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Ein Verteidiger des freien Denkens

Er war im Leben schon ein Mythos - was nicht allzu häufig vorkommt bei einer Fünffach-Jungfrau mit Waage-Mond. Der Tod von Frank Schirrmacher, dem Mitherausgeber der FAZ und einer unverzichtbaren Gestalt der deutschen Kultur- und Medienlandschaft, hat nicht nur Kollegen zu bewegten Nachrufen animiert: Viel zu jung ist der 54-Jährige gestorben, der 30 Jahre bei dem Blatt, hinter dem immer ein kluger Kopf steckt, gewirkt hat. Ihm wird - teilweise in großer Dankbarkeit - ein überragendes Zeugnis seiner Lebens-Leistung ausgestellt und es ist verständlich, dass Kritiker sich in dieser schwarzen Stunde zurückhalten. EVA-CHRISTIANE WETTERER schließt sich mit einer astrologischen Würdigung an. 

Frank Schirrmacher wird am 5. September 1959 in Wiesbaden als Sohn eines Beamten geboren, seine Jungfrau-Sonne steht auf 12 Grad. Das entsprechende sabische Symbol lautet:

A powerful statesman overcomes a state of political hysteria.

Die FAZ als Legende feiner Zurückhaltung und Frank Schirrmacher, der Debatten-Papst, der Auseinandersetzungen kultiviert und aus ihnen einen Teil seiner Dynamik bezieht, sind letztlich eine Traum-Kombination. Auch wenn seine Sichtweise immer wieder einschlägt wie eine Bombe. Widerstände aktivieren diesen Denker und Macher, sein Jungfrau-Mars auf dem letzten Grad des Zeichens (im Quadrat zu Saturn auf Null Grad Steinbock) zeigt genau das an. Der promovierte Germanist ist ein Pragmatiker, der immer klarer als andere sieht, um was es geht.

Jungfrau-Merkur, -Venus und -Pluto offenbaren einen durchdringenden Verstand, der akribisch arbeitet und rückhaltlos einsteht für Vor- und Querdenkereien. Seinem bezwingend nachdrücklichen Charme und seiner strategischen Ausrichtung, die dem "Babyface" lange Zeit niemand zutraut, erliegen viele Mitstreiter. Der Künstler unter den Herausgebern entfacht Debatten, die es in Deutschland so lange Zeit nicht (mehr) gab. Schirrmachers unglaubliches Reflexions-Vermögen mit 0 Grad Jungfrau Merkur mit der an die Umweltbedingungen angepassten und austarierten Strategie wird vor allem durch eine Rarität zum Erfolgsmodell: Er respektiert die Meinung anderer und kann sie verstehen. Seine Liebe zur Ambivalenz und Zwiespältigkeit hält ihn nämlich keineswegs davon ab, bei Sachfragen gegenteilige Meinungen schon mal vorzudenken.

Lilith in den Zwillingen kann durchaus für diese Ambivalenz stehen, zumal die gedankliche Zwillinge-Flexibilität eben die seine ist. Im Trigon zu Mars zeigt der schwarze Mond, wie locker das Spiel für ihn läuft, immer wieder angetriggert durch das Quadrat zum Merkur, und letztlich gesichert durch Pluto, der die Macht nicht nur erarbeitet, sondern auch kompromisslos festhält. 1994 wird das „Wunderkind“ (Bunte), das dennoch eine später als halbseiden umstrittene Doktorarbeit liefert, vom Time Magazin neben Bill Gates zu den hundert bedeutendsten Persönlichkeiten der Welt gezählt, die das nächste Jahrhundert bestimmen werden. Im Jahr seiner Inthronisation als Mitherausgeber der FAZ. Saturn steht in Opposition zu Venus/Pluto, Chiron in Konjunktion dazu und der Jupiter Return ist im Zulauf.

Schmerzfrei ist der Aufstieg des „Kindkaisers“ (Süddeutsche) ganz sicher nicht gewesen, auch wenn die Öffentlichkeit erst zwei Jahre später durch den SPIEGEL von der Doktorarbeit und der Peinlichkeit der erteilten Doktorwürde erfährt. Da steht Chiron dann in Mond-Nähe und Saturn zeigt ein Eineinhalb-Quadrat zu Uranus an. Autoritätskonflikte, aber eben auch das Durchbrechen alter Strukturen.

Schirrmacher macht weiter, unbeirrt. Letztlich hat er so die FAZ und Deutschland immer wieder uranisch durchgeschüttelt. Ihm geht es um die Rettung des Ich als frei denkendes Subjekt (Uranus im Löwen) und darum, es vor der Manipulation durch soziale und ökonomische Zwänge zu schützen. In Konferenzen, bei denen die wirtschaftliche Lage der Zeitung im Mittelpunkt steht, beschwört er die Mitarbeiter immer wieder: „Was uns keiner nehmen kann, ist unser Geist. Er ist unser Kapital. Also seien Sie selbstbewusst!“

Sein Geist - mit Jungfrau Merkur, Trigon Steinbock Saturn, Sextil Skorpion Neptun - ist ganz sicher uneinnehmbar. Der Herausgeber denkt wie ein Seismograph, er spürt das Kommende. Und er traut seinen Vorhersehungen und öffnet ihnen entschieden die Räume seines Blattes. Ihm ist es zu verdanken, dass bereits zwei Jahre vor Snowden viele Details der Datenspionage der NSA bekannt werden. Er bohrt so lange nach, bis er dem Kern der Sache nah kommt und hat die Größe, sein Wissen auch öffentlich zu machen und Fachleuten das Wort zu geben. Macht in ihrer positivsten Form. Neptun als Leitung in das Verborgene, Verzauberte und auch Göttliche.

