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James Holmes: Macht und Ohnmacht


Wie kommt jemand überhaupt auf den Gedanken, ein Massaker zu verüben? In ein vollbesetztes Kino zu stürmen und gezielt auf andere Menschen zu schießen? Nicht im Affekt, sondern von langer Hand geplant, vorbereitet und dann auch abgeschlossen? Anders Breivik (Loop! ARTIKEL: Das verwirrte Gesicht des Uranus) gab den Ermittlern Rätsel auf, obwohl er seine Taten verquast begründete. James Holmes schweigt bis jetzt. Und löst größtes Erstaunen allein durch den Fakt aus, dass er kaum Spuren im Internet hinterlassen hat. Facebook, MySpace, Twitter – alles Fehlanzeige.

Eine Antwort ergibt sich wohl schon durch die unterschiedliche Beschreibung von Holmes durch seine Umgebung. Einerseits wird er als unauffällig, freundlich, intelligent, als Top-Student, beschrieben - Neurowissenschaften. Andererseits als unzugänglich, verschroben, als Eigenbrötler.

Zu viele Gesichter für eine Person? Nicht wenn man eine Sonne-Saturn-Uranus Konjunktion im Schützen hat. An die auch noch Merkur angebunden ist. Die Schütze-Betonung an sich zeigt schon jemanden, der sich mit dem Alltäglichen nicht zufrieden geben kann. Das, was passiert, wird meistens als eine Spur zu profan erlebt, entspricht nicht der außergewöhnlichen Erwartungshaltung des Jupiter-Archetyps. Mehr und weiter, hinter dem Horizont wartet das wahre Leben. Aber das ist nicht das Eigen-Empfinden, sondern das Eigen-Sein. Der Sonnen-Archetyp gehört nicht zwingend zu den grundlegenden Bewusstseins-Eigenschaften, wird oft von anderen stärker wahrgenommen, als von einem Selbst. Sonne verkörpert das Sein, zeigt das, was ist. So nahe, so unmittelbar, so selbstverständlich. Das eigene Lebenszentrum mit den damit verbundenen Inhalten, zu denen es keine Alternativen gibt. Die Welt ist dann quasi Jupiter selbst als Erfahrungsraum, mitsamt allen Erscheinungen. Nur selten geht ein Mensch in seinem Verständnis über den eigenen Sonnenrahmen hinaus.

Mond entspricht eher dem Eigen-Empfinden, dem inneren Spiegelbild, in dem man sich wieder erkennt. Bei Holmes steht Mond in der Jungfrau, in einer Quadratspannung zu dem Schütze-Verbund. Eigentümlicher Weise findet sich auch bei Anders Breivik ein Jungfrau-Mond. Bei ihm in Konjunktion mit Saturn, bei Holmes im Quadrat dazu. Bei beiden also eine Hemmung im Selbstempfinden. Keine Grundsicherheit, sondern eher Zweifel, Unsicherheit. Was dann oft zu einer Kontrollmanie führen kann, man will sich irgendwie den Maßstäben, von denen man sich beurteilt fühlt, anpassen. Und übersieht dabei, dass es vorwiegend das eigene Urteil über sich selbst ist, dem man schmerzhaft ausgeliefert ist. Ich bin ungenügend, permanenter Mangel. Keine Akzeptanz.

 

Bei beiden auch noch verstärkt durch eine Steinbock-Venus. Die Begegnungs-Ebene prägt dieses Selbstbild also mit. Die anderen, das Fremde, erscheint als Ausdruck des Saturnischen, Begegnung findet auf funktionaler Ebene statt, braucht klare Rahmenbedingungen, damit man sich einlassen kann. Hier mag dann auch der Hang zur Pedanterie entstehen, auch der Wunsch nach einer Welt, in der Menschen begreifbar und einzuordnen sind. Klare Raster, klare Muster, keine Außenseiter, Fremde, Freaks. Dass man selbst zum Freak wird, mehr und mehr, wird nicht wahrgenommen. Bei Breivik mag das noch irgendwie integriert sein, Wassermann mit Sonne-Mars-Merkur, denkt kühl, handelt kühl, ist kühl. Aber Herrscher Uranus im Quadrat aus dem Skorpion bringt das Ganze dann in Bewegung.  In viele verschiedene, zumeist falsche, weil unangebundene Richtungen. Bei Holmes ist es die Sonnen-Konjunktion mit Uranus selbst, auch dessen exakte Verbindung mit dem Galaktischen Zentrum. Das ist immer eine Kraftquelle, die jeden Rahmen sprengt. Auch unter normalen Umständen. Deswegen Neurowissenschaften als Studium, zu viele Ideen-Bruchstücke, die nach einer Erklärung, nach einem Rahmen suchen. Warum bin ich wie ich bin, warum bin ich so viele? Die sich selten einig sind, oft keinen Bezug zueinander haben, manchmal nichts voneinander wissen.

Als Kind wahrscheinlich im permanenten Wechsel zwischen Anpassung an (Sonne-Saturn) und Aufbegehren gegen (Sonne-Uranus) jede Art von Regeln und Maßstäbe. Hin und her. Her und hin. Dazwischen funkt das GZ chiffrierte Botschaften, pure Energie, die nochmals zu viel Input bringen, jenseits von Zeit und Raum. Nicht zu zuordnen zu der Beschaulichkeit einer geordneten Welt. Ein Alien unter Fremden, der nicht zu einem befreiten Selbstausdruck findet, weil ihn vermutlich einfach niemand versteht. Zu eigenartig, zu anders. Und gleichzeitig zu gewöhnlich, zu unauffällig.

