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Schmerz: Ohne Schmerz nie zu haben

"But nothing, I said nothing can take away these blues..." (Nothing Compares 2U)

Die Geschichten von Schmerz sind Chirons oder Neptuns Sache und in Worten eigentlich gar nicht zu erzählen. Wenn aber Saturn, der die Chronifizierung von Schmerzen anzeigen kann und sie gern nach sich zieht, über wichtige Positionen in einem Horoskop läuft und auch noch Chiron mitbringt, wird einigen kalt. Es schneit dann manchmal regelrecht in einer Seele. Was Sinéad Marie Bernadette O'Connor darum gerade durchmacht, scheint eine Frucht dessen zu sein. Dieses unglückliche, öffentliche Outing als zutiefst zeigefreudiger, trauriger Mensch. Das sich jedoch zu allem Überfluss in sozialen Netzwerken abspielt. Ihre Hilferufe machen nicht nur klar, dass die in manchen astrologischen Sammlungen kolportierte Geburtszeit wahrscheinlich stimmt. Denn damit wäre sie Doppel-Schützin und AC und Haus 1 momentan unter großem Stress der saturnischen Erstarrungs-Zyklen. Versteinerungen, die immer dann einsetzen können und werden, wenn man bei seinen Auslösungen nicht mehr (Selbst) Verantwortung übernimmt. Genauso düster, kalt und verzweifelt depressiv hören sich die Posts der Sängerin denn heute auch an.

Sie hat ein Horoskop voller Konflikte, ist an sich schon mit ihren Stellungen gut, engst, tief angekoppelt an alles, was Wunden schlägt astrologisch und sie lebt es auch aus. So dass andere, die ihr eigenes Weh am liebsten verdrängten, sich abwenden, wenn es ihnen zuviel wurde. Zu viele Spiegel von Versehrung, die einem Panik machen. Zuviel Selbst-Darstellung. Außer der Grund-Anlage, die auch fordert, dass man sich zum Mahnmal macht (Saturn-Chiron in 3), wandert Jupiter jetzt noch über ihren Uranus-Pluto in 9, mit dem Hang zu Grenz-Überschreitungen und vergrößert so das Konzept dessen, wie eine Erweiterung der Horizonte sich gestalten "sollte". Wie eine Faktizität. Im subjektiven Sinn. Paradox, gebrochen. Ausdruck wird ohnehin leicht breiter und breiter bei 9. Haus-Betonungen, von hier gegen Unendlich. So stellt sich Sinead aus, das verletzte Kind, ihr isolierter Waage-Mond, luftig, voller Bilder ohne Wurzeln. In 10 zusammengerissen. Hoch empfindlich wie er die manchmal tödlichen Zwänge des 8. Hauses beherrscht. Bedroht von Uranus' weiter Transit-Opposition, die Freiheit schaffen will und die bisher nie kannte. Nur in der Liebe, wo Venus in Quadraten sitzt. Und Sonne mit Pluto-Spannung kontrolliert.

"Nothing can stop these lonely tears from falling, Tell me, Baby, where did I go wrong?" (Nothing Compares 2U)

Nein, O'Connors Geburts-Herrscher Jupiter war ja nirgendwo und nie nur der Freuden-Bringer, als der er so gern verhandelt und erhofft wird. Auch das wird hier klar. Sondern der Schütze-Herr vergrößert alles, ohne Ansehen der Qualitäten, der Betroffenheit, der Wünsche. Auch das viele Weh dieser Doppel-Schützin, an das man überall andocken oder vor dem man auch flüchten kann als Mensch. Vor allem, wenn Jupiter, das Vergrößerungs-Glas, nun noch an den laufenden Saturn gebunden wird, der gerade sein Domizil kontaminiert, erweitert sich Darstellung zu Demonstration. Manche können nur in der Kunst überleben, in der eigenen Stimme atmen, weil alles andere zu schwer wird. Zu verflochten.

