Skorpion - die achte Phase
Willkommen. Heute sind wir alle zusammen wieder einmal in die achte Phase einer ganzheitlichen Entwicklung eingetreten. Ob wir nun an Astrologie glauben oder nicht, ob wir dem zustimmen oder nicht, selbst wenn wir das ablehnen sollten, ändert es wenig an den zeit-energetischen Voraussetzungen der nächsten Wochen.
Es ist wichtig, sich dies heute noch einmal klar zu machen. Denn niemand käme auf die Idee, jetzt gegen erste Herbststürme und graue Wolken zu wettern, sich die etwas düstere Stimmung auszureden oder gar die kühle Atmosphäre zu negieren. Es ist eben wie es ist, jedes Jahr ähnlich und wir sind dem alle zusammen mehr oder weniger ausgeliefert. Natürlich gibt es viele Möglichkeiten damit angemessen umzugehen, aber niemand würde versuchen, diese äußeren Erscheinungen Phase unserer jährlichen Entwicklung in den nördlichen Breitengraden als Aberglaube oder falsches Verständnis der Welt abzutun.
Ebenso wenig sollte man den heutigen, symbolischen Eintritt der Sonne ins Zeichen Skorpion um 13:22 Uhr unserer Zeit als Hirngespinst oder reine Illusion abzutun, es sei denn man würde solch eine Sichtweise generell auf das gesamte Leben übertragen.
Diese Zeiten- und Zeichenwechsel sind Fakten, eine der vielen Realitäten in unserem Leben. Allerdings wird man die dadurch angezeigten Wirkungen kaum sinnvoll ins eigene Leben integrieren können, wenn man selbst keine unmittelbaren Erfahrungen und Beobachtungen macht. Es nützt wenig bis garnichts, darüber lediglich intellektuell oder philosophisch zu reflektieren, wenn nicht gleichzeitig zumindest der Versuch gemacht wird, einen eigenen, direkten Zugang zu den Inhalten und archetypischen Themen dieser und aller anderen Lebensphasen zu finden.
Wer sich nun gerne mit den allgemeinen Inhalten des Skorpion-Archetypen beschäftigen möchte, so wie er auch heute in zahllosen Artikeln und Beiträgen beschrieben wird, der wird bestimmt in den unendlichen Weiten unseres globalen Internet fündig werden. Deswegen möchte ich hier lieber einen Aspekt besonders hervorheben, der in dieser Form in vielen anderen Darstellungen fehlt – die Möglichkeit während der nächsten Wochen unsere Illusion über unser eigenes Selbst so tiefgehend zu transformieren, dass auch in den Wochen und Monaten danach nachhaltige Eindrücke bleiben werden.
Denn um dieses Selbst dreht sich ja fast alles in unserem Leben. Und die meisten eso-astro-logischen Beiträge, die heute tausendfach auf diesen Zeichenwechsel eingehen, beschäftigen sich ebenfalls fast ausschließlich damit: Wie man es schaffen kann, dieses Selbst in vorteilhafte Positionen zu bringen.
Werde glücklich, sei dir selbst dein bester Freund, befreie dich von allem Leid, erkenne wer du wirklich bist usw usw usw. Um das zu erreichen, sollte man dann auch hin und wieder gewillt sein, mal ein wenig loszulassen, nicht zu sehr festhalten an falschen Konzepten usw usw. Aber auch das hat letztendlich nur ein Ziel, Ich soll endlich dort ankommen wo Ich hingehöre. In ein selbsterschaffenes Paradies und Königreich, in dem Ich alles bekomme, was Ich mir schon immer gewünscht habe. Wenn nötig nimmt man auch vorübergehend ein wenig Leiden in Kauf und kümmert sich hin und wieder um andere Menschen. Aber letztendlich nur um das eigene Karma aufzupolieren und die Segnungen der guten Taten dann voll auskosten zu können.
Was mich vor allem wundert ist der Umstand, dass diesem Credo mittlerweile auch viele Astrologen folgen, die eigentlich zumindest ein fundiertes Grundwissen über astrologische Basics haben sollten. Und dazu gehört doch vor allem das Wissen um die Vorübergänglichkeit unserer Lebenserfahrungen.
