Zweifler werden Zweifeln
Mit wurde eben ganz anders. Wieder fliegt da einer von diesen sonderbaren Fische-Monden mit Neptun über den Himmel - in der Nacht von heute auf morgen. Nichts Besonderes, aber wer wach ist, wird es dann auch spüren. Denn wir werden alle immer besser im Ahnen, Sichten, Fühlen: Diese winzige, zeit- und wortlose positive Zauberblase in der magischen, trügerischen Phase, die da kurz herrscht. Im Dunkel. Wo niemand mehr weiß, was Wahrheit oder Lüge ist, Fakt oder Fantasie. "Willkommen zuhause, Neptun!" schrieben wir im Februar 2012. Damals, als der große Wassergott dann endgültig in die Fische eintrat.
Brizzelnd fühlte sich das an, so frisch, vielversprechend anders. Mit einem Zwillinge-Mond der wandernde Fische-Herr an dem Tag, da, wo zufällig des da noch nicht aufgekommenen Trumps zukünftige Präsidenten-Sonne steht. Dessen Radix-DC sich auch noch beinah exakt am Fische-Nullpunkt befindet. Das Bild für eine Fata Morgana, einer Predigt ohne Botschaften. Fast wie ein Stempel, Hellsicht, Voraussage des Seins. Und dann ist alles immer doch an irgendeiner Ecke falsch. Wir wissen nie, wie Zukunft wird. Weil die Wirklichkeit immer größer ist als das kleine, denkende Ich.
Aber unter Neptun drehen sich auch diese Gesetze: So kommen sie jetzt trotzdem tatsächlich immer häufiger vor, die merkwürdigen Botschaften aus dem Unnennbaren. Neptunische Leute fühlen es in jeder Faser. Der Übergang ist heute genau 2014 konfuse Tage her. Wir haben andere, viel schwebendere Erfahrungen gemacht, mit uns, mit anderen, mit dem Klima.
Eigentlich steht kein Stein mehr auf dem anderen, selten hat man so einen "Shift" erlebt. Oder: So einen Absacker. "Zweifler werden zweifeln," sagt mein Sohn damals, heute noch und immer wieder. Kind dieser Zeit, einer, der keine Kategorien braucht, keine kleinen Kistchen hat wie wir, für Mystik. Der sie im Fliegen, Schwimmen, Laufen "gelernt" hat zwischen Neptun im Wassermann und den Fischen. Virtuell beim Spielen und bei Filmen. Plötzlich waren sie alle voll von Mystery. Jedenfalls erlebt er diese wilde, verrückte, andere Zeit, die seitdem herrscht, ohne Beanstandung und frei, weil er in ihr erwachsen wurde. Auch wenn er gar keinen Neptun kennt, keinen Wechsel und Mutters alte Astrologie nicht versteht, ja, nicht mal sein Sonne-Neptun-Quadrat begreift. Obwohl ich immer wieder versuche, es ihm schmackhaft zu machen.
In der Erklärung. So sind wir konfusen Merkur-Neptunier, mögen Erklärungen nicht, bekämpfen sie bei anderen besessen und liefern sie ständig aus an die Welt. In Chiffren. Während Sonne-Neptun im Vorüberschwimmen sagt: Dichten tun wir doch sowieso, wir Chaoten, Freaks, Sucher und Finder. Anders als wir. Die mit Ausblick von den Ufern ins Nichts geboren wurden, die Jungen. Insgesamt wurden wir alle ver-rückter. Vernebelter, poetischer und verlogener. Neptun warf die Netze aus und fing uns ein. Und Zweifler zweifelten.