Weile abzulegen und zu handeln, als läge an uns allein der Fortbestand der ganzen Welt. Das ist immer ein sinnvolles Bild, finde ich. Bei dem auch Bruder Jupiter eine tragende Rolle hat. Ihn zu beteiligen, ohne seine chronische Suche ohne Ergebnisse (die er ja erst von Saturn geschenkt bekommt) zu heiligen und sich so die Illusion dieses ewigen Lebens auf genau dieser Erde zu retten, ist da schon mehr als genug. Ich wünsche euch allen ein tatkräftiges, ehrliches und sicheres 2020, mit Saturn und Pluto auf eurer Seite, wo immer sie stehen mögen in euren Radixbildern. Sie werden ihren Segen so oder so entfalten. Und wer sich bis hierher tatsächlich durchgearbeitet hat: Prima Anfang für saturnisch-plutonisches Üben! Nur weiter so!

Bilder (bearbeitet): Pixabay und Wikimedia Commons

Freitag, 29. März 2024

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