Nichts bleibt wie es ist, alles verändert sich von Augenblick zu Augenblick und nichts wird jemals wieder genau so kommen, wie es noch vor wenigen Momenten war.
Das was die selbsternannten Esologen-Coaches heutzutage predigen, ist vergleichbar mit einem andauernden und permanenten Jupiter-Transit. Der zusammen mit Saturn, Neptun, Uranus und Pluto gleichzeitig im Trigon zu allen Radixplaneten im eigenen Horoskop steht. Und diese Irrsinns-Konstellation bleibt dann auch so für die Dauer unseres restlichen Lebens. Ein unendlich stationäres Wahnsinns-Trigon, der Dauer-Glücks-Vollmond, der niemals wieder zu einem Neumond werden wird.
Glückwunsch an alle, die so etwas tatsächlich zumindest mal in ihren Träumen erleben. Obwohl dies wohl selbst dort kaum möglich ist, es sei denn man wäre ein luzider Träumer, der im eigenen Traum-Universum gottgleich wurde und die Zeit angehalten hat. Für eine Nacht…
Alle anderen sollten sich von diesen verlockenden Angeboten und Aussichten nicht davon abbringen lassen, ihre begrenzte Lebenszeit so gut wie möglich zu nutzen. So wie auch die jetzige Phase des Sonnendurchlaufs durch das achte Zeichen des großen Rades.
Ein Ansatz dazu wäre, diesen zentralen Mittelpunkt unseres Lebens, dieses Ich oder Selbst mal ein wenig genauer zu untersuchen. Damit sollte man allerdings schon etwas früher begonnen haben (spätestens in der sechsten Phase der Entwicklung), deswegen gehe ich jetzt einmal davon aus, dass dies bei allen Leserinnen und Lesern bereits geschehen ist und wir alle dieselbe Erfahrung gemacht haben.
Dieses Ich scheint zwar dauerhaft, völlig unabhängig und überall gleichzeitig zu sein. Sobald man aber genauer hinschaut, findet man nichts Greifbares, was nur annähernd dem entsprechen würde, was man als Ich empfindet und so wahrnimmt. Allerdings findet man auch nicht Nichts, sondern immer etwas und deswegen dreht sich trotz intensivster Analyse alles im Kreis um genau dieses Zentrum und alles bleibt, wie es scheinbar schon immer war.
In der Skorpion-Phase ist das aber völlig egal, denn hier geht es nicht nur um kluge Analysen und schlaue Erklärung. Die sind ganz okay, aber jetzt will man Ergebnisse haben. Wenn es dieses Ich so wie Ich es empfinde gar nicht gibt, dann muss es einen praktischen Weg geben, zu erfahren, wer und was wir wirklich sind.
Diesen Weg gibt es und er ist relativ einfach zu begehen. Die Frage, die uns dorthin führen kann, ist ebenso einfach:
Was ist das Schmerzhafteste für dieses Ich?
Wenn wir aufhören dieses Ich und seine Interessen zu verteidigen, sondern stattdessen alle anderen Wesen, mit denen wir dieses Universum teilen, wichtiger nehmen als uns selbst. Wenn wir ihre Rechte über unsere eigenen stellen. Wenn wir bereit sind, ihr Leiden auf uns zu nehmen, statt sie weiterhin dafür leiden zu lassen, dass es uns gut geht.
Was passiert dann? Wir kommen an eine wichtige Grenze dieser Illusion. Wenn wir sie überschreiten und uns auf den Urgrund unseres wahren Seins sinken lassen, machen wir am Ende dieses Transformationsprozesses eine Erfahrung. Eine Erfahrung, die all unsere bisherigen Limitierungen, Blockaden und Ängste vollkommen auflöst bzw. wegsprengt. Wie genau diese Erfahrung dann aussieht, wie sie sich anfühlt oder wie sie erfahren wird, darüber sollte man sich am besten jetzt noch keinerlei Gedanken machen. Und auch die Gedanken anderer dazu nicht übernehmen. Alles was wir tun müssen, ist diesem Ich die Grundlagen entziehen, auf deren Basis es so übermächtig und dominant wurde.