Generell hat Schütze ja schon eine ähnliche Dramatik an sich wie sein Spiegel-Zeichen Krebs. Was sich in solchen Zeiten, in denen das Schützehafte sich leider disziplinieren muss, will es nicht Mühen und Arbeit als Blockade facen, besonders an Menschen wie der Irin zeigt. O'Connor beweint jetzt allerdings erst mal alles verbal, was zu beweinen ist. Und vieles mehr. Wobei sie mehrmals bereits einen Suizid lautstark in Betracht zog. Und wohl auch zu begehen versuchte. Jupiter ist Merkur-Ausdruck hoch 100. Aber so etwas ist nie nur Druck gegen die Umwelt und sich selbst. Sondern auch Ausdruck von Not und Angst. 

"iWantMyRightToDieAndIWillClaimIt“ (O'Connor heute auf Facebook)

Was offenbar dazu führte, dass man nun sogar solche und ähnliche Posts, die sich vor Kurzem auf ihrer Facebook-Seite häuften, einfach sperrt. Die Attitüde der Sängerin ist eben schwer zu verstehen, wenn astrologisch Einblicke in die Härten fehlt, die sie zweifellos nun durchläuft. Was ist da also passiert?

Jemand, sie, wurde vielleicht auch von sich selbst überrollt, einem Ruf, dem sie seitdem ständig hinterher lief: Sinéad Marie O'Connor schrieb damals Musik-Geschichte eigentlich mit nur einem Song, dem berühmten Cover einer Prince-Auskopplung, Nothing Compares. Was dann im Clip (veröffentlicht bei Mars auf ihrer Sonne) eine einzige Träne bekannt machte, die langsam eine Wange herunter rollte. Fast jeder kennt sie. Echt soll sie gewesen sein, nicht gemacht. Wie die ganze Frau. Nun hat die, die sie vergoss, offensichtlich damit ein Bild für sich selbst vorgeprägt. Die Märtyrerin, die gleichzeitig Rebellin ist. Eine mit dem Merkur-Neptun, der Infusion des Nichts aus dem Nichts, das jederzeit im Denken und Fühlen präsent ist. Fixiert im Skorpionischen, kaum erklärbar, was wahr ist und was nur aufgeträumt. Der Kanal nach oben, ins Verrätselte, nur Geahnte. Das kann viel sein und in Explosionen gipfeln. Mit großem Ärger und großer Wut auf ihre Familie dazu. Mars geht als Herr 4 durch ihr 10. Haus jetzt, für jeden offensichtlich.

Da geht es um Angriffe. Hin und her. Kinder, Geschwister, Eltern lassen sie allein, sagt sie. Natürlich, meinen andere, anstrengend, wie sie nun mal sei. Demonstrativ. Schuld zuweisend. Sie ist im Krankenhaus (vermutlich wegen Auto-Aggression) und das lässt sie die ganze Welt wissen. Ihr AC-DC im Einzug des Saturn-Neptun-Quadrats zeigt sich dazu passend aber eben auch wirklich stark belastet. Dazu kommt, dass natürlich die Transit-Planeten immer die Radix-Stellungen mitbringen. Bei O'Connor ist Saturn unauflöslich mit Chiron verwoben, im Aspekt der Untröstlichkeit. Im 3. Haus wird man sich so dazu berufen fühlen, genau diese auch immer wieder auszudrücken. Es tut weh.

Zumal Chiron ohnehin auf den Return zuläuft und gerade wieder in den Fischen steht. Vernetzung mit dem großen Leid, dem namenlosen Weh, einem Sehnen nach Verschmelzungen, die nie verwirklicht werden, hat vielleicht auch seinerzeit Sinéad O'Connors Erfolg mit Nothing Compares 2U ausgemacht. Dem Lied, das man als ihres kennt, da es bei dem wahren "Vater" Prince, Scorpio-AC mit Fische-Mond in 4 (Radix Astro-Databank), 1985 ursprünglich eher unterging und dann erst einmal lange ruhte unter 'Ferner Liefen'. Bis die Irin mit ihrem Riecher für Neptuns Mystik es sich zueigen machte, für die Melodie, die Zartheit des Zerbrechenden, das erst durch seine Sprünge wirklich wird. Was sie im Ton in die Verwertung brachte für die halbe Welt. Weil sie es kann mit der Konzepthaftigkeit dieses Uranus-Pluto in Jungfrau, der sich damals gerade stark durchsetzte durch Saturns Trigon. Worauf sich die Hörer in der Süße und Bitternis des Stücks wiedererkannten und die Frau dafür liebten, dass sie litt wie sie litt. Wie alle litten. Und dass sie Schönheit destillierte aus Schmerz. Schütze-Venus Quadrat Saturn-Chiron. Deine Abweisung macht mich größer als ich vor dir war - und verwandelt mich in eine einzige Suche.  