Im Alter von fünf bis sechs Jahren dann ein Einschnitt, Neptun-Uranus stehen auf seiner Steinbock-Venus. Im Quadrat zu Schütze-Herrscher Jupiter. Etwas passiert mit ihm, vielleicht ein Missbrauch, vielleicht auch nur die Eingliederung in die Schule, die Probleme macht. Aber es ist nachhaltig und hier liegen die ersten Anfänge der späteren Tat begründet. Aber niemand kümmert sich. Holmes Tat ist, salopp ausgedrückt, venusbewegt. Seine Venus steht auf dem Ereignis-MC des Massakers, hier liegt der Schlüssel.

Aber noch bleibt er unauffällig, sucht noch nach anderen Wegen, um sich aus dem inneren Chaos zu befreien. Ab 2004 beginnt die Wandlung, Pluto durchläuft den Schützen und kommt mit seinem Planeten-Cluster in Berührung, gleichzeitig das Quadrat zum Mond. Das sind die Knackpunkte in einem Leben, jetzt hagelt es zumeist Rückschläge. Ohnmacht ist ein ständiger Begleiter, Feindbilder werden geboren, wenn man keinen Umgang damit findet.

Und über Pluto findet Holmes zur dunklen Seite, Machtphantasien als Ausgleich zur Ohmachtserfahrung. Mars-Pluto Konjunktion im Skorpion, der verborgene Hass, der alte Groll. Durchsetzung als Mittel zur Kontrolle über eine Welt, zu der er keinen Zugang findet. Trotz aller Anpassungsversuche gescheitert, keine Anerkennung, keine Zuwendung, keine Liebe. Als Ersatz der Wunsch zu dominieren, Allmacht statt Ohnmacht.

Die Idylle ist nur Teil der anderen Welten, kein Zuhause für ihn. Er, der Schütze, darf kein strahlender Held des Guten werden, wird nicht als solcher wahrgenommen. Was also bleibt außer die Seiten zu wechseln. Statt Batman dann eben der Joker, der Verrückte, der aber in seiner Infamie und Intelligenz zumindest ebenbürtig ist. Als böses Spiegelbild.

Der Joker ist dann endlich auch die äußere Entsprechung für Holmes Zerrissenheit. Jetzt finden die ganzen Energien einen Kanal, einen Fokus. Uranus, Mars, Pluto dürfen sein wie sie nun mal sind, keine Regeln mehr, keine Anpassung. Und Sonne-Saturn zusammen mit Jungfrau-Mond bringt die Konzentration, die Fähigkeit umzusetzen und zu planen, um Schritt für Schritt dem großen Ziel näher zu kommen. Die Zerstörung des falschen Lebens, des Lebens das ihn ausgegrenzt, zu einem Freak gemacht hat. Schaut her, ihr seid nicht sicher in eurer Idylle, niemand kann euch retten. Macht verdrängt scheinbar die Ohnmacht und so entlädt sich ein ganzes Leben mitsamt der angestauten Wut und Verzweiflung in ein paar kurzen Augenblicken. Und hinterlässt wiederum Verzweiflung, Wut, Trauer und Chaos.

Ein Blutrausch, der nur einige Minuten dauert. Entladung. Finale zur Premiere des Films „Aufstieg des dunklen Ritters“. Und wenn es noch einer astrologischen Auffälligkeit bedürfte, um das Innenleben von James Holmes zu beschreiben, sieht man sich am besten die Dispositorenketten in seinem Radix an.
Alle enden bei Mars bzw. Pluto.

Natürlich hätte es trotz allem eine Alternative gegeben. Andere Umstände, das Wissen um seine Eigenheiten. Einen Weg, die innere Zerrissenheit in kreative Bahnen zu lenken. Es gibt immer eine Alternative. Und das ist kein Plädoyer für mehr Täter-Verständnis. Aber wenn Welt solche Taten verhindern will, dann kann dies nur im Vorfeld geschehen. Dann muss sie um innere Zusammenhänge wissen, und schon dort hilfreich begleiten, wo die ersten Ursachen entstehen. Ich habe keine Ahnung, wie das ohne astrologische Kenntnisse gehen soll. Denn dieses Radix ist fast schon ein Klassiker, und die Rolle die Holmes sich selbst ausgesucht hat, könnte nicht passender sein.Der Joker, ein Zyniker, den man zwar bekämpfen muss, aber der zumindest im Film auch Sympathien genießt.

Den letztendlichen Ausschlag hat die Zeitaktualität gegeben, unter Mars-Uranus-Pluto war es nur noch ein kurzer Weg für James Holmes, um die lange Planung zu Ende zu führen (siehe auch Anschläge: Drei Tage des Zorns)Dann hat der Film sich seine eigene Realität geschaffen. Richtiges Blut, wirklicher Tod, wirklicher Schrecken. Und Amerika wird sich wieder einmal fragen, wie es dazu kommen konnte.

Nicht, warum es völlig legal ist, sich mit Angriffs- und Tötungswaffen ohne zwingenden Grund auszustatten, aber man Sonntags die eigene Freundin nicht auf offener Straße küssen darf. Und solange diese besondere Art der Ethik im Land der unbegrenzten Möglichkeiten maßstäblich bleibt, solange wird es auch immer wieder ein neuen James Holmes geben.

Donnerstag, 28. März 2024

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