Und dazu gibt es eine einfache Übung:
Wann immer wir in unserem Leben in eine Situation kommen, die unangenehm, leidvoll oder schmerzhaft ist, denken wir an alle Wesen in unserem Universum, denen es gerade ähnlich geht oder die noch schlimmeres erleben als wir. Im nächsten Moment stellen wir uns dann vor, wie durch unsere Erfahrung dieser unangenehmen Situation, dieses Leidens oder dieses Schmerzes genau das bei allen anderen Wesen abgemildert wird und sich schließlich völlig auflöst. Selbst während wir selbst vielleicht noch immer unter diesem bestimmten negativen Eindruck leiden, wünschen wir allen anderen, dass sie genau dadurch vollkommen befreit werden von ihrem Schmerz.
Während wir einatmen, atmen wir all das Unglück aller anderen Wesen ein, während wir ausatmen, teilen wir alles an Freude und Glück, was wir empfinden können, mit der gesamten Welt und geben es an sie ab.
Wichtig dabei ist, dass wir das niemals nur als reine gedankliche Vorstellung tun sollten. Wir brauchen Situationen, die wir als unangenehm und leidvoll empfinden, um diese Übung wirklich zu einer Erfahrung zu machen. Wir sollten also in den nächsten vier skorpionischen Wochen für jede dieser Erfahrungen, die wir sonst meiden wo immer es geht, äußerst dankbar sein. Denn ohne sie wird diese Übung wenig bewirken.
Alles Unangenehme, alles Schmerzhafte und Leidvolle, dass uns in den nächsten Tagen und Wochen widerfährt, ist so gesehen ein Geschenk des Universums an uns, damit wir diese Übung überhaupt machen können. Allerdings sollten wir uns nicht zwanghaft und absichtlich in solche Situationen bringen, wir müssen (leider) warten bis sie uns in unserem Alltag begegnen.
Dann aber sollten wir uns erinnern.
Wenn wir diese Übung wirklich von Herzen so machen, dann wird am Ende eine neue Erfahrung auf uns warten. Wie diese genau aussieht, darüber sollte man so wenig wie möglich nachdenken. Nur eines ist sicher – die Vorstellung wer oder was wir sind, wird sich grundlegend ändern. Und auch die Einschränkungen und Blockierungen, die durch diese falsche Sichtweise entstanden sind, werden nach und nach verschwinden.
Allerdings ist diese Erfahrung lediglich möglich als Entwicklung, als die Wirkung durch Ursachen, die wir jetzt selbst setzen. Der übliche Weg, der heutzutage gerne angeboten wird, nämlich gleich direkt in diese Befreiung von allen Einschränkungen und Blockaden zu springen, indem man einfach ein paar nette Dinge tut und sich selbst weiter wichtiger nimmt als alle anderen, führt nur in die neurotische Variante der nächsten Stufe.
In eine Scheingötterwelt. Dort gibt es keine wirkliche Befreiung, sondern nur einen kurzen Aufenthalt in einem Zustand, der sämtliche positiven Eindrücke, die in uns existent waren und sind, auf- und verbraucht. Am Ende, wenn das alles ausgelebt wurde, bleibt ein absolutes Nichts und wir landen im schlimmsten aller Zustände, die wir uns vorstellen können.
In einer Schein-Höllenwelt, die wir aber weiterhin genauso real erleben werden, wie alles vorherige, da wir leider vergessen haben, den Ursprung dieser Erfahrungen aufzulösen. Dieses scheinbare Zentrum unseres gesamten Seins. Unser geliebtes Ich.
Nachtrag: Diese Übung ist die Kurzfassung einer umfassenderen buddhistischen Praxis. Wer sich wirklich dafür interessiert und mehr darüber erfahren möchte, dem schicke ich gerne auf Anfrage Links zu entsprechenden Quellen (Anfragen an meta(at)astrologie-zeitung.de)