Denn Frank Schirrmachers Radix verfügt über Venus-Neptun und Neptun-Pluto - und anlässlich der Entschlüsselung des menschlichen Genoms im Juni 2000 druckt er auf mehreren Feuilleton-Seiten komplette DNA-Sequenzen ab. Damals ist sein Skorpion-Jupiter durch die Opposition von t-Jupiter/Saturn aktiviert, während Mars gegenüber von Saturn Stellung bezieht. Dieser Mann hat Mut. Dass er gleichzeitig unbequem wirkt, findet sich in derselben Konstellation. Uranus steht da in Opposition zu Uranus. Veränderungen, Wandel, Umbruch im Zeichen der Souveränität des Löwen, sind jetzt angespitzt durch den Herrscher im eigenen Wassermann-Zeichen.

Was uns keiner nehmen kann, ist unser Geist. Er ist unser Kapital. Also seien Sie selbstbewusst!“ (Frank Schirrmacher)

Neptun gilt nicht nur als Fernrohr in die Zukunft oder als das Symbol des Lesens zwischen den Welten, er symbolisiert hier auch das große Zauberspiel eines Mannes, der weiß, dass Talent allein nicht immer das Ticket in die Oberliga ist. Dazu gehört auch ein gerüttelt Maß an Taktik. Legendär ist die Geschichte, dass Frank Schirrmacher seinem Förderer Joachim Fest (Schütze-Sonne, Skorpion-Merkur), dem damaligen Herausgeber der FAZ, schmeichelt, indem er dessen Hitler-Biografie in einer Rede in den Himmel hebt. Sie ist von der "Society of Fellows" in Harvard erbeten worden und Schirrmacher bespricht sie vorab vertrauensvoll mit Fest. Der ist hocherfreut. Dass diese Rede womöglich nie bestellt worden ist, geschweige denn gehalten wurde… (TAZ) Wen kümmert es?

All das geschieht zu Zeiten des Saturn Returns, dazu steht Uranus auf Saturn, und Lilith aktiviert Venus/Pluto. Ein nettes Lilith-Spiel, das da gespielt wird mit der Macht-Signatur. Vermutlich ist es dieser Coup, der Schirrmacher 1989 die Leitung der FAZ-Redaktion Literatur und Literarisches Leben beschert. Auch Frank Schirrmacher erzählt manche Räuberpistole. So verblüfft er sogar enge Vertraute damit, er sei als Kind in Äthiopien entführt worden und unter Männern aufgewachsen, die jederzeit bereit gewesen seien, ihn zu töten. Merkur-Pluto fabuliert zu gern zwingend - vielleicht aus Lust am Erfinden und Schockieren und ganz gewiss aus einem lebendigen inneren Theater heraus.

Mit zunehmendem Alter ist er sich im Klaren darüber, wer er ist, und braucht sich und anderen nichts mehr vorzumachen. Er hat sein barsches Verhalten (Mars Quadrat Saturn lässt grüßen), in den Redaktionen korrigiert, wohl auch um den Abmarsch der Kollegen zu stoppen. Und er brennt Jahr für Jahr für die Themen, die in die Zeit kommen, und immer für die Lust am Tabu-Bruch. Möglicherweise lodert in ihm auch Abwehr gegen den Tod. So gut sein Saturn mit Merkur, Mars, Venus und Pluto auch vernetzt ist, so sehr fürchtet Frank Schirrmacher doch die Vergänglichkeit. Der Dokumentar-Filmerin Herlinde Koelbl sagt er in einem frühen Interview:

Was mich immer schon geängstigt hat, ist das Problem der Vanitas, der Vergänglichkeit. Es ist der Tod, der alles in Bewegung setzt. Ein Nie-da-gewesen-Sein, darauf läuft es hinaus. Nicht nichts zu sein, sondern nie da gewesen zu sein." (Frank Schirrmacher)

Frank Schirrmacher war auf dieser Welt mit Herz, Geist, Leib und Seele und hat mit seinem Dasein vermutlich mehr erreicht, als er sich je in seinen frühen Jahren ausmalen konnte. Die geistige Unsterblichkeit durch die Eroberung des FAZ-Feuilletons war sein Husarenstück, dazu kommen zukunftweisende Bestseller, das stete Durchrütteln des Heimatlandes. Doch wie gut ist es zu wissen, dass dieser streitbare, ruhelose Mahner, Erneuerer und Netzwerker quer durch alle Fakultäten, die ungewöhnliche Vielfach-Jungfrau, ein privates Glück und die Freude am Genuss des Lebens gefunden hat, bevor er unerwartet stirbt - bei Saturn im engen Quadrat zu Uranus und unter einem langen, mildernden Neptun-Transit über die streitbare Figur Merkur-Pluto-Venus.

Von: EVA-CHRISTIANE WETTERER 

Bild (bearbeitet): by Eilmeldung at de.wikipedia. Later version(s) were uploaded by Smial at de.wikipedia. [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], from Wikimedia Commons. Hier Direktlink zum Originaltext der GNU-Lizenz –> WIKIPEDIA.

Freitag, 19. April 2024

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