Im Dunkeln Geschrieben
Am letzten Sonntag ist John Ashbery, einer der größten Dichter der Welt - geboren seinerzeit bei einem Donnerschlag zu Neumond - mit 90 Jahren gestorben. Einen zarten Neptun in 12 hatte er und Wasser-Merkur für die Poesie, den Mars auf Jungfrau-AC und dazu ein großes Feuer-Trigon der Begabung - von Löwe-Neumond zu Widder-Jupiter/Uranus und Schütze-Saturn. Ashbery war Pulitzer-Preisträger von 1975 und einige Male Geheimtip für den Nobelpreis. Ihn "begeisterte die Musik des Gehirns", die er mit Worten ausdrücken wollte. Hier eins seiner Gedichte, übersetzt von Johannes Beilharz:
Im Dunkeln geschrieben
Es fünf-, sechs-, siebenmal am Tag erzählen/Es wie eine Gutenachtgeschichte erzählen, die niemand kennt/
Es wie eine Zukunftsvorhersage erzählen, die vor kurzem wahr wurde/Zum Beispiel gestern nachmittag, so kürzlich, daß es fast noch
Ungeschehen scheint... All das und anderes waren Formen/Die unsere Liebe annahm, um das Aussehen einer Staatsreligion, von/Politischer Weisheit anzunehmen. Nur schade, daß die beiden zwischen uns/Zusammengepreßten Hände uns in ihrer Konkretheit im Stich lassen,
Daß wir einen Slogan brauchen, um alles in strömende Herbst-/Fahnen zu verwandeln, in das Flattern/bronzener Eichenblätter, in eine Oberfläche/So intensiv und fragend wie der See. Wir blieben zu Hause./Wir tranken Tafelwein, gelb, dann violett, von der Farbe wurmigen Holzes,
Der Farbe vom Klang von Wellen, die über einen flachen Strand fegen,/Weiter hinauf als je zuvor, sich im Namen der Freiheit mehr/Freiheiten herausnehmend. Und doch dürften sie eigentlich nicht. Siehst du nicht ein,/Daß Ausnahmen möglich sind, sogar darin, diesem Firmament, dieser Anmut zu Hause.
Bild (bearbeitet): David Shankbone via Flickr + Daten: Astro-Databank, Rodden Rating A
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