"All the flowers that you planted, Mama, in the back yard, All died when you went away..." (Nothing Compares 2U)

Es ist die eine Sache, über Weh zu singen und die andere, es zu erleben. Aber ein 3. Feld-Saturn-Chiron, wo O'Connor ihn offenbar tatsächlich hat (bestärkt die Geburtszeit 7.37 h, die Astrotheme angibt), braucht dauerhaften Ausdruck, wenn er agitiert wird. Denn in 3 kommen wir nicht nur in die Funktion und greifen nach dem Umfeld, dem wir unsere Stempel aufdrücken, sondern drücken auch aus, was wir sind. Jeder auf seine unverwechselbar Art. Sinead O'Connor kann in dem Fall offenbar lebenslang gar nicht anders, als die Härten zu "besprechen" oder zu besingen, denen sie mit der hoch problematischen Verbindung zwischen dem kosmischen Lehrer und der großen Wunde (Saturn-Chiron) im Wasser ausgesetzt ist. Oder für die sie alle Radare unschließbar implantiert hat. Sie wittert jede Verletzung, die sich auch in weitem Umfeld abspielt und einen Namen, eine Sprache, ein Wort sucht.

Ich sage, also bin ich sicher. Meine Sätze sind die Mauer, die ich gegen die Drohung setze, sterben zu müssen. Und ich bin wie eine Mantramühle, ich fange immer wieder damit an. Fische-Saturn Herr 2 in 3. Kein Wunder eigentlich, wie sehr sich das verstärkt, da zur Zeit eben auch Neptun zuhause durch die bei O'Connor im Ausdrucks-Haus eingeschlossenen Fische transitiert. Sie sucht und sucht nach einem Ventil, kann es aber nicht finden. Denn der Weg ist hier, in den Kreisen des Neptunischen, das Ziel. Das Ende des Alten käme durch Uranus unstrittiger, klarer und vor allem lösender herein, ihren Herrn 3. Aber da der im Radix so stark mit Pluto verklammert ist, versucht O'Connor mit ihrer Botschaft (die stets die fischehaften Schuldzuweisungen beinhaltet) eben wieder und wieder die vermeintlichen Verursacher ihres Leids zu erreichen. Was wieder und wieder durch diese Fixierungen bloß mehr vom Üblichen zur Folge hat:

Uraus-Pluto in 9 in der Jungfrau gegenüber, der seine Konzepte durch grenz-Überschreitungen zwingen und durchbekommen will und dann doch wieder nur Ohnmachtsgefühle zurückbekommt (einen frustrierten Pluto) und als "Lohn" noch mehr Ausgegrenztsein durch die Beklagten, ihre Familie. Statt bewusst gewählter klarer Schnitte als andere Analogie des Aspekts (Trennungen, bzw. kühle innere Distanz von sich selbst, seinen Ritualen und denen anderer). Wie sie nun eher nötig wären, mental, aber nicht im Sinne eines Suizids, einer falsch verstandenen Symbolik - bei Erde jedoch immer eine Gefahr, denn die will nun mal spontan umsetzen. 

"I know that living with you, Baby, was sometimes hard, But I'm willing to give it another try..." (Nothing Compares 2U)

Dass hinter all dem nicht nur irgendeine fixe Idee oder das Kreuzen einer Lieblingsrolle im Drama-Dreieck steckt, belegen auch die Transite. Sinead wurde in eine Kampf-Familie hinein geboren - Widder am IC mit Mars fast am MC, aus 9 heraus. Als sie 8 Jahre ist, trennen sich im katholischen Irland die Eltern. Damals steht Neptun im Sinne einer System-Voraussetzung an ihrem AC. Der jetzt, in der Wiederholung, das Quadrat gemacht hat und durch Saturn reaktiviert wird. Typischerweise kommen dann ähnliche Settings auf oder man konstelliert selbst die Retraumatisierungen. Jupiter zog damals in den Fischen den Neptun in die Rezeption. Was noch eine Ähnlichkeit ist. Das kleine Mädchen muss mit Chiron durch 4 und Pluto-Transit durch 10 extrem gelitten haben.  

All das wiederholt sich jetzt in gewisser Weise - indem die Archetypen erneut (nur in anderer Konstellation auftauchen). Wo wir an alte Themen anknüpfen, bestimmt das Wesen der Erinnerung, ein Mond-Saturn-Phänomen oder auch eine Krebs-Steinbock-Sache. 

Es wird niemanden wundern, dass sich jemand wie Sinead O'Connor davon zutiefst betroffen zweigt. Und es auch ist. Diese demonstrativ dramatische Künstlerin, die nie wieder ein Bein gesanglich so an den Boden bekam wie in ihrem besten Jahr (siehe Chart oben rechts vom Erscheinen des Hits). Sie hat vier Kinder, sie schloß vier Ehen, die geschieden wurden. Sie suchte sich un fand sich nicht mit ihrem immensen Hunger nach Weite und Leben und gleichzeitig gehalten sein. Gesehen zu werden. Isolierte Monde geben der Geborgenheit selten eine Chance. Selbst in den seltenen Phasen, wo sie sich ihnen anbietet. Aber diese Revolutionärin der Liebe und Bindung ((Sonne-)Venus-Saturn-Uranus in einem Quadrat mit zwei Beinen) ist ebenso eine Wellenbrecherin, indem sie ihre eigenen Regeln aufstellt. Wie eine Welle, indem sie alles wegschwemmt, was andere "normal" finden. Selbst das eigene Konzept des Muss und Soll von Pluto-Uranus in Jungfrau.  

Bei Menschen wie ihr ist es allerdings gut, wenn die Welt andererseits das Konzept von "Normalität", das wir gerade im modernen Besonderheits-Wahns offenbar unterschwellig mehr als betonieren, noch einmal überdenkt. Der Begabte ist besonders gefordert. Der Durchströmte auf seine Weise zerbrechlich. Der Sehende defizitär sichtbar. Sinéad Marie Bernadette O'Connor hat den berühmte Griff in den Abfluss getan, falls sie je vorgehabt haben sollte, mit diesen Konstellationen von Sucht nach Größe und deren Kompensation durch Blockaden einen geruhsamen Stil zu pflegen. Sie deshalb aber einfach als nervliches Wrack oder als lebendige psychische Pathologie zu bezeichnen (wie das gern passiert, wenn wir wieder in unsrer Windschnittigkeit ruhen wollen!), wird dem Chaos als Ventil der Ordnungen in uns und all den Welten der Scherben nicht gerecht.

Und vor allem auch nicht dieser Frau, die so singen, so leben und so weinen kann und konnte. Die ein mutiges, verwirrtes Herz und eine große Erschöpfung in sich hat. Tatsächlich. Das kann sein, das ist wahr, selbst wenn eine dauernd darüber redet und deshalb als Egomanin weggedrückt wird von denen, die all das nicht kennen. Oder wollen. Aus Leid wurde immer schon Kunst. Und manchmal ist es besser, aus der Kunst bewusst einen Katalysator zu machen. Möge sie also glücklicher werden, indem sie aus dem Kokon der Unheilsamkeit aussteigt. Möge sie wieder singen. Auch mit den seelischen Ritualen kann man einfach brechen. Wenn man sie sehen und abgeben will. Um neuen Trost anderswo nicht nur zu suchen, sondern zu finden. Dass man ihn in seiner eigenen Geradheit entdeckt, passiert nämlich unter diesen Saturn-Transiten auch, wenn man schlicht einen Fuß auf einen anderen Weg setzt. Und dann den nächsten. Nur wenn dieser Frau keiner die Hand reicht, muss man eher beten, dass es nicht ganz schief geht im Zug und Schub von Saturn und Neptun für die arme kleine Miss O'Connor. In dieser lauten, gar nicht angepassten Sängerin von der gerade so traurigen Gestalt. 

Bilder (bearbeitet): XIIIfromTOKYO (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)] + Cover chrysalis Records, via Wikimedia Commons + Pixabay

Freitag, 29. März 